Mit Technologie Emissionen reduzieren: Der IT-Dienstleister Atos unterstützt mit einen neuen Produkt- und Serviceangebot Unternehmen beim Kampf gegen den Klimawandel.
Vor einem Jahr hat Atos das unternehmensweite Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2035 eine CO2-Neutralität („Net Zero“) bei direkten Emissionen im Verbrauch ebenso wie in der gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen („Scope 1-3“). Im Februar wurde das Ziel auf den Zeitraum bis 2028 nachgeschärft. Nun hat der IT-Konzern Services vorgestellt, mit denen Unternehmenskunden ihren Klima-Fußabdruck verkleinern können. Exotisch ist der Begriff Dekarbonisierung in der Wirtschaft nicht mehr – viele Unternehmen würden diese anstreben, ist man überzeugt. „Die Dringlichkeit ist mehr denn je gegeben, es wird alle Anstrengungen benötigen“, sagt Nourdine Bihmane, Leiter des Bereichs Dekarbonisierung bei Atos. In einem Gespräch Anfang Juni betont auch Konzern-CEO Elie Girard den Schulterschluss, um mit Mitarbeiter*innen ebenso wie den Unternehmenskunden „gemeinsam Nachhaltigkeit voranzutreiben“.
Das Dekarbonisierungs-Portfolio beinhaltet Emissionsberechnungen, „Digital Decarbonization Assessments“, die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen sowie Branchenlösungen wie Digital Twins, „Decarbonization Level Agreements (DLAs)“ und Rechenzentren mit besonders geringem CO2-Ausstoß. Girard sieht die IT als „Enabler“ für Emissionsreduktionen – die Digitalisierung würde Effizienz bringen, Ressourcenverbrauch und Kosten senken und generell Innovationen ermöglichen. „Umweltmaßnahmen sind auch aus wirtschaftlicher Sicht absolut sinnvoll“, ist er überzeugt.
Mit einer „Digital Decarbonization Platform“ bietet Atos einen Werkzeugkasten, um die Erfassung, Berechnung, Berichterstattung, Datenanalyse und Visualisierung von Emissionen auch über Wertschöpfungsketten zu vereinfachen und zu automatisieren.
Das neue Angebot soll durch „Net Zero Transformation Centers of Excellence“ vorangetrieben werden, an fünf Standorten in Europa – Paris, Lyon, Barcelona, London und München –, weiters New York, Montréal und bis Ende des Jahres auch zwei Standorte in Indien und Singapur. Derzeit werken 200 Expert*innen bei Atos am Thema „Net Zero“, bis 2022 soll die Zahl auf 500 steigen. Im Vorjahr wurde dazu das Beratungsunternehmen EcoAct gekauft, das mit dem Programm „A-to-Zero“ Unternehmen für einen CO2-armen Betrieb und langfristige wirtschaftlicher Resilienz unterstützt hat. Diese Services sind nun im Atos-Portfolio integriert.
Gibt es eine einzelne Technologie oder Geschäftsstrategie für die IT, die man im Kampf gegen Emissionen zuerst nennen würde? „Es kommt auf das Unternehmen an“, sagt Jason Warren, Head of NetZero Transformation Portfolio bei Atos. Einen Riesenschritt könne mit der Modernisierung von IT-Infrastruktur in Richtung Virtualisierungen und Public Cloud gesetzt werden. „Unternehmen können so ganze Rechenzentren aus der Berechnung herauslösen, wenn man Workloads in emissionsärmere Infrastrukturen schiebt“, so Warren. Andere Kundenprojekte sind mit gemischten Teams aus IT-Fachkräften, Branchenexpert*innen und Wissenschaftler*innen erfolgreich. Auf diese Weise konnte für einen Wasserversorger der Energieverbrauch von 17.000 Pumpen mit Hilfe von KI reduziert werden.
„Die IT-Branche selbst ist zwar nur mit 1,4 % am globalen CO2-Ausstoß beteiligt, ist aber Mittel zum Zweck“, hat auch Martin Katzer, Head of Manufacturing bei Atos Österreich, bei einem Podiumsgespräch des Report im Mai betont. Allein mit Digitalisierung lasse sich eine Reduktion der Emissionen um 15 % erreichen. Mit „Decarbonization Level Agreements“ verpflichtet sich Atos zu einer Entschädigung, sollten vertraglich vereinbarte CO2-Reduktionsverpflichtungen nicht eingehalten werden. „Bislang haben wir noch keine Strafzahlung leisten müssen“, so Katzer.