Am 10. Juni kommt es nach sechs Jahren erneut zu einer partiellen Sonnenfinsternis, die Gesamteuropa betrifft. In Dänemark wird es bei dieser geradezu spektakulären ringförmigen Sonnenfinsternis zu einer Abschattung von etwa 23 Prozent kommen. In Österreich beträgt sie nur etwa vier Prozent. Weniger Sonne bedeutet für die Stromerzeugung weniger Energie aus Photovoltaikanlagen.
„Die Sonnenfinsternis wird die Stromerzeugung Österreichs nur minimal tangieren. Sie bedeutet also absolut keine Gefahr für die sichere Stromversorgung hierzulande“, sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG und erläutert die zu erwartende Situation: „Österreich entgehen durch die Sonnenfinsternis - bei einer angenommenen maximalen Stromeinspeisung aus PV-Anlagen - rund 40 MW Leistung, weil zwischen 11:48 Uhr und 13:18 Uhr der Mond die Sonne kurzfristig verdecken und es dadurch weniger Sonnenlicht geben wird. Das entspricht in etwa dem Strombedarf, der im Ernst-Happel-Stadion für zwei Länderspiele mit Flutlicht benötigt wird. Diese Strommenge kann leicht ausgeregelt werden, weil sie den permanenten Schwankungen im Netz sehr ähnlich ist.“ Im gesamten kontinentaleuropäischen ENTSO-E Synchronbereich berechnet sich die maximal prognostizierte Leistungsreduktion bei einer durchschnittlichen Abschattung von etwa zehn Prozent im Worst-Case auf rund 4 GW. Das entspricht dem durchschnittlichen Tages-Stromverbrauch der Slowakei.
PV-Anteil soll bis 2030 von zwei auf 11 MWh pro Jahr steigen
Derzeit werden in Österreich etwa 71 TWh Strom pro Jahr erzeugt. Rund zwei TWh davon kommen aus PV-Anlagen. Mit der Transformation des Energiesystems – bis 2030 sollen 100 Prozent des Strombedarfs durch grüne Energie gedeckt werden – könnte eine Sonnenfinsternis in Zukunft mehr Einfluss auf das APG-Netz haben. Denn das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz will bis 2030 die grünen Erzeugungskapazitäten um 27 TWh erweitern. Deswegen sollen bis Ende 2030 rund 11 TWh im Bereich Photovoltaik (10 TWh im Bereich Wind, 5 TWh Wasser und 1 TWh im Bereich Biomasse) zusätzlich in Österreich installiert und erzeugt werden. „Weil sich die grüne Stromproduktion mittels Photovoltaik-Anlagen jedoch nur dort lohnt, wo auch viel Sonne scheint, benötigen wir zudem leistungsstarke Stromnetze. Denn der Strom muss in den meisten Fällen erst dorthin transportiert werden, wo er benötigt wird. Damit das gelingt, werden wir heuer 357 Millionen Euro in den Netzaus- und umbau investieren und in den kommenden zehn Jahren 3,1 Milliarden Euro“, sagt Christiner.
Neben kapazitätsstarken Leitungen bedarf es Innovationen, damit die Energiewende gelingt. Etwa durch die Kooperation mit verschiedenen Prognoseinstituten mit denen die APG im Rahmen gemeinsamer Forschungsprojekte bereits wertvolle Verbesserungen bei der Prognoseerstellung umsetzen konnte. „Hier geht es vor allem um innovative, effiziente Wege mit denen wir gemeinsam eine nachhaltige Stromwelt der Zukunft ermöglichen“, sagt Christiner.