Die »Bank für Gemeinwohl«, Österreichs erste ethische Alternativbank, geht an den Start. Weitere Mitgründer sind willkommen, ab 200 Euro ist man dabei.
Unter dem Eindruck der Finanzkrise 2008/2009 sehnten sich viele nach einem fairen, nachhaltigen und demokratischen Banksystem. Eine kleine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger ließ ihrer Vision auch Taten folgen und startete das ambitionierte Projekt »Wir gründen eine Bank«. Das fachliche Know-how holte man sich bei internationalen Vorbildern wie der Freien Gemeinschaftsbank Schweiz. Ende 2014 nahm die »Bank für Gemeinwohl« (BfG) mit der Eintragung einer Genossenschaft im Firmenbuch rechtliche Formen an, bis September 2015 wurden bereits mehr als 1,5 Millionen Euro an Startkapital gesammelt. »Im Prinzip ist die Idee nichts Neues. Wir fangen dort an, wo Raiffeisen und Sparkasse begonnen haben«, erklärt Robert Moser, ehemaliger Direktor der Kitzbüheler Sparkasse und nunmehr BfG-Vorstand.
Die BfG besinnt sich auf die ursprünglichen Aufgaben einer Bank: Spareinlagen, Kredite und Zahlungsverkehr. Im Gegensatz zu den Raiffeisen-Kassen werden jedoch keine Dividenden ausgeschüttet. Stattdessen will man die Mitglieder »einladen«, auf Zinsen zu verzichten, um das Geld in Aktivitäten für das Gemeinwohl zu investieren. Kreditansuchen werden nicht nur auf Bonität, sondern auch nach ethischen Kriterien geprüft. »Schnelles Geld gibt es bei uns nicht«, stellt Moser klar. Auch mit Gratiskonten könne man nicht dienen. Acht bis zehn Euro werden pro Quartal an Gebühren anfallen.
Dafür bietet die Genossenschaft umfassende Transparenz und Partizipation. Interessierte Mitglieder sind ab einer Mindesteinlage von 200 Euro dabei, maximal können Anteile in Höhe von 100.000 Euro erworben werden. »Aktuell stehen wir bei fast 1.700 Genossenschaftern aus allen Bundesländern – das ist ein fulminanter Start«, zeigt sich BfG-Vorständin Christine Tschütscher erfreut. Bis zum Jahreswechsel will man zunächst das Ziel von sechs Millionen Euro erreichen, um bei der Finanzmarktaufsicht die Banklizenz beantragen zu können. Mit Freda Meissner-Blau, Josef Zotter und Thomas Maurer sind auch zahlreiche prominenter UnterstützerInnen an Bord.