Der Jurist Max Schrems legte sich mit Facebook an und brachte das Datenschutzabkommen zwischen den USA und der EU zu Fall. Edward Snowden gratulierte umgehend.
2008 war Max Schrems ein Student am Wiener Juridikum, wie viele andere auch. Als er sich bei Facebook anmeldete, wurde er erstmals stutzig: Der Datenschutz entsprach nicht den EU-Richtlinien. Ein Auslandssemester in Kalifornien sensibilisierte den gebürtigen Salzburger für den Datenmissbrauch durch mächtige US-Konzerne. Er gründete die Initiative europe-v-facebook.org und forderte bei Facebook alle über ihn gespeicherten Daten an. Nach mehrmaliger Aufforderung erhielt der unerschrockene Aktivist ein 1.200 Seiten umfassendes Dokument, darunter auch viele von ihm gelöschte Einträge.
2011 brachte Schrems 22 Anzeigen bei der Datenschutzbehörde in Irland ein, wo Facebook aus steuerlichen Gründen seinen Hauptsitz hat. Zwei Jahre später bestätigten die Enthüllungen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden seine Vorbehalte: In den USA ist für Daten von EU-Bürgern kein adäquater Schutz gegeben. Dieser Argumentation folgte nun der Europäische Gerichtshof – das »Safe Harbor«-Abkommen ist damit Geschichte. Der Datentransfer über den großen Teich muss, insbesondere für Unternehmen, neu geregelt werden. Snowden gratulierte umgehend via Twitter: »Du hast die Welt zum Besseren verändert.«
Für den 28-Jährigen hat sich nicht allzu viel geändert. Der wortgewandte, stets leger auftretende Datenschützer arbeitet an seiner Dissertation und betont, »aus der Sache keinen Cent« zu lukrieren. Auch seinen Facebook-Account hat er noch, nur Persönliches findet dort keinen Platz.