Das Wachstum des österreichischen BIP beschleunigte sich im II. Quartal etwas auf 0,3% gegenüber der Vorperiode. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage aus dem In- und Ausland verlieh der heimischen Konjunktur neuerlich keine wesentlichen Impulse.
Vor allem die anhaltende Investitionsschwäche prägt die Wirtschaftsentwicklung in Österreich auch im 1. Halbjahr. Die vorausschauenden Wirtschaftsindikatoren deuten für die Folgequartale im Wesentlichen eine Fortsetzung der verhaltenen Erholung an.
Nach der schwachen Entwicklung zu Jahresbeginn dürfte sich das weltweite Wirtschaftswachstum im Frühjahr 2015 nur wenig verstärkt haben. Ein wichtiger Faktor für die geringfügige Besserung war die Konjunkturbelebung in den USA. In China setzte sich im II. Quartal die zuvor beobachtete Wachstumsverlangsamung nicht fort, die Risiken einer stärkeren Abkühlung bleiben jedoch hoch. Trotz der erneuten Zuspitzung der Staatsschuldenkrise Griechenlands hielt die Erholung im Euro-Raum an. Trüber war das Konjunkturbild jedoch neben Russland auch in Brasilien, das in eine ausgeprägte Rezession geraten ist. Insgesamt wuchs die Weltwirtschaft damit im 1. Halbjahr 2015 nur mäßig.
Die österreichische Volkswirtschaft entwickelt sich weiterhin knapp über der Stagnation. Das BIP wuchs im II. Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,3%; der unbereinigte Wert übertraf das Vorjahresniveau im II. Quartal um 0,5%. Das Wachstum bleibt unter dem Durchschnitt des Euro-Raumes.
Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage aus dem In- und Ausland verlieh der heimischen Konjunktur auch im II. Quartal keine wesentlichen Impulse. Vor allem die anhaltende Investitionsschwäche prägte die Entwicklung im 1. Halbjahr. Die privaten Investitionen leisten seit über einem Jahr einen negativen bzw. keinen Wachstumsbeitrag. Der öffentliche Konsum weist eine nur geringfügig stärkere Dynamik auf, sodass die Konsumnachfrage insgesamt um nur 0,1% zunahm
Für die nächsten Monate kündigen die vorausschauenden Wirtschaftsindikatoren im Wesentlichen eine Fortsetzung der verhaltenen Erholung an. Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom August zeigen nach wie vor eine leicht unterdurchschnittliche Lagebeurteilung durch die österreichischen Unternehmen. Allerdings verbesserte sich der Ausblick auf die nächsten Monate zum dritten Mal in Folge etwas.
Die Inflationsrate lag im Juli mit 1,1% (HVPI) neuerlich deutlich über dem Durchschnitt des Euro-Raumes (0,2%). Die Differenz nahm zuletzt weiter zu.
Trotz schwachen Wirtschaftswachstums weitet sich die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse kontinuierlich aus. Im August war sie mit knapp 3,5 Mio. unselbständig aktiv Beschäftigten um fast 1% höher als im Vorjahr. Die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten Erwerbslosen überstieg mit knapp 330.000 den Vorjahreswert um 35.000 oder fast 12%. Nach nationaler Berechnungsmethode erreichte die Arbeitslosenquote im August 8,4% (Juli 2014: 8,1%).