Der Faaker See liegt unmittelbar am Dreiländereck Österreich-Slowenien-Italien. Nach Bled oder Udine ist es nur ein Katzensprung. Aber auch Kärnten hat viel zu bieten – Seen und Berge sowieso.
Von Angela Heissenberger
Schon frühmorgens zeigt der See seine türkisblaue Pracht, als wolle er locken. Doch uns zieht es über die Grenze. Udine, Triest, Ljubljana oder Venedig liegen in Reichweite für einen Tagesausflug, unsere Wahl fällt aber auf Bled. Die kleine Stadt am Rande des Triglav- Nationalparks mit Sloweniens einziger Insel, inmitten des Sees von Bled, verströmt noch den magischen Charme vergangener Zeiten. Ursprünglich ein Pilgerort, avancierte Bled Anfang des 20. Jahrhunderts zum schönsten Kurort des Kaiserreichs und begeisterte die europäische Aristokratie. Heute läuten vornehmlich Touristen die Glocke in der kleinen Marienkirche und hoffen auf die Erfüllung ihrer Wünsche. Sollte es nicht klappen, kann die berühmte Bleder Cremeschnitte – ein Muss für alle Besucher – vielleicht darüber hinweg trösten. Weiter geht es zu den nicht minder imposanten smaragdgrünen Weißenfelser Seen (Laghi di Fusine) inmitten der Julischen Alpen. Unter dem Schatten der Bäume am oberen See halten Radler und Wanderer gerne zum Picknick, ein Zwischenstopp lohnt sich aber auch am unteren See. In der Albergo Edelweiss überrascht Wirtin Laura Pio mit friulanischen Gaumenfreuden, die man in der abgeschiedenen Gegend in dieser Qualität kaum erwarten würde.
Auf Rilkes Spuren
Die Dreiländer-Tour lässt sich nicht nur mit dem Auto absolvieren. Für Sportliche bietet der neue Alpe-Adria-Trail eine abwechslungsreiche Herausforderung. Der grenzüberschreitende Weitwanderweg führt in 43 Etappen über 760 Kilometer vom Großglockner durch das Kärntner Seenland bis zur Adria. Wer erst beim Karnerhof in den Trail einsteigt, hat den mediterranen Teil der Strecke vor sich: über die Karawanken nach Slowenien, weiter entlang der SoČa – besser bekannt unter ihrem italienischen Namen Isonzo – bis zu den Klippen vor dem Schloss Duino, wo der Dichter Rainer Maria Rilke seine »Duineser Elegien« schrieb. Etwas geruhsamer, aber ebenso ambitioniert können es Golffans angehen. Im Umkreis von 45 Autominuten sind im Dreiländereck zwölf Golfplätze erreichbar. Wer will, schlägt also jeden Tag auf einem anderen Green ab. Im Golfclub Schloss Finkenstein finden im Frühjahr die Kärnten Golf Open statt, seit 2009 ein Highlight der European Challenge Tour. Auf einige der internationalen Top-Nachwuchsprofis trifft man mitunter abends im Hotel Karnerhof, wo sie am Kaminfeuer über Strategien und Schläge philosophieren.
Salat ist Chefsache
Der Karnerhof eignet sich hervorragend als Basislager zum Durchschnaufen, Krafttanken und Relaxen – um schließlich reumütig festzustellen, dass es im und rund um den Faaker See auch einiges zu entdecken gibt. Fünf Walking- und Running-Strecken mit 4,5 bis zehn Kilometern Länge verlaufen quer durch Wald und Wiesen, den See als fotogener Blickfang immer in Sichtweite. Am besten kann man Österreichs südlichsten Badesee aber aus nächster Nähe erkunden. Weil uns das erfrischende Nass noch zu kühl erscheint, paddeln wir mit Kanus durch den Schilfgürtel am Südufer des Sees. Begleitet von einem Guide ist die Tour absolut familientauglich und ein Erlebnis für Klein und Groß. Entspannen kann man die müden Muskeln danach vorzüglich in der Seesauna im historischen Bootshaus, bei einer Serail-Anwendung mit Heilschlamm oder planschend in der Poollandschaft des Karnerhofs. Wer mit den Gedanken schon zum Abendessen von Haubenkoch Georg Klammer schweift, kann sich inzwischen durch den 500 m2 großen, hauseigenen Kräuter- und Gemüsegarten schnuppern. »Kräuterhexe« Margot Müller führt fachkundig zwischen Zitronenthymian und Kapuzinerkresse und hat nebenbei jede Menge Tipps für die heilende Wirkung der Pflänzchen parat. Die gute Seele des Hauses ist aber unbestritten Hans Melcher. Seine 73 Lebensjahre sieht man dem Hotelgründer nicht an. Das mag am glasklaren Wasser des Faaker Sees liegen, in dem der Seniorchef jeden Morgen – unabhängig von Temperatur und Witterung – schwimmt. Möglicherweise ist sein Lebenselixier aber auch der echte Aceto Balsamico Tradizionale, den Melcher zweimal jährlich im Kofferraum aus Modena importiert und in Glasballons am Balkon reifen lässt. Die Gäste des Karnerhofs kommen allabendlich in den Genuss dieser dickflüssigen, nussfarbenen Kostbarkeit. Auch wenn er die Geschäftsführung längst an Tochter Ursula übergeben hat: Salat bleibt Chefsache. Erntefrische Blätter und Kräuter komponiert Hans Melcher höchstpersönlich mit Olivenöl höchster Qualität und dem berühmten Balsamico in einer großen Schüssel zu einem Geschmackserlebnis, für das sich viele gleich noch einmal anstellen. Und so mancher Gast musste seinen Urlaub im Karnerhof vorverlegen, weil der Balsamico-Vorrat daheim zur Neige ging.
Kontakt:
Hotel Karnerhof
Karnerhofweg 10
9580 Egg am Faaker See
T: 04254/21 88
www.karnerhof.com