Montag, Dezember 23, 2024

Auf Einladung von Report(+)PLUS testeten sechs Top-Führungskräfte im ARBÖ-Fahrsicherheits-Zentrum Wien aktuelle Hybridfahrzeuge. Am Start: Audi A3 e-tron, Kia Optima, Lexus NX 300h, Mitsubishi Outlander PHEV, Porsche Cayenne S und Range Rover Sport.

Von Bernd Affenzeller

Edin Bolic, Leiter Fuhrparkmanagement sBausparkasse, Andreas Dangl, Vorstandsvorsitzender WEB Windenergie, Renato Eggner, Geschäftsführer Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement, Jürgen Halasz, Leiter Abteilung für energieeffiziente Lösungen und Elektromobilität Wien Energie, Winfried Kallinger, Geschäftsführer Kallco Bauträger, und Margarete Schramböck, Geschäftsführerin Dimension Data, folgten der Einladung von Report(+)PLUS zu einem exklusiven Testnachmittag ins ARBÖ-Fahrsicherheits-Zentrum Wien. Sechs aktuelle Hybrid-Autos konnten auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor das Los entschied, wer welches Fahrzeug für das Wochenende mit nach Hause nehmen durfte.

Der Schauplatz: ARBÖ-Fahrsicherheitszentrum

Auf einer Fläche von insgesamt 35.000 m2 bietet das einzige Fahrsicherheitszentrum in Wien verschiedenste Trainings- und Schulungsmöglichkeiten. Das FSZ Wien ist mit modernster Technik, wie zum Beispiel einer Dynamikplatte (Schleuderplatte) mit Wasserhindernissen, einer Kreisbahn mit computergesteuerter Bewässerung sowie Geschwindigkeitsmessanlagen, ausgestattet. Ein Verkehrs-Übungsplatz und ein Schulungszentrum für Seminare komplettieren das Angebot. Wer kein eigenes Fahrzeug besitzt, kann aus aktuellen Autos und Zweirädern des hauseigenen Fuhrparks wählen. Neben praxisorientierten Übungen vermitteln die perfekt geschulten Trainerinnen und Trainer in den klimatisierten Schulungsräumen im Rahmen von theoretischen Kursen auch praktisches Wissen für den Fahralltag. Dank der vielseitigen Ausstattung ist das Fahrsicherheits-Zentrum Wien für Moped, Motorrad, PKW, Kleintransporter, Caravan und Reisemobil geeignet.

Im Anschluss an den Testnachmittag im ARBÖ-Fahrsicherheits-Zentrum Wien-Kagran wurde per Los entschieden, wer welches Auto für ein Testwochenende mit nach Hause nehmen durfte.

Audi A3 E-Tron: Ein grundsolides Auto
Renato Eggner, Geschäftsführer Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement: Der Audi A3 e-tron ist ein grundsolides Auto, das mit hervorragender Verarbeitung und höchster Qualität punktet. Auch das Fahrwerk präsentiert sich ausgereift und vermittelt ein sehr angenehmes Fahrgefühl. Interessant ist die Anzeige, welche Form der Energie gerade abgerufen wird, wobei man bewusst darauf achten sollte, sich nicht zu sehr ablenken zu lassen. Vermisst habe ich den Tempomat, der in einem Auto, das doch stark auf ein vernünftiges, kontinuierliches Gleiten ausgerichtet ist, serienmäßig mit an Bord sein sollte. Sehr gut gefallen haben mir hingegen die zwei Ladestufen für den Plug-in Elektromotor. Mit der 50-Prozent-Variante kommt auch jede Haushaltssteckdose gut zurecht. Die Hybridtechnologie allgemein stellt für mich eine ideale Brückentechnologie zwischen Verbrennungs- und reinem Elektromotor dar. Auch für unsere Kunden wird das Thema zunehmend interessant. Vor allem durch die drohende höhere Steuerlast für Dienstautos mit mehr als 120 Gramm CO 2 -Ausstoß werden Hybridmodelle auch in den Flotten und Fuhrparks an Bedeutung gewinnen. Inwieweit sich die höheren Anschaffungskosten auch tatsächlich rechnen, ist dabei in erster Linie vom Fahrprofil abhängig. Dominieren kürzere, innerstädtische Strecken, sind Hybridmodelle auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Kia Optima Hybrid: Mehr Aufmerksamkeit verdient.
Winfried Kallinger, Geschäftsführer Kallco Bauträger: Der Kia Optima Hybrid macht mit seinem eleganten Design wirklich gute Figur und bietet eine Menge Auto fürs Geld. Insgesamt fühlt sich dieses große Auto gediegen und solide an und wirkt mit seiner auf Effizienz und weniger auf Sportlichkeit ausgerichteten Leistung trotzdem nicht langweilig. Anders als in dem einen oder anderen Testwagen habe ich mich jedenfalls sofort und ohne viel Erklärungsbedarf im übersichtlichen und aufgeräumten Cockpit zu Hause gefühlt und bei den Fahrtests empfand ich die geradezu stoische Unbeirrbarkeit des Fahrwerks als angenehm. Verwunderlich, dass man dieses Auto eher selten auf unseren Straßen sieht – es hätte sich durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient.

Mitsubishi Outlander: Für Stadt und Umland
Andreas Dangl, Vorstandsvorsitzender WEB Windenergie: Als Testperson und ein im E-Car-Business Tätiger habe ich bereits seit fast drei Jahren Erfahrung mit Hybrid- und rein elektrobetriebenen Fahrzeugen. Neben den guten allgemeinen Eigenschaften konnte der Outlander (als einziger im Testprogramm) mit »Schnellladefähigkeit« überzeugen. An einer Ladestation in Brunn/Gebirge wurde nach nur 15 Minuten mit fast vollem Akku der Fahrzeugtest fortgesetzt. Positiv zu unterstreichen ist außerdem, dass man dieses Fahrzeug gezielt mit Wahlschalter elektrisch, hybrid oder rein mit verbrennungsmotorischem Antrieb bewegen kann. Abschließend ist festzuhalten, dass das Fahrzeug mit guten Durchschnittsleistungen überzeugt.

Range Rover Sport Hybrid: Der Sir und den SUVS
Margarete Schramböck, Geschäftsführerin Dimension Data: Das Wochenende mit dem Range Rover Sport Hybrid war ein Fahrerlebnis der gehobenen Art. Vom leisen Flüstern des Elektromotors im Stau bis hin zu einem kräftigen Schub unterstützt durch die wirklich perfekte Achtstufenautomatik konnte ich die Ausfahrten auf Schnellstraße, Schotterwegen und im Stau gleichermaßen genießen. Die rein elektrische Fahrt im EV-Modus ist mit 1,6 km tatsächlich eher beschränkt. Hier kann er sicher nicht mit anderen, stärker auf EV-Modus ausgerichteten Fahrzeugen messen. Möchte er jedoch wahrscheinlich auch nicht. Der 48 PS starke Elektromotor führt einen wenn auch nicht weit, so doch flüsternd und sicher durch die Gassen Wiens. Der getestete Range Rover landet bei mir sehr weit vorne hinsichtlich Leistung, Fahrspaß und Platzangebot. Die Batterie unter dem Beifahrersitz ist eine gute Lösung und erhält dem SUV den sehr großen Kofferraum. Mit guter Straßenlage bei Wasser am Testgelände und auch in den Kurven beim Bergfahren hat er sich für mich als kräftiger, verlässlicher Partner gezeigt. Als langjährige SUV-Fahrerin war es ein Spaß, das Wochenende mit dem Sir unter den SUVs zu verbringen.

Porsche Cayenne S: Mit Abstrichen über jeden Zweifel erhaben.
Jürgen Halasz, Leiter Abteilung für energieeffiziente Lösungen und Elektromobilität Wien Energie: Der Porsche Cayenne hat bei Männern meines Alters wohl durchaus das Potenzial zur Kompensation von Anflügen einer Midlife-Crisis. Die Beschleunigungs- und sonstigen Fahrwerte sind über jeden Zweifel erhaben, das Fahrverhalten wie aus dem Lehrbuch für Automobilbauer. Das äußerst ansprechende Design und die in der vorliegenden Testversion gediegen in Leder gehaltene Ausstattung mit einer Verarbeitung auf höchstem Niveau wird bei einer gewissen Klientel, die ein Preis-Leistungsverhältnis auf diesem Niveau als akzeptabel bezeichnen kann, wohl das Wasser im Munde zusammenfließen lassen. Allein – der Fahrspaß wird jäh getrübt, wenn nämlich die Akkus nach nur ca. 20 Kilometern erschöpft sind und der Verbrennungsmotor allein den Vortrieb bzw. das Aufladen übernimmt, was das Konzept eines Elektroantriebs in meinen Augen ad absurdum führt. Doch die Sinnhaftigkeit dessen ist bei einem Fahrzeug mit einem Leergewicht von über 2,5 Tonnen ohnehin grundsätzlich zu hinterfragen, wäre da nicht eine gewisse EU-Vorschrift betreffend des CO 2 -Ausstoßes von Fahrzeugflotten.

Lexus NX 300H: Muss keinen Vergleich scheuen
Edin Bolic, Leiter Fuhrparkmanagement sBausparkasse: Als Leiter des Fuhrparkmanagements der sBausparkasse bin ich mit sehr vielen verschiedenen Marken und Modellen in Kontakt. Die Erfahrungen mit japanischen und koreanischen Herstellern sind dabei ehrlich gesagt nicht immer die besten, vor allem in der Verarbeitung lassen die Fahrzeuge oft zu wünschen übrig. Der Lexus NX 300h bildet hier eine löbliche Ausnahme und muss in Sachen Qualität den Vergleich mit deutschen Premiummarken nicht scheuen. Nicht gänzlich überzeugt hat mich hingegen die Hybridtechnologie. Es gestaltete sich etwa als sehr schwierig, über eine längere Strecke rein elektrisch zu fahren. Da wird man dann im Wiener Stadtverkehr auch schnell einmal angehupt, weil die Geschwindigkeit entsprechend niedrig ist. Dennoch ist aus meiner Sicht die Hybridtechnologie der reinen Elektromobilität vor allem aufgrund der Reichweite derzeit noch klar vorzuziehen. Als größtes Problem sehe ich den deutlich höheren Anschaffungspreis. Solange dieses Problem nicht gelöst ist, wird Hybrid meiner Meinung nach ein Nischenprogramm bleiben. Denn die Einsparungen beim Verbrauch rechnen sich in drei Autoleben nicht.

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