Der Lufthansa-Vorstand Kay Kratky soll die Austrian Airlines wieder auf profitableren Kurs bringen. Kostensenken bleibt oberste Priorität. Turbulenzen ist der Flugkapitän aber gewohnt.
Von Angela Heissenberger
Vor kurzem erklärte AUA-Chef Jaan Albrecht noch, er fühle sich wie in einem Fußballspiel und freue sich nun auf die zweite Halbzeit. Daraus wird nichts. Albrecht wechselt per 1. Juni zur deutschtürkischen SunExpress. Das Steuer der AUA übernimmt Kay Kratky, der zuletzt nach dem Absturz der Germanwings-Maschine mehrfach medial auftrat. Kratky, gebürtiger Frankfurter, begann nach dem Maschinenbau-Studium bei Lufthansa die Ausbildung zum Linienpiloten und arbeitete sich zum Flottenchef hoch. 2001 stieg er ins Management auf und leitete den Bereich Operations Control bei Lufthansa Cargo. 2008 zog Kratky als Geschäftsführer der Jade Cargo International nach Shenzhen, das glücklose Frachtunternehmen stellte drei Jahre später den Flugbetrieb ein. Lufthansa-CEO Carsten Spohr holte seinen ehemaligen Schützling wieder in den Passage-Vorstand der Lufthansa, wo er den Hub Frankfurt verantwortete. Ob sein preußisches Auftreten bei den österreichischen MitarbeiterInnen ankommt, wird sich zeigen. Sie boten schon Albrecht, der sich mit autoritärem Führungsstil von Beginn an unbeliebt machte, erfolgreich Paroli. Den harten Sanierungskurs samt Betriebsübergang zur billigeren Tyrolean torpedierte die Belegschaft mit Klagen. Ein neuer Kollektivvertrag für das fliegende Personal kam erst in letzter Minute zustande. Leichter wird es auch in Zukunft nicht: Nach dem Gesundschrumpfen will man heuer wieder schwarze Zahlen schreiben – im ersten Quartal 2015 flog die AUA allerdings ein deutliche Minus ein.