Es ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas und befindet sich im Nordosten Wiens. In der Seestadt Aspern sollen bis 2029 Wohnraum für 20.000 Menschen geschaffen werden und ebensoviele Arbeitsplätze entstehen. Kostenpunkt der Investitionen gesamt: fünf Milliarden Euro. Aktuell wohnen bereits mehr als 2.500 Menschen im Südteil der Seestadt. Bis Mitte 2016 werden es 6.100 sein. Doch Wohnen alleine ist zuwenig, der Mensch muss auch etwas zum Einkaufen haben.
Gibt es bislang lediglich eine Trafik und einen Nahversorgungs-Container für die Bauarbeiter und ersten Siedler, wir das kommerzielle Angebot nun um ein Dutzend Partner aus Handel und Gastronomie erweitert. In einer Kernzone vom Hannah-Ahrendt-Platz aus über die Maria-Tusch-Straße entsteht bis zum Sommer eine zentral gemanagte Einkaufsstraße. Auch wenn dies aufgrund der noch unbebauten Flächen heute schwer vorstellbar ist, soll sie in Folge bis zur nahegelegenen U-Bahn-Station führen.
Zur Umsetzung eines ausgewogenen Nahversorgungskonzepts hat die Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG mit dem Immobilienbetreiber SES Spar European Shopping Centers ein Joint Venture gegründet. Das gemeinsame Unternehmen mietet den Bauträgern in der Kernzone Erdgeschoßflächen ab und gibt diese zu anfänglich reduzierten Mietpreisen an die Wirtschaft weiter. Durch die zentrale Vermarktung werden alle Bedarfe bedient: die Bevölkerung wird versorgt, Handel und Gastronomie werden mit dem wirtschaftlichen Risiko nicht alleine gelassen und die Bauträger erhalten die benötigte Auslastung. Dennoch: Der Standort ist auf Jahre hinaus noch Baustelle. „Wir wissen, dass der Anfang zäh ist. Deshalb berücksichtigen wir in der Auswahl der Mieter auch deren Investitionsbereitschaft“, ortet Wien-3420-Vorstand Alexander Kopecek gleichzeitig ein Rieseninteresse an dem neuen Stadtteil.
Den Beginn der Einkaufsstraße macht ein Spar-Supermarkt. Er wird Ende Juni eröffnet. Zunächst sollen 35 bis 40 Geschäftslokale in der Shoppingzone ihr Zuhause finden, auf einer Fläche von rund 8.000 m². „Wir dürfen nicht ungeduldig sein“, sagt auch SES-Vorsitzender Marcus Wild. Man übernähme nicht nur eine Maklerrolle, sondern selbst Risiken. „Auch wir wollen mit der Situation wachsen“, verrät Wild. „Alle, die von Beginn an dabei sind, haben einen mutigen Ansatz gewählt – aber sie sind von der ersten Stunde an dabei.“