Im Test: Mazda 3 CD150 Revolution Top Limousine.
Von Alfons Flatscher
Grell leuchtet der kleine orange Pfeil im Rückspiegel. »Achtung, Fahrzeug im toten Winkel«, sagt er und der Fahrer weiß: Es sind die kleinen Dinge im Leben, die den Unterschied machen. Als Motorradfahrer hat man im Überlebenstraining bis zum Erbrechen geübt, dass ein Spurwechsel nie ohne Rückversicherung passieren darf. Im Mazda 3 erübrigt sich der Blick über die Schulter, das grelle Warnsystem springt ins Auge. Der eingefleischte Autofetischist mag jetzt gelangweilt sein, weil er lieber über Motorisierung, Sportlichkeit und Verzögerung lesen würde. Aber Hand aufs Herz: Wem ist noch nie der Schreck in die Glieder gefahren, weil da plötzlich ein Fahrzeug war, das laut Blick in den Rückspiegel gar nicht hätte da sein dürfen? Wenn man dann das Lenkrad herumreißt und in letzter Sekunde einen Unfall verhindert, denkt man: Ach ja, der blinde Fleck! Es gibt ihn, und der gute Fahrlehrer hat das entsprechend getrommelt. Die Wahrnehmung ist ein Hund und sie täuscht uns immer dann, wenn wir uns am meisten auf sie verlassen. Der grelle orange Pfeil hilft enorm und dass es ihn gibt, sagt viel über die Detailverliebtheit der Mazda-Designer aus. Genauso wie das Head-up-Display, die auf Augenhöhe eingeblendete Geschwindigkeitsanzeige. Beides mag nicht nach viel klingen, aber: Das Autofahrerleben ist so viel einfacher, wenn der Blick dort bleiben kann, wo er hingehört: auf der Straße!
Hohe Ansprüche
Der Mazda 3 glänzt mit vielen Details, die sonst nur aus der Oberklasse bekannt sind. Das schraubt die Ansprüche in die Höhe und bringt einen an den Rand des Nörglertums, wenn man die Beleuchtung des Navigationssystems kritisiert. Das Display ist gut sichtbar in der Mittelkonsole positioniert, so gut, dass es in der Nacht fast schon blendet. Natürlich gibt es irgendwo in einem Untermenü eine Nachteinstellung für das Navi-Display, aber wer stoppt schon seine Fahrt, um danach zu suchen? Die Displayumschaltung sollte lichtsensibel und automatisch erfolgen. Warum nicht? Es ist ja sonst alles so gut durchdacht bei dem Japaner. Die Presse hat sich mit Lob über die neue Designsprache »Kodo« der Mazda-Reihe förmlich überschlagen. Tatsächlich ist das neue Modell eleganter, die Übergänge fließender, die Präsentation in sich stimmiger – wenn man sie mit früheren Baujahren vergleicht. Aber kommt Kodo an die Formsprache der Alfa Romeos heran? Aussehen ist bekanntlich Geschmackssache. Ob sich die Designer in die Herzen der potentiellen Käufer gezeichnet haben, werden die Verkaufszahlen zeigen.
Kommunikation ist alles
Wirklich praktisch ist die Kommunikationskonsole, die die Verbindung zum Smartphone und seinem Bluetooth einfach macht. Jedes Mobiltelefon wird damit zur Freisprechanlage und die auf dem Handy gespeicherten Musikdateien klingen im eingebauten Bose-Sound. Der Mazda hat sein Multimediacenter, das alle Stückerln spielt und das Fahrzeug zu einem Erlebnis macht, selbst wenn es sich nicht bewegt. Echtzeit-Verkehrsinformationen, inklusive aktueller Tankstellenpreise, bringt das Navigationssystem aufs Display. Und nun für unsere Motorenfreunde: Das Triebwerk der Japaner fasziniert durch seine gleichmäßige, responsive Kraftentfaltung, die für ein sportliches Fahrvergnügen sorgt. Die Mazda-Ingenieure erklären das mit ihrer neuen Skyactiv-Technologie: Die extrem niedrige Verdichtung bringt höhere Effizienz durch einen früheren Verbrennungszeitpunkt bei einer besseren Durchmischung des Luft-Kraftstoff-Gemischs. Mit anderen Worten: Er fährt sich wirklich angenehm, der Mazda 3.