Edeltraud Hanappi-Egger, designierte Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien, bringt ab Oktober frischen Wind in die einstige Männerbastion und wünscht sich mehr Frauen, die sich etwas zutrauen.
Von Angela Heissenberger
117 Jahre wurde die WU Wien von Männern geleitet. Mit Edeltraud Hanappi-Egger kommt nun eine Expertin für Genderforschung und feministische Ökonomie ans Steuer, die über Machtstrukturen in männlich geprägten Organisationen nur allzu gut Bescheid weiß. Schon als Informatik-Studentin an der Technischen Universität Wien stieß sie bei ihren Kollegen auf Unverständnis: »Warum studierst du eigentlich Technik? Du bist doch gar net schiach.« Nach einem Forschungsprojekt in Stockholm promovierte sie 1990, nach weiteren Auslandsaufenthalten in Toronto und Oslo folgte die Habilitation. 2002 wechselte Hanappi-Egger – inzwischen mit TU-Professor Hardy Hanappi, Sohn der Fußballlegende Gerhard Hanappi, verheiratet – als Professorin für »Gender and Diversity in Organizations« an die WU. Neben Forschung und Lehre engagierte sich die Mutter eines 17-jährigen Sohnes stark in der Uni-Politik, bekleidete Funktionen in mehreren Gremien und leitete das Masterprogramm. Für Hanappi-Egger ist die Frauenpower an der WU – drei der vier VizerektorInnen sind weiblich – »ein gewisser logischer Schritt«. Immerhin werden bereits die Hälfte der Studienabschlüsse von Frauen gemacht, auch der Professorinnenanteil steigt kontinuierlich. Sorgen bereitet der gebürtigen Eisenstädterin die hohe Dropout-Quote, 80 % der Studierenden sind nebenbei berufstätig. Die bessere Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie steht auf ihrer Agenda ganz oben, ebenso die »soziale Mischung« an den Universitäten.