Report-Umfrage. Prominente Köpfe aus Politik und Wirtschaft werfen einen Blick in die Glaskugel und verraten, was sie vom neuen Jahr erwarten.
Stephan Otto, Technische Geschäftsleitung HOCHTIEF Infrastructure Austria und HOCHTIEF Infrastructure Deutschland Südost: Konzentration auf Tiefbau
»Im Jahr 2014 hat HOCHTIEF Infrastructure Austria wirklich gute Arbeit geleistet! Ich bin stolz auf mein österreichisches Team, das ich neben meinen Münchener Mitarbeitern seit etwas mehr als einem Jahr als Geschäftsleiter der Standorte Innsbruck und Wien führe. Aufgrund optimaler Vorbereitungen gehen wir gestärkt ins neue Jahr. Ein mit neuen Aufträgen gut gefüllter Rucksack sichert uns eine solide Auslastung für die nächsten Jahre. Der Tiefbau war, ist und bleibt unser Steckenpferd. Was wird 2015 bringen? Meiner persönlichen Einschätzung nach lässt sich ein gewisser Aufwärtstrend in der Bauwirtschaft spüren. Wenn bei öffentlichen Aufträgen noch dazu das Bestbieterprinzip zur Anwendung käme und somit Qualität und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rückten, könnte das Jahr richtig gut werden – sowohl für die Bauunternehmen als auch für die Bauherren! Mein Wunsch für das neue Jahr: ein kooperatives Miteinander zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.«
Ernst Vejdovszky, CEO der S IMMO AG: Verstärkter Optimismus
»Schon das Jahr 2014 war bei uns von Optimismus geprägt, den wir – trotz geopolitischer Unsicherheiten und einiger Schwankungen – vielerorts bestätigt fanden. Für 2015 gilt: Der Optimismus hat sich noch verstärkt. Unsere Märkte in Zentral- und Südosteuropa erholen sich zunehmend, die Signale vom deutschen Immobilienmarkt bleiben ausgesprochen erfreulich, und auch in Österreich gibt es viel Gutes zu berichten. Unsere Branche profitiert von dem aktuell niedrigen Zins umfeld, und auch das Interesse der internationalen Investoren nimmt deutlich zu. Ich erwarte mir einen deutlichen Aufschwung – sowohl in der Stimmung der Branchenteilnehmer und Aktionäre als auch spürbar in den Ergebnissen und dem Aktienkurs. Der Anfang ist gemacht: Die S IMMO Aktie hat in den ersten Wochen des Jahres bereits mehr als 6 % zugelegt.«
Otmar Michaeler, Vorstandsvorsitzender der Falkensteiner Michaeler Tourism Group AG: Weiterentwicklung in allen Sektoren
»Nach dem wirtschaftlich durchwachsenen Jahr 2014 sehen wir dem Jahr 2015 gespannt entgegen. 2015 ist für unser Unternehmen ein Jahr der Weiterentwicklung in allen Sektoren. Generell wollen wir unsere Bekanntheit weiter ausbauen und die Geschäftstätigkeit auf den Kernmärkten forcieren. Ein Ziel ist natürlich auch, mit weiteren Häusern an interessanten Standorten unser Portfolio zu erweitern. Uns ist dabei wichtig, dass jedes Projekt einzigartig in Design, Architektur und in der Operative ist. So wird im Frühjahr 2015 unsere Premium Collection um ein weiteres 5-Sterne Haus, das Hotel & Spa Jesolo, erweitert, welches von den beiden bekannten Architekten Richard Meier und Matteo Thun konzipiert wurde. Auch der Markteintritt in der Schweiz sowie die Eröffnung eines weiteren Hauses am Gardasee sind in der Vorbereitung.«
Andreas Kreutzer,Geschäftsführer Kreutzer Fischer & Partner: Staatliche Förderungen bringen nur wenig
»Wirtschaftlich betrachtet wird 2015 vermutlich ein schwieriges Jahr. Unternehmen und private Haushalte halten sich mit Investitionen wohl weiter zurück. Eine steigende Arbeitslosigkeit und eine weiterhin vergleichsweise hohe Inflation tragen nicht zu einer steigenden Zuversicht bei. Auch wenn die Steuerreform gelingt, werden die daraus resultierenden positiven Effekte heuer noch nicht greifen. Der Bausektor wird unter all dem besonders leiden, da er gewöhnlich einem Konjunkturzyklus hinterherhinkt und die Sanierung aus den erwähnten Gründen weiter sinkt. Staatliche Förderaktionen bringen da nur wenig, da die Mitnahmeeffekte extrem hoch sind. Was der Markt benötigt, ist daher vor allem mehr Optimismus. Die wichtigsten Zutaten dafür sind eine steigende Kaufkraft und die Gewissheit, dass es wieder aufwärts geht.«
Karl Hawlik, Geschäftsführer OKI Österreich: Schneller, besser, effizienter
»Viele Unternehmen stehen unter dem Druck, ihr Business schneller, besser und effizienter machen zu müssen. Dafür wird man im kommenden Jahr verstärkt nach Lösungen suchen, die mit wenig Aufwand die Arbeits- und Lebensabläufe optimieren. 2015 könnte daher ein besonders starkes Jahr für Managed Print und Document Services werden. Die Kostenersparnis in diesem Bereich war lange unterschätzt und trifft jetzt absolut den Nerv der Zeit. Auch Multifunktionssysteme entwickeln sich extrem erfolgreich. Alles in einem Gerät zu haben verbessert die Möglichkeiten bei gleichzeitig weniger Wartungs-, Platz- und Materialaufwand. Der Kunde ist König – mit dieser Weisheit wird man 2015 gut beraten sein, vor allem auch, was Serviceangebote und Betreuungsqualität anbelangt.«
Katarzyna Kompowska, Executive Manager Coface Central Europe: Langsames, moderates Wachstum
»Es bleibt spannend. Dafür sorgen der niedrige Ölpreis und die geopolitischen Krisen. Nachdem 2014 der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung ausgeblieben ist, liegen die Hoffnungen auf 2015. Wir erwarten nach der langen Rezessionsphase ein langsames, moderates Wirtschaftswachstum von 1,2 % in der Eurozone. Diese schleppende Erholung wirkt sich direkt auf das potenzielle Wirtschaftswachstum der CEE-Länder aus, da diese nicht nur von der Eurozone als Endnachfrager abhängig sind, sondern auch Halbfertigerzeugnisse an europäische Hersteller liefern. Wir rechnen daher in dieser Region nur mit einem leichten Wirtschaftswachstum. Deutlich erfreuliche Signale kommen aus den USA. Dank dem steigenden Dollar-Kurs und der starken Binnennachfrage kann ein Wirtschaftswachstum von mehr als 2 % für dieses Jahr erwartet werden.«
Achim Kaspar, General Manager Cisco Austria: Stehen vor einer digitalen Wende
»Für Cisco war das Jahr 2014 ein besonderes Jahr: Cisco feiert den 30. Geburtstag. Niemand hatte damals geahnt, wie wichtig Internet heute sein würde. Derzeit stehen wir vor einer digitalen Wende: Big Data, Clouds sowie Internet of Everything (IoE) bergen ein ungeahntes Potenzial für neue Wirtschaftsmodelle. Es ist uns bisher immer gelungen, einen Schritt voraus zu sein. Mit dem Technology Radar spüren wir Trends und Lösungsansätze für künftige IT-Anforderungen auf. Einer davon wird Fog Computing sein, eine Lösung, die eine erste Analyse der Daten am Rand des Netzwerks erlaubt. Das ist deutlich effizienter und schneller als über weit entfernte Rechenzentren. Im Internet of Everything, einer komplett vernetzen Welt, ist dies die einzige Möglichkeit, mit der riesigen Datenmenge umzugehen.«
Klaus Lercher, Geschäftsführer Trenkwalder: Besser als prognostiziert
»2015 wird ein richtungsweisendes Jahr. Politische Entscheidungen, wie etwa eine professionelle Steuerreform, können sich rasch auf die österreichische Wirtschaft auswirken. Natürlich hoffen wir auf eine spürbare Entlastung der Unternehmen. Damit meine ich eine fundierte Bürokratiereform. Positive Ansätze gibt es etwa in Oberösterreich oder im Wirtschaftsministerium mit der Initiative ›Bürokratie abbauen – Wirtschaften erleichtern‹. Aktuell sind die Wachstumsprognosen leider sehr verhalten. Das bedeutet, Unternehmen werden Fixanstellungen tendenziell vermeiden und eher über Zeitarbeitsfirmen Personal rekrutieren. Diese Mitarbeiter werden erfahrungsgemäß später – in wirtschaftlich besseren Zeiten – in das Stammpersonal übernommen. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass 2015 besser wird, als derzeit prognostiziert.«
Friedrich Hiermayer, Sprecher des Vorstands bei BEKO Engineering & Informatik AG: Vernetztes Wissen wird immer wichtiger
»Smart Products, Smart Logistics, Smart Grids, Smart Living etc. Das Wort des Jahres in der Technologiebranche ist ›smart‹. Innovationen zeichnen sich durch die Integration der Informationstechnologie aus. Produkte, Maschinen, industrielle Fertigungsprozesse, Telekom- und Finanzdienstleistungen oder e-Government-Anwendungen sind ohne internetbasierte IT und das Zusammenspiel aller Technologien kaum denkbar. Deshalb haben wir uns auch eine neue Struktur verordnet und unsere Kompetenzen aus den Bereichen Engineering und IT zusammengeführt. Unter dem Titel ›Technology Services‹ bieten wir unseren Kunden in einem One-Stop-Shop vernetztes Know-how für die Realisierung zukunftsweisender Projekte.«
Thomas Arnoldner, Vorstandsvorsitzender Alcatel-Lucent Austria: Es braucht eine Revolution
»Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht Österreich eine Revolution in der Bildung, bei Steuer- und Verwaltungsreform, aber auch im Bereich der Digitalisierung unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Wir sehen uns mit massiv wachsenden Anforderungen an digitale Infrastruktur und Kompetenzen konfrontiert. Eine österreichische Digitale Agenda sollte diesem Wandel Rechnung tragen und wichtige Maßnahmen wie die Forcierung des Breitbandausbaus, die Förderung der digitalen Wirtschaft, aber auch Fragen der Bildungs- und Sicherheitspolitik umfassen. 2015 sollte die Digitalisierung für Österreich im Fokus stehen, um diesen wichtigsten Innovationsmotor der nächsten Jahre und die einzigartige Chance für wirtschaftlich nachhaltiges Wachstum, Lebensqualität und menschliche Entwicklung nutzen zu können.«