Jetzt werde dessen Konzept eben auf die heterogene IT-Welt übertragen. über die RIZ-IT-Systeme - mehr als 900 Server und 7500 Clients sowie eine Gesamtrechnerkapazität von 4,2 Milliarden Instruktionen pro Sekunden und 22,3 Terabytes Plattenkapazität - werden jährlich rund eine viertel Milliarde Transaktionen abgewickelt. 340 Millionen Euro Umsatz mit rund 1300 Mitarbeitern erwartet das RIZ IT heuer.
Das Rechenzentrum verzeichnet mittlerweile einen spürbaren Anstieg bei Storage-on-Demand und »nach wie vor ein explosives Wachstum bei Mails«. Für die Unternehmen entstehe vor allem ein Mehrwert durch Redundanz, betont Heinzl. »Mirroring in Form von Disaster-Recovery-Systemen ist aktuell enorm gefragt.« Und das erkläre großteils das momentan dramatische Wachstum der Speicherkapazitäten: »Wohlgemerkt: Datenwachstum und Speicherwachstum gehen nicht Hand in Hand. Durch die Securityvorkehrungen werden Daten ja oftmals einfach verdoppelt oder gar verdreifacht, indem man sie an anderer Stelle noch einmal sichert.«
Gegen das interne »Management des Zufalls« wurde bei RIZ IT nun die Software BrightStor von Computer Associates implementiert, die nicht nur alle verfügbaren Ressourcen innerhalb einer einzigen Plattform bündelt, sondern zugleich auch als »Basislager« für die Verrechnung herhält. Und Michael Wengermayer, österreich-Chef von Computer Associates, ist überzeugt, dass seine Software für jede noch so groß geartete Datenmenge gerüstet sei: »Das Rechenzentrum des RIZ IT ist in der Größe durchaus vergleichbar mit den IT-Systemen der Telekom Austria. Aber wesentlich heterogener. Und daher sehe ich technisch keinerlei Grund, dass BrightStor das IT-Management nicht beherrschen sollte.«
2. Armaturenbrett für den Geschäftsprozess. Heterogene Systemwelten, rivalisierende IT-Manager, deren konkurrierendes Machtdenken sich je nach Stärke entsprechend mehr für die Datenbankdimensionierung samt Storagekapazitäten, Securityansprüchen oder der generellen IT-Performance innerhalb ein und desselben Unternehmens sich entfaltet, sowie - und nicht zuletzt - lange Reaktionszeiten beim Troubleshooting: Gegen all diese Missstände hat BMC Software eine Art Cockpit - einen auf eine Leinwand projizierten »Leitstand« - namens Patrol 7 entwickelt, der alle IT-Abläufe mit Hilfe von so genannten Knowledge-Modulen - 350 verschiedene Interfaces für unterschiedlichste Hard- und Software - permanent überwacht und hernach visualisiert.
BMC-Manager Christian Demuth beschreibt dieses »Armaturenbrett« mit teilweise automatisiertem Fehlermanagement so: »Es geht um eine konsolidierte Sicht gesamter Geschäftsaktivitäten, das ein proaktives Management erlaubt. Es geht um eine zentralisierte Kontrolle durch Visualisierung.«
Und das soll nicht nur das Troubleshooting deutlich beschleunigen, sondern auch der Verschwendung einen Riegel vorsetzen. Etwa bei Speicherkapazitäten: »Storage gehört verwendet. Ist jedoch eine Datenbank unsinnig dimensioniert, ist das nicht möglich. Der Storagemanager weiß jedoch nicht, ob eine Datenbank sinnvoll ist oder nicht, weil er sie nicht einsehen kann. Patrol ändert das, indem eine applikationsorientierte Sicht auf die Speicherressourcen ermöglicht wird.«
Application Centric Storage Management (ACSM): Alle für die unternehmenskritischen Anwendungen erforderlichen Elemente im Storage - Platten, Subsysteme, Switches und Router sowie die logische und physische Sicht der Platten - werden auch aus Anwendungssicht darstellbar, überwachbar, automatisierbar und durch Trendanalysen im Verlauf prognostizierbar.
Zum Einsatz kommt Patrol etwa in Form eines zentralen Managementsystems bei der österreichischen Nationalbank: »Austrian Real Time Gross Settlement« und »Trans-European Automated Real Time Gross Settlement Express Transfer« sind jene Systeme, die den Zahlungsverkehr mit den 15 EU-Ländern sowie der EZB in Frankfurt handeln. Mit mittlerweile mehr als 15.000 Transaktionen pro Tag liegt das österreichische System im europäischen Spitzenfeld. Die Schaffung eines schnellen Großbetragszahlungssystems war eine wesentliche Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren der Währungs- und Wirtschaftsunion.
Das OeNB-Rechenzentrum umfasst dabei mehr als 100 Server mit unterschiedlichsten Betriebssystemen sowie einer großen Anzahl von Datenbanksystemen. Aufgrund des breiten Aufgabenspektrums, das von normalem Bürobetrieb, Wirtschaftsforschung über Zahlungsverkehr bis Statistik reicht, läuft dort nahezu alles, was die EDV in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat - etwa BS 2000, Open VMS, Tru64, Solaris, Netware, Windows 2000, SAP, Oracle, Adabas und EMC. Für all diese Systeme sind Patrol-Agents im Einsatz, wobei die grafische »Business View«-Aufbereitung via Patrol-Enterprise-Manager realisiert wird.
Visualisierung ist also ein wesentlicher Securityaspekt, »wohingegen der übertriebene Einsatz von Firewalls durchaus kontraproduktive Nebenwirkungen haben kann«, sagt Demuth. Denn: Der Managementaufwand bei mehrfach geschützten Servern beschert erst recht ein organisatorisches Chaos. Weitaus effizienter sei da schon ein automatisiertes Benutzermanagement, das die Human Ressources eines Unternehmens mit allen Zutrittsberechtigungen für die jeweils zugewiesenen IT-Bereiche verknüpft. Ein von BMC entwickeltes Tool namens Control-SA ist in österreich bereits bei der mobilkom im Einsatz.
3. Datenspiegel in der Wiener Innenstadt. Ebenso eindrucksvoll ist die IT-Lösung von EMC, die rund ein Viertel aller österreichischen Versicherungspolizzen zentral im Metropolitan Rechenzentrum im 2. Wiener Gemeindebezirk erfasst - was etwa einem 400 Kilometer langen Stapel an DIN-A4-Seiten entsprechen würde.
Informationen über Schadensfälle, unzählige Details aus KFZ-, Hausrats-, Lebens- und Brandschutzversicherungen sind das Geschäft des fünftgrößten Rechenzentrums in österreich, das neben der Muttergesellschaft Wiener Städtischen auch noch die IT-Jobs für Donau-Versicherung, öBV, CA-, Union- und Montan-Versicherung sowie den VJV-Bereich der Wüstenrot-Versicherung erledigt. Das Datenwachstum des Metropolitan wuchs in den letzten Jahren durchschnittlich um 30 Prozent.
EMC hat dem Metropolitan nun eine Symmetrix Remote Data Facility über eine ESCON-Datenverbindung in Echtzeit auf ein zweites Rechenzentrum in der Wiener Innenstadt gespiegelt und damit gegen den Katastrophenfall vorgebeugt.
4. Energie-Management via SAP. Als erstes Unternehmen weltweit setzte die Energie AG Oberösterreich das SAP-Modul EDM (Energy Data Management) bei der Abrechnung ihrer 410.000 Stromkunden ein. Damit kann der Landesversorger das Unbundling, also die buchhalterische Trennung von Erzeugung und Vertrieb, zuverlässig abbilden und auf sämtliche Stammdaten zentral zugreifen: auf Verbraucherinformationen, zur Energiequelle und der technischen Ausstattung. Bedarfsstruktur, tatsächliche Verbrauchermengen und Belastungsverläufe der Kunden können so lückenlos erfasst werden. Die fehler- und zeitanfällige Vorgehensweise, Energiedaten am Zähler abzulesen und die Papierformulare in Aktenordnern zu archivieren, entfällt.
Der durchgängige Prozess von der Messdatenerfassung über die Abrechnung bis zur Finanzbuchhaltung verbindet sämtliche relevanten Bereiche von Front- und Backoffice zu einer einheitlichen und umfassenden Informationsbasis. Das auf mySAP.com Utilities basierende EDM bietet die Möglichkeit, über das World Wide Web Kundenansprache und Messdatenmanagement zu einer funktionalen Einheit zu verbinden.
Anfang 2002 hat die Energie AG mySAP Utilities zudem um mySAP CRM erweitert. 80 Callcenter-Agents und die weiteren SAP-Anwender können damit alle Informationen über die Kunden der Energie AG aus einer gemeinsamen Datenbank abrufen - im CRM-Modul sind alle Kundenanfragen und -aufträge sowie Störungsmeldungen und sämtliche Kundenkontakte festgehalten. mySAP Utilities sorgt neben der reibungslosen Abrechnung von Tarif-, Bündel- und Kettenkunden auch für eine Vereinfachung der Energiemengenbilanzierung, für die Kontrolle der Ausgleichsenergie, die seitens der Clearing- und Settlementstelle verrechenbar wird und erleichtert letztlich den Datenaustausch mit Netzbetreibern und Lieferanten.