Karin Bergmann übernimmt nach der Entlassung von Matthias Hartmann bis 2016 die Leitung des Burgtheaters, an dem sie zuvor mehr als zwei Jahrzehnte für drei Direktoren tätig war.
Als Karin Bergmann 1986 nach Wien kam, wollte sie am liebsten gleich wieder weg. Inzwischen sagt sie: »Manchmal beflügelt mich dieser Ort geradezu.« Das wird großteils an ihrer langjährigen Beziehung mit dem Architekten Luigi Blau liegen. Aber auch mit dem Haus am Ring verbindet Bergmann eine über zwei Jahrzehnte währende Liaison. Vom Ensemble wird Bergmann hochgeschätzt, ihre Laufbahn ist beeindruckend.
Als Kind einer Bergarbeiterfamilie mitten im Ruhrpott aufgewachsen, verspürte sie schon als Schülerin große Sehnsucht nach Literatur und Theater. Sie holte auf dem zweiten Bildungsweg die Matura nach und fuhr per Autostopp zu Aufführungen nach Berlin. Als Claus Peymann 1979 nach Bochum kam, bewarb sie sich als Mitarbeiterin für das Direktionsbüro und überzeugte mit einem flammenden Plädoyer für das Theater. Nach vier Jahren wechselte sie als Pressesprecherin ans Hamburger Schauspielhaus, folgte aber schließlich Peymann nach Wien. Nach einem Zwischenspiel an den Vereinigten Bühnen Wien unter Rudi Klausnitzer wurde sie Stellvertreterin des neuen Burg-Direktors Klaus Bachler. Als dieser im letzten Jahr seiner Intendanz bereits die Leitung der Bayerischen Staatsoper übernahm, schupfte sie den Laden praktisch allein.
Lediglich mit Hartmann konnte sie nicht, nach dessen erster Saison ging die heute 60-Jährige in Pension. Nun liegt es an ihr, den Scherbenhaufen aufzuräumen. Neben einem »Fehlbetrag« im Budget von bis zu 13 Millionen Euro harren unzählige dubiose Geldflüsse einer Aufklärung.