Basel III führt Banken an ihr Limit. Gleichzeitig ist das Vertrauen in die Banken sehr niedrig. Weitere Regulierungsmaßnahmen werden erwartet.
„Ziel der Studie ist, die Stimmung in Banken zu den aktuellen Veränderungsnotwendigen einzufangen. Basel III ist ein wesentlicher Treiber dieses Veränderungsprozesses. Aus dem Grund konzentrierten wir uns in der Fragestellung auf dieses für Banken essentielle Thema“ informiert Birgit Kraft-Kinz, Geschäftsführerin des Strategie- und Kommunikationsberatungs-Unternehmens Kraftkinz. Gemeinsam mit Wolfgang Übl, Geschäftsführer der Marketingagentur Cayenne führte Kraftkinz die Studie Basel III bei Österreichs Topmanagern und Führungskräften österreichischer Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen durch.
Einig waren sich 94% der befragten Banker, dass Basel III den auf den Banken lastenden Druck radikal erhöht. Dazu Wolfgang Übl: „In einem ohnehin wirtschaftlich schwierigen Umfeld bringt Basel III manche Banken an ihr Limit.“ Dies habe zur Folge, dass die Banken immer stärker strukturelle Änderungen in der eigenen Organisation vollziehen. „Derzeit wird in den Banken ‚umgebaut‘ wie schon lange nicht mehr“ weiß Übl. Das bestätigen auch die Studienzahlen: 83% sind der Meinung, dass der Veränderungsbedarf in der eigenen Bank hoch sei.
Banken kämpfen mit Vertrauen
Eindeutig fällt das Votum der Bankmanager in der Vertrauensfrage aus: Nur 27% sind der Meinung, dass das Vertrauen in österreichische Banken höher ist als vor drei Jahren. „Hier gibt es offensichtlich viel Kommunikationsarbeit für Banken zu leisten. Mangelndes Vertrauen in eine Dienstleistung führt oft zur Suche nach Alternativen“ erklärt Wolfgang Übl und verweist auf alternative Zahlungsverkehrsplattformen und Internetwährungen - sogenannte „Bitcoins“ - oder die Suche nach alternativen Investment- bzw. Finanzierungsformen, wie das Beispiel des Waldviertler Schuhmachers Staudinger zeigt.
Bankmanager erwarten weitere Regulierungsmaßnahmen
Lediglich 22% der Bankmanager meinen, dass die Bankenregulierung mit Basel III abgeschlossen ist. „De Studie zeigt, dass die Banken gerade von europäischer Seite zusätzliche Regulierungsmaßnahmen erwarten“ meint Birgit Kraft-Kinz und verweist auf die Etablierung der Europäischen Bankenaufsicht. „Aufgrund des bankinternen Kostendrucks ist es zudem sehr wahrscheinlich, dass die Kosten künftiger Regulierungsmaßnahmen an den Kunden weitergegeben werden“ ergänzt Wolfgang Übl resümierend.
Dabei streben die Banken zur sicheren Veranlagung: 97% sind der Meinung, dass in Zukunft die Sicherheit der Veranlagung im Vordergrund stehen wird. Daher scheint es nur logisch, dass 68% der Befragten meinen, dass es in Zukunft spezielle Konzessionen für spekulative Bankprodukte geben soll. „Interessant dabei ist auch, dass nahezu alle Bankmanager überzeugt sind, dass – trotz der neuen Medien – Bankfilialen eine ganz wesentliche Rolle spielen“ ergänzt Kraft-Kinz.