Hans Peter Haselsteiner könnte in Ruhe seine Pension genießen. Doch dieser Gedanke ist eigentlich unvorstellbar – zur Ruhe kommt der umtriebige Bauunternehmer nur in Konzerten der Festspiele in Erl, für deren neues Opernhaus Haselsteiner 36 Mio. Euro springen ließ.
Ende April kündigte er an, sich bereits am 14. Juni vorzeitig als Vorstandsvorsitzender der Strabag SE zurückzuziehen. Bis Ende 2015 steht er dem Konzern noch als Berater und Generalbevollmächtigter zur Verfügung, dann geht seine Ära endgültig zu Ende. »Ich habe eine ganz lange To-do-Liste«, erzählte er vor kurzem noch launig. Aber statt fortan ausschließlich den schönen Künsten zu frönen und sich seinen Sozialprojekten zu widmen, suchte sich der 69-Jährige bereits einen neuen Spielplatz.
Künftig sitzt Haselsteiner mit Immobilieninvestor René Benko in einem Boot. Mit 5 % beteiligte sich die Haselsteiner Familien-Privatstiftung an der Signa Prime Selection AG, die sich auf die Entwicklung von hochwertigen Innenstadtimmobilien in Deutschland und Österreich spezialisiert hat. Eines der prestigeträchtigsten Projekte ist das »Goldene Quartier« rund um die Wiener Tuchlauben. Zuletzt sorgte Benko mit dem Erwerb der 17 Karstadt-Kaufhäuser, darunter das legendäre KaDeWe in Berlin, für Schlagzeilen. Die beiden Tiroler Alphatiere beabsichtigen eine »langfris-tige Zusammenarbeit«.
Die Immobilienbranche ist Haselsteiner nicht fremd. An der Conwert hält er indirekt 24,4 %. Sein Versuch, den Chef der Westbahn-Mutter Rail-Holding, Clemens Schneider, im Verwaltungsrat der Conwert unterzubringen, wurde kürzlich in der Hauptversammlung abgeschmettert. In der Signa Holding, zur der die Prime AG mit vier weiteren Kerngesellschaften zählt, trifft Haselsteiner ebenfalls gute Bekannte: Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, nebenbei Präsident der Strabag, fungiert dort als Aufsichtsratsvorsitzender. Mit im Club sind u.a. der Diamantenhändler Beny Steinmetz, der griechische Reeder George Economou, Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Sportmanager Harti Weirather. Wie viel Geld Haselsteiner für den Signa-Prime-Anteil hinblätterte, fällt unter Stillschweigen. Der Gesamtwert des Portfolios mit mehr als 25 Objekten wird mit 2,5 Mrd. Euro beziffert.