Der Versand und Empfang von behördlichen Schriftstücken und Rechnungen über den elektronischen Postweg ist in Österreich bislang kaum genutzt worden – weder von Privaten noch von Unternehmen.
Dennoch stehen die Zeichen für eine positive Entwicklung dieses schnelleren Postweges gut. Der Grund: Nach langen Jahren der Verzögerung sind seit 1. Jänner E-Rechnungen den klassischen Papierrechnungen in der Vorsteuerabzugsfähigkeit gleichgestellt. Experten erwarten nun einen Boom für elektronische Zustelldienste.
Das heimische Unternehmen postserver.at spricht mit seinem Service unterschiedliche Zielgruppen einheitlich über eine einzige Plattform an. Im Kern geht es um die rechtsgültige Zustellung von behördlichen Schriftstücken wie RSa- und RSb-Briefen, sowie um ein rund um die Uhr zugängliches Postfach für den Dokumentenlauf in der Privatwirtschaft – vornehmlich Rechnungen und Geschäftsbriefe.
Postserver-Manager Alexander Leiningen-Westerburg blickt hoffnungsfroh auf ein Riesenpotenzial in unterschiedlichen Branchen, wie etwa bei Banken und Versicherungen. »Bei jeder Euribor-Entwicklung gehen Benachrichtigungen zu den Zinssatzänderungen an die Kunden raus. Größere Banken in Österreich verschicken jährlich Schriftstücke in Millionenstückzahlen«, weist Leiningen-Westerburg auf den ökonomischen Nutzen elektronischer Postfächer hin. »Wir bieten das Beste aus zwei Welten: die Rechtsgültigkeit und Sicherheit eines Briefes mit Zustellung und Rückschein und die Zeitersparnis, Schnelligkeit und die geringen Kosten der Onlineübermittlung.« Die Kosten für die Briefsendungen beziffert postserver.at mit 32 Cent für Behörden sowie 42 Cent netto für die Privatwirtschaft – bis zu einer Dateigröße von 20 MB. Bei Einschreiben, die am herkömmlichen Postweg weitaus höhere Kosten verursachen würden, sind die Einsparungen am höchsten, betont der Experte. Über ein angebundenes Druckzentrum werden Schriftstücke auch an jene Adressaten über den herkömmlichen Postweg geliefert, die noch nicht am elektronischen Aktenlauf teilnehmen wollen.
Technisch umgesetzt wurde der Postdienst von dem Wiener IT-Spezialisten Plot, der für die Erweiterung der Funktionalitäten weiter an Bord ist. Aktuell wird an einer Integration der Briefpostfächer in Outlook gearbeitet. Anbindungen an gängige Warenwirtschaftssysteme sollen folgen. Bereits ermöglicht wird die Bezahlung mit elektronischen Zahlscheinen, die auf den E-Payment-Standard eps basieren. Geschäftsführer bei postserver ist Alexander Mittag-Lenkheym. Er leitete zuletzt den IT-Dienstleister Softlab in Österreich.
Die rechtssichere, elektronische Zustellung respektive der Empfang behördlicher Schriftstücke ist neben postserver.at derzeit auch über meinbrief.at der österreichischen Post und über die Plattform brz-zustelldienst.at des Bundesrechenzentrums möglich.