Das Personalkarussell dreht sich immer schneller: Im vergangenen Jahr mussten global betrachtet 15 % der Vorstandsvorsitzenden den Chefsessel räumen.
Das entspricht dem zweithöchsten Wert seit zwölf Jahren, als die Unternehmensberatung Booz & Company mit der regelmäßigen Erhebung der Daten begann. Untersucht wurden für die »Chief Executive Study« die Veränderungen in den 2.500 größten börsennotierten Unternehmen, darunter 300 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die DACH-Region steuert jedoch klar gegen den weltweiten Trend. Hier sank die Fluktuationsrate um 5 % auf 11,7 %, was möglicherweise die anhaltende Unsicherheit in der Eurozone widerspiegelt. »2009 wurden die auf Wachstum orientierten Chefs gegen Krisenmanager ausgetauscht. Trotz Stabilisierung der Lage hält man weiterhin an einer langfristigen Strategie fest«, erklärt Klaus Hölbling, Geschäftsführer des Wiener Booz-Büros. Im deutschsprachigen Raum bleiben Vorstände durchschnittlich 6,2 Jahre in ihrem Job. Die kürzesten Vorstandskarrieren waren Managern in Russland, Indien und Brasilien beschert. Sie mussten im Schnitt schon nach drei Jahren den Hut nehmen.
Mit einem Wunschbild räumt Hölbling endgültig auf: »Den globalen CEO gibt es nicht.« 82 % stammen aus dem Land ihres Unternehmens, ein Viertel sogar aus dem eigenen Haus. Wird ein Branchenfremder eingesetzt, ist es in der Regel ein Finanzfachmann. Frauen kommen weiterhin kaum zum Zug: Der ohnehin schon eklatant niedrige weltweite Frauenanteil von durchschnittlich 5 % wurde in der DACH-Region mit 3 % noch unterboten. Im Vorjahr schaffte es eine einzige Frau an die Spitze eines Konzerns – Jasmin Staiblin bei der Schweizer Alpiq Holding.