Am 12. Juni eröffnete der Phoenix-Contact-Vorstand feierlich mit versammelter Prominenz aus Politik und Wirtschaft die jüngste Erweiterung der Unternehmenszentrale. Das Unternehmen hat mit einer Investition von mehreren Millionen Euro in die Wiener Zentrale ein modernes Büro- und Schulungszentrum geschaffen und gleich auch seine Logistikfläche verdoppelt. Parallel dazu wurden die beiden Vertriebsbüros in Linz und Graz auf den gleichen Stand modernisiert.
Weltweit erwirtschaftete Phoenix Contact im vergangenen Jahr mit 12.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Lutzky verfügt über 55 Mitarbeiter in Österreich. Seine Philosophie ist, »so nahe wie möglich am Kunden« zu sein. Der Ausbau der Lagermöglichkeiten soll diese Nähe durch noch mehr Servicequalität unterstreichen.
>> Interview:
Phoenix-Contact-Geschäftsführer Thomas Lutzky und Andreas Rossa, Vice President Sales Europe, über die aktuelle Wirtschaftslage und den Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in Österreich.
(+) plus: Herr Lutzky, gibt es einen Facharbeitermangel in Österreich?
Thomas Lutzky: Österreich verfügt nicht über viele Ressourcen. Eine davon sind aber klar junge, engagierte Menschen. Sie sollen möglichst gut in die Wirtschaft gebracht und ausgebildet werden. Bei Phoenix Contact sind besonders viele Elektrotechniker und Elektroniker tätig. Dies ist ein Bereich, in dem der Facharbeitermangel derzeit besonders zu spüren ist. In Österreich ist die Nachfrage so groß, dass für diese Wahl technischer Berufe gar nicht genug Mut gemacht werden kann. Auf staatlicher Seite gilt es nun, in der Ausbildung die besten Voraussetzungen zu schaffen. Zum anderen sind auch privatwirtschaftliche Initiativen gefordert – etwa über Exkursionen oder auch eine Unterstützung von Schulen durch das Bereitstellen von Laborausstattungen –, so wie wir es ebenfalls anbieten. Phoenix Contact sucht derzeit fünf neue Vertriebstechniker in ganz Österreich.
(+) plus: Wie geht es Ihren Kunden, der heimischen Wirtschaft?
Lutzky: Den Medien kann man ständig entnehmen, dass wir uns inmitten unzähliger Krisen befinden: Schuldenkrise, Regierungskrise, Wirtschaftskrise und Eurokrise. Dies wird teilweise so markig dargestellt, dass man sich fragen muss, wie denn Unternehmen in solch einem Umfeld überhaupt noch investieren können. Am Markt selbst erleben wir dies aber ganz anders. Viele Kunden, wie etwa der Maschinenbau, sind sehr gut ausgelastet und haben auch über das Jahresende hinaus noch volle Auftragsbücher. Trotzdem ist im Moment noch kein großes Wachstum zu erwarten. Industrie und Gewerbe bewegen sich derzeit auf hohem Niveau – aber eben mit geringen Steigerungen.
(+) plus: Wie sehen Sie das Investitionsklima auf internationaler Ebene?
Andreas Rossa: Außerhalb Österreichs ist die Situation sehr unterschiedlich. Gerade im südeuropäischen Raum hängt in der Wirtschaft viel auch von aktuellen politischen Entwicklungen ab. In Nordeuropa wiederum herrscht ein vergleichsweise starkes Wachstum. Man kann also nicht sagen, dass sich der gesamte europäische Raum in Schwierigkeiten befinden würde. International gesehen versucht China sein starkes Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln. Auch der Markt in Nordamerika boomt derzeit, woran auch wir partizipieren können.
Der Maschinenbau ist weltweit auf einem guten Kurs, der hoffentlich auch in den nächsten Jahren anhalten wird. Prognosen zufolge werden bis zum Jahr 2050 bis zu neun bis zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das bedeutet eine große Herausforderung und ein Riesenwachstum für neue Technologien in der Produktion und der Energieversorgung, um diesem gewaltigen Bevölkerungsanstieg gerecht zu werden. Phoenix Contact ist entsprechend gut aufgestellt, mit seinen Produkten und Services weltweit in allen Bereichen vorne mit dabei zu sein.