Angefangen hatte alles mit dem Wunsch nach einem gemeinsamen Stand auf einer Gewerbemesse im oberösterreichischen Losenstein. Um sich vom regionalen Mitbewerb abheben zu können, schufen Unternehmen aus Laussa – die 1300-Seelen-Gemeinde liegt gut 20 km südlich von Steyr – eine Plattform unter dem Namen »laussagewerbe«. »Der öffentliche Auftritt auf Plakatwänden, im Internet und auf lokalen Messen sollte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es viele regionale Gewerbetreibende auch vor Ort gibt und man nicht immer gleich nach Steyr fahren muss«, erklärt Markus Greiter. Der ortsansässige Softwareexperte schuf mit dem Internetauftritt laussagewerbe.at das Aushängeschild der Initiative in der digitalen Welt.
Das Atelier kunstinfusion, ebenfalls aus der Gegend, entwarf ein prägendes Logo als Eyecatcher für die Arbeit der Gewerbetreibenden. »Die farbenfrohe Umsetzung des Logos wie auch der Homepage soll die lokale Vielfalt der Gewerbetreibenden widerspiegeln und einen hohen Wiedererkennungswert liefern«, bekräftigt Greiter. Sicherheitshalber hat der IT-Mann die Homepage auch für schmalbandige Internetanbindungen optimiert. »So können auch jene Kunden erreicht werden, die weniger optimal an das Internet angebunden sind.« Dies ist in Laussa häufig der Fall. Die Mega- und Giganetze der Provider haben noch nicht alle Punkte im Traunviertel erreicht. Greiter testet mit dem eigenen 56-k-Modem-Anschluss den Gewerbeauftritt also unter gewohnten Bedingungen. Bereits 14 Unternehmerinnen und Unternehmer – von der Energie- und Lebensberatung über Firmen aus dem Baugewerbe, Handwerksbetriebe, eine Mühle, eine Konditorei bis hin zu einem Reisebüro – sind auf laussagewerbe.at vertreten. Bald möchte Greiter die Mehrheit der Wirtschaft in Laussa vereinigt haben. Insgesamt sind rund 40 Betriebe in der Gemeinde zu finden.
Die findige Initiative geht auf eine Idee von Laussas Vizebürgermeister Franz Vorderplattner Ende 2009 zurück. Wenige Wochen nach Start hatte die Plattform bereits eine vitale Zusammenarbeit der Teilnehmer, auch unter eigentlichen Konkurrenten, im Ort geschaffen. Da stellt der eine großformatige Transparente zur Verfügung, ein anderer entwirft passend designte Pokale für einen Feuerwehrbewerb. Der »Zuagraste« Greiter – er ist geborener Innsbrucker – ist von der hemdsärmeligen Zusammenarbeit begeistert. Zwei Dinge seien perfekt, meint er. Der unkomplizierte Umgang in Laussa miteinander, um sich gemeinsam nach außen präsentieren zu können. Und die einfache wie geniale grafische Umsetzung des Joint Ventures. »Das Logo lässt sich in jeder Form, in jedem Medium verwenden.«
Seit kurzem gibt es dazu sogar ein Schild an der Straßenkreuzung Ennstal-Laussatal neben anderen Hinweistafeln der Gemeinde. Die virtuelle Vernetzung auf der Homepage führt zu realen Ergebnissen. »Durch den gemeinsamen Auftritt der lokalen Gewerbetreibenden wird das Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen, die Vorteile der Anbieter vor Ort nutzen zu können«, bekräftigt auch Vorderplattner. Auf Dauer werde die lokale Wirtschaft merklich gestärkt. »Das gemeinsame Vorangehen dieser Initiative in einer doch eher strukturschwachen Region wird weiterwachsen«, sind die beiden überzeugt.