Sieben Unternehmen haben sich unter der Ägide der Altstoff Recycling Austria (ARA) zum Senat der Kreislaufwirtschaft zusammengeschlossen. Sie fordern eine klare politische Strategie, um das große Potenzial in Österreich besser zu nutzen. Eine aktuelle PwC-Studie beziffert erstmals die große Wirtschaftskraft der Kreislaufwirtschaft: Bereits jetzt generieren 13.000 Unternehmen mit rund 48.600 Beschäftigten vier Milliarden Euro Bruttowertschöpfung direkt aus diesem Bereich – eine Milliarde Euro mehr als beispielsweise die Wertschöpfung der Stahlindustrie beträgt.
Bis 2030 wären insgesamt 35 Milliarden Euro möglich, wenn bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, betont PwC-Vorstandsmitglied Agatha Kalandra: »Die Niederlande haben früh erkannt, welcher Hebel Kreislaufwirtschaft sein kann. Entsprechende Gesetze, etwa betreffend der Verwendung recyclingfähiger Produkte in Neubauten wurden dort bereits 2016 beschlossen.«
Die sieben Leitbetriebe – Alpla Werke, Billa AG, Brau Union, Holcim Österreich, Mayr-Melnhof Karton AG, NÖM AG und Spar Österreich – fordern eine umfassende Kunststoff-Strategie, die Einrichtung einer interministeriellen Koordinierungsstelle, die Schaffung eines »Schengenraums« für die Abfallwirtschaft sowie eine erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien. Derzeit blockieren und bremsen viele bürokratische Prozesse das Wachstum.
Mit einer Zirkularitätsrate von 12,8 Prozent liegt Österreich zwar über dem EU-Durchschnitt. Um das angestrebte Ziel von 18 Prozent bis 2030 zu erreichen, braucht es aber noch erhebliche Anstrengungen. Der Bedarf der Industrie an Sekundärrohstoffen wächst enorm, bislang kommen nur 9,5 Prozent des gesamten verarbeiteten Materials aus Recycling. Diese Menge müsse deutlich anwachsen, sagt ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke: »Damit sorgen wir für Rohstoffsicherheit und verlagern immer mehr Wertschöpfung nach Österreich.«