Eine traurige, wenngleich nicht ganz unerwartete Nachricht hat uns heute erreicht: Johann Risak ist im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen. Das REPORT-Team wünscht den Hinterbliebenen viel Kraft in diesen schwierigen Tagen und die Zuversicht, dass es ein Wiedersehen geben wird.
Ein Nachruf von Alfons A. Flatscher
Universitätsprofessor Johann Risak hat lange Zeit für den REPORT geschrieben und seine vielen Beiträge sind in der Rubrik RISAK nachzulesen. „Zupacken braucht Loslassen“, „Begeisterung mit Taten verbinden“, „Warum viele mutige Visionen scheitern“ waren unter anderem die Titel der von ihm in mehr als zehnjähriger Zusammenarbeit verfassten Beiträge. Im Jahr 2016 schrieb Professor Risak zusammen mit Armin Wiedenegger eine Serie unter dem Titel: „So kann es in der Führung nicht weitergehen! Voraussetzungen zum erfolgreichen Handeln schaffen“. Die Serie bestand aus fünf Teilen, die zwischen 416.161 und 456.130 Leser online erreichten.
Dabei waren seine Beiträge keine leichte Kost, sie forderten die Leser heraus und konfrontierten sie mit einer komplexen, herausfordernden Analyse.
Die in jedem Gespräch, in jeder Diskussion, in jedem Vortrag meistverwendete Formulierung Risaks war: „Dem Grunde nach…“ und diese Wendung beschreibt auch, worum es ihm ging: um den Kern der Sache und die tiefe Wahrheit, die allzu oft durch einen Wildwuchs von nebensächlichen Details verschleiert wird. Risak war ein Grenzgänger zwischen Theorie und Praxis, ein Mann der Tat – er sanierte die Chemie Linz, rettete viele Unternehmen, unter anderem den Baukonzern Mayreder, vor einer drohenden Insolvenz. Gleichzeitig war er in der Lage, den theoretischen Rahmen für praktisches Handeln zu formulieren und zu lehren. Das im Jahr 2003 im Linde Verlag erschienene Buch „Der Impact Manager: Energetisieren – Richtung geben – Selbst gestalten – Konsequent managen. Der Weg zum agilen Unternehmen“ war sein Opus magnum, das zur Bibel vieler Manager wurde.
Bei einem gemeinsamen Mittagessen habe ich Johann Risak einmal gefragt, was denn einen erfolgreichen Sanierer ausmacht. Seine Antwort: „Der Glaube!“ Er meinte damit, dass ein Sanierer oft erst „seine“ Patienten zur Betreuung übernimmt, wenn die Eigentümer am Ende ihrer eigenen Weisheit sind und keinen Weg mehr sehen. Die Vernunft sagt: Das Unternehmen ist am Ende. Der Glaube sagt: Es gibt einen Weg, gegen jede Rationalität. Risak verkörperte diesen Glauben. Sein Leitsatz war: „Ein Weg entsteht, indem man ihn geht.“
Gute Reise, lieber Professor!