Valerie Brunner zieht als erste Frau in den Vorstand der Raiffeisen Bank International (RBI) ein. Sie übernimmt von Peter Lennkh, der aus dem Unternehmen ausscheidet, den Bereich CIB Customer Coverage.
Text: Angela Heissenberger
Gut Ding braucht bekanntlich Weile. Bereits zu Jahresbeginn hatte Peter Lennkh seinen Rückzug bekanntgegeben, er ging Ende August auf eigenen Wunsch in Pension. Seine Entscheidung wurde möglicherweise durch die Querelen mit dem Russland-Geschäft beflügelt – wie fast alle RBI-Vorstandskollegen landete er nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine auf der Sanktionsliste.
Auf den freien Platz im sechsköpfigen Vorstand rückte nun erstmals eine Frau: Valerie Brunner übernahm ab 1. November den Bereich Corporate and Investment Banking (CIB) Customer Coverage, der die Betreuung von Firmenkunden und institutionellen Kunden umfasst. Gemeinsam mit Vorstand Lukasz Januszewski, der den Bereich CIB Products & Solutions verantwortet, will die 55-Jährige künftig die CIB-Sparte als »One Business Bank« weiterentwickeln: »Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Konstellation die Position der RBI als Relationship Bank in Österreich und CEE weiter stärken können.«
Die Absolventin der Wirtschaftsuniversität Wien begann ihre Karriere 1991 als Firmenkundenbetreuerin in der damaligen Raiffeisen Zentralbank. Ab 2005 leitete sie das österreichische Firmenkundengeschäft, später das globale, bevor sie 2016 als Finanz- und Risiko-Chefin zur Raiffeisen Centrobank wechselte. Drei Jahre später kehrte die Wienerin zur RBI zurück, wo sie seitdem für institutionelle Kunden zuständig war. Seit 2018 ist Brunner zudem Mitglied im Aufsichtsrat der Vienna Insurance Group. Mit der jüngsten Personalentscheidung hat Raiffeisen die Umstrukturierung weitgehend abgeschlossen. Dem Vernehmen nach war vor allem RBI-Chef Johann Strobl für mehr Diversität im Vorstand eingetreten. Brunner setzte sich in einem mehrstufigen Hearing-Verfahren als beste Kandidatin durch.