Die Corona-Maßnahmen und vor allem die bevorstehende Impfpflicht spalten die Meinungen in der Bevölkerung. Für Unternehmen stellen sich zusätzlich Fragen, etwa welche Konsequenzen sich für ungeimpfte Mitarbeiter*innen ergeben. Report(+)PLUS hat bei drei Betrieben nachgefragt, wie sie die Verordnungen am Arbeitsplatz umsetzen.
Frage 1: Hatten oder haben Sie durch die Pandemie personelle Probleme?
Mario Haidlmair, CEO Haidlmair GmbH:
Im Großen und Ganzen sind wir personell relativ gut durch die Pandemie gekommen. Natürlich hatten wir zeitweise in manchen Abteilungen (vor allem in der Produktion) kurzfristige Probleme, wenn ein positiver Fall aufgetreten ist und etwaige Kontaktpersonen in Quarantäne mussten. Aber das waren einige wenige Fälle, die wir relativ gut kompensieren konnten. Bei den Angestellten gab es hier noch weniger Probleme, da die Mitarbeiter*innen in der Quarantäne auch von zuhause weiterarbeiten konnten.
Günther Kautz, Geschäftsführer FWT Composites & Rolls GmbH:
Nein, wir haben teilweise sogar profitiert, weil andere Betriebe Personal abgebaut haben und wir so neue Facharbeiter gefunden haben.
Alexander Neidhart, Geschäftsführer Bautenschutz-Melcher GmbH:
Nein, die Pandemie hat keine Auswirkungen auf unsere personellen Probleme gezeigt, und wir konnten unseren langjährigen Mitarbeiterstamm erhalten. Leider ist es bereits seit einigen Jahren sehr schwer, Facharbeiter in der Beschichtungsbranche zu finden.
Frage 2: Wie handhaben Sie die 3G-Regel im Betrieb?
Mario Haidlmair:
Wir bieten unseren Mitarbeiter*innen drei Mal pro Woche kostenlos die Möglichkeit, sich im Betrieb während der Arbeitszeit testen zu lassen. Zusätzlich können sich unsere Mitarbeiter*innen während der Arbeitszeit impfen lassen und gemeinsam mit anderen führenden Betrieben haben wir in unserer Region Impfaktionen initiiert. 3G wird bei uns mittels einer digitalen Kontrollplattform kontrolliert, die von unserem Tochterunternehmen Testify entwickelt wurde. In dieser kann jede*r Mitarbeiter*in den Nachweis selbstständig hochladen.
Günther Kautz:
Wir kontrollieren die 3G am Arbeitsplatz stichprobenweise. Das hat einerseits zu einer Erhöhung der Impfquote im Unternehmen geführt (ca. +15 %), andererseits hat es sich eingespielt, d.h. die Mitarbeiter*innen ohne Impfung zeigen die Testergebnisse teilweise auch schon
ohne Aufforderung vor.
Alexander Neidhart:
Die 3-G Regel wird in unserem Betrieb durch Stichproben überprüft bzw. schicken einige Mitarbeiter*innen auch unaufgefordert Ihre Testergebnisse. Durch die Einführung dieser Maßnahme durch die Regierung, konnten wir feststellen, dass sich die Impfquote bei unseren Arbeitern um ca. 40 % erhöht hat.
Frage 3: Wie stehen Sie zur angekündigten Impfpflicht?
Mario Haidlmair:
Grundsätzlich bin ich dafür, dass jeder frei über seinen Körper entscheiden darf, aber die letzten knapp zwei Jahre haben gezeigt, dass es einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bedarf, damit wir dieser Pandemie endlich ein Ende bereiten. Und im Moment ist die Impfung die einzige Chance, mit der wir die ganzen Einschränkungen weitestgehend vermeiden und die Lage unter Kontrolle bringen können. Und da es nicht geschafft wurde, genügend Menschen von dieser einzigen Chance zu überzeugen, bleibt uns nun leider nur mehr die Impfpflicht.
Günther Kautz:
Positiv, denn mittlerweile stehen zwei Dinge für mich fest. Erstens, dass die Impfung von schweren Verläufen sehr gut schützt, auch wenn es nie einen hunderprozentigen Schutz gibt. Zweitens, da so viele Menschen weltweit geimpft wurden, dass auch die Nebenwirkungen der Impfung sehr überschaubar sind. Damit gibt es aus meiner Sicht für 98 % der Bevölkerung keinen Grund, sich nicht impfen zu lassen. Für die Unternehmen macht die Impfpflicht vieles einfacher, weil die Diskussion damit beendet wird.
Alexander Neidhart:
Grundsätzlich begrüße ich die angekündigte Impfpflicht, da es scheinbar keinen anderen Weg aus der Pandemie gibt. Ich vertraue auf die Meinung der Expert*innen, dass durch die Impfung in den meisten Fällen ein schwerer Verlauf und auch Long Covid vermieden werden können. Ich freue mich, wenn wir in unserem Unternehmen eine 100-prozentige Durchimpfungsrate vorweisen können und somit Diskussionen rund um dieses Thema Geschichte sind und wir einen Teil zur Beendigung der Pandemie beitragen.