Unter dem Titel „Aufbruch in ein neues Zeitalter“ lud der Kreditversicherer Coface am 30. September zur „Country Risk Conference 2021“, diesmal in den Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn. „Wir wollen heute nicht über Corona reden, sondern die aktuellen Herausforderungen beleuchten, inspirieren und mutig in die Zukunft schauen“, gab Dagmar Koch, Country Managerin von Coface Österreich, den Fokus vor. Ganz ließ sich das C-Thema freilich nicht ausblenden.
So zeigten die Ökonomen Christiane von Berg und Grzegorz Sielewicz in ihrem volkswirtschaftlichen Überblick, wie stark der aktuelle Mangel an Rohstoffen und Chips die globale Wirtschaft prägt. Rohstoffreiche Länder sind derzeit klar im Vorteil, unterstrich die Coface-Expertin: „Die großen Profiteure sind Kanada und Mexiko.“ Auch der Impffortschritt sei für die wirtschaftliche Erholung in den jeweiligen Ländern ein entscheidender Faktor.
Welche Risiken das Thema Cybercrime für Unternehmen birgt, demonstrierte Security-Experte Thomas Hackner anschaulich anhand eines simulierten Cyberangriffs. Während früher vorwiegend Einzeltäter am Werk waren, gebe es inzwischen bereits eine professionelle Hacker-Industrie: „Heute gibt es Crime-as-a-Service. Der Zugang ins Darknet ist längst keine Hürde.“
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion stand die Verschiebung der Prioritäten angesichts der vielen Herausforderungen im Mittelpunkt. Für Ulrike Rabmer-Koller ist Nachhaltigkeit kein neues „Label“: „Wir haben bereits vor der Krise auf regionalen Einkauf gesetzt. Dadurch haben uns unsere Partner auch jetzt beliefert.“
Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture Österreich, warnte davor, beim Umweltschutz ähnliche Fehler wie beim Datenschutz zu machen – nämlich eine gute Intention mit schlechter Ausführung zu torpedieren: „Die Lösungswege müssen aus der Wirtschaft kommen.“
Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotels, der das Unternehmen vor dem ersten Lockdown noch auf dem Weg zum Rekordjahr sah, zog ein pragmatisches Resümee: „Die Priorität, die uns aufgezwungen wurde, war Überleben.“ Viele Probleme hätten sich durch Corona verstärkt, etwa der Fachkräftemangel. Bessere Arbeitsbedingungen, höhere Entlohnung und die Vier-Tage-Woche sind aus seiner Sicht unumgänglich: „Solange wir nur Zustände beklagen, wird sich nichts ändern.“