Sonntag, Dezember 22, 2024
Ausgezeichneter Nachwuchs

Sowohl die Holz- als auch die Beton-Lobby veranstaltet jedes Jahr einen interdisziplinären Studentenwettbewerb. In der aktuellen Auflage ging es um begrünte Hochhäuser und Aufstockungen von Gemeindebauten. Report(+)PLUS zeigt alle Siegerprojekte.  

Im Jahr 2006 hat die Vereinigung der österreichischen Zementindustrie VÖZ gemeinsam mit den österreichischen technischen Universitäten den Studentenwettbewerb Concrete Student Trophy ins Leben gerufen. Mit diesem interdisziplinären Wettbewerb – teilgenommen werden kann nur als Team, bestehend aus Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens – soll die Zusammenarbeit dieser beiden Disziplinen schon während der Ausbildung gefördert werden.

Und weil sich der Wettbewerb in den letzten 15 Jahren zu einer echten Erfolgsgeschichte gemausert hat, haben 2016 auch die Interessenvertreter des Holzbaus nachgezogen und die ProHolz Student Trophy aus der Taufe gehoben. Auch in der Holzvariante rittern Studierende der beiden Studienrichtungen um die begehrten Auszeichnungen. Während die Holz-Trophy mit 8.500 Euro dotiert ist, schüttet die Beton-Lobby insgesamt 12.000 Euro aus.

Im Jahr 2020 mussten sich die Teilnehmer des Holz-Wettbewerbs darüber Gedanken machen, wie drei ausgewählte Wiener Wohnbauten der 1960er-Jahre am besten aufgestockt werden können. Die Betonfraktion grübelte über ein Hochhaus mit Begrünung. Gefragt war ein Vorentwurf für das Baufeld H5 in der Seestadt Aspern, direkt am See.

Concrete Student Trophy

Aufgabenstellung: Entwurf eines Hochhauses mit Begrünung am Baufeld H5 in der Seestadt Aspern
Ergebnis: Die Jury kürte die Plätze 1 bis 4 (Preisgeld: 3.000 Euro, 2.500 Euro, 2.000 Euro bzw. 1.500 Euro) und vergab drei Anerkennungen zu je 1.000 Euro.

Erster Platz

Projekt: »Capa Verde«

Hochschule: TU Graz

Auszug aus der Jurybegründung: »Das Gebäude fügt sich städtebaulich unaufdringlich, jedoch sehr elegant in die prominente Lage am See ein und wirkt als attraktiver Wohnturm überzeugend.«


Zweiter Platz

Projekt: »Living Tetris«

Hochschule: TU Wien

Auszug aus der Jurybegründung: »Beeindruckend sind die ausführlichen Überlegungen zum vielfältigen Begrünungskonzept. Die Begrünung an der tragenden Konstruktion ist, insbesondere durch Unterstützung der tragenden Wirkung, günstig realisierbar.«


Dritter Platz

Projekt: »Ein Familienhaus«

Hochschule: TU Wien

Auszug aus der Jurybegründung: »Die Jury lobt explizit die professionelle Präsentation sowie die erkennbar schlüssige Zusammenarbeit des Projektteams. Das Konzept entspricht dem Trend des allgemeinen Wunsches nach einem Haus mit Garten, gelöst als bauplatzsparender Ansatz.«


Vierter Platz

Projekt: »Grüne Spirale«

Hochschule: TU Wien

Auszug aus der Jurybegründung: »Bestechende Idee der Spirale von geschoßweise versetzten und mittels Treppen miteinander verbundenen Freiräumen. Durch das Andocken dieser Freiflächen an die Stiegenhäuser erhalten diese eine – gerade in Hochhäusern wichtige – zusätzliche Qualität (Belichtung, Ausblick) und Erweiterung mit gemeinschaftlich nutzbaren Flächen.«


Eine Anerkennung erhielten die Projekte »Concrete Jungle – Die vertikale Stadt« (TU Wien), »climbing curtain« (TU Wien) und »Green Lakeview Tower« (TU Graz).


ProHolz Student Trophy

Aufgabenstellung: Anhand von drei ausgewählten Wohnbauten in Wien aus den 1960er-Jahren sollte das Verdichtungspotenzial durch Aufstockungen mit Holz ausgelotet werden.

Ergebnis: Die Jury kürte drei gleichberechtigte Siegerprojekte zu je 1.500 Euro Preisgeld und vergab insgesamt acht Anerkennungen zu je 500 Euro.


Projekt: AUFgewertet – Aufstockung für Wohnhausanlage Brunnweg 4, 1100 Wien

Hochschule: TU München

Auszug aus der Jurybegründung: »Der Entwurf überzeugt mit gut durchdachten Grundrissen und einem klugen konstruktiven Ansatz. Eine Kombination aus Raummodulen und Elementbauweise erlaubt die Vorfertigung der installationsintensiven Räume wie Bad und Küche und ermöglicht flexible Wohnungsgrundrisse und Wohnungsgrößen.«


Projekt: Wohncollage – Aufstockung für Wohnhausanlage Maroltingergasse 19–25, 1160 Wien

Hochschule: FH Joanneum Graz

Auszug aus der Jurybegründung: »Beim Projekt Wohncollage werden die Raumzellen zweigeschoßig auf dem Bestand gestapelt und vor den Bestand ein flexibel nutzbares Holzregal gestellt. Dafür wurden unterschiedliche Fassadenmodule entwickelt, die in das Holzraster eingesetzt werden können.«


Projekt: Modulus – Aufstockung für Wohnhausanlage Pantucekgasse 33, 1110 Wien

Hochschule: Universität für angewandte Kunst Wien

Auszug aus der Jurybegründung: »Auf der Basis von drei Modultypen für Bad und Küche, Wohnraum und Loggia entstehen lang gestreckte Raumzellen, die auf dem Dach längs und quer gestapelt werden und zu beiden Seiten frei auskragen. Überzeugt hat vor allem die elegante Erscheinung, die den Plattenbau aufwertet.«


Exkurs: Aluminium-Architektur-Preis

Nicht an Studierende mit ihren Ideen, sondern an etablierte Architekten mit ihren Projekten richtet sich der Aluminium-Architektur-Preis des Aluminium-Fenster-Instituts. Erstmals wurden dabei Ende Dezember zwei Preisträger gekürt.

Der Aluminium-Architektur-Preis 2020 ging gleichberechtigt an Berger+Parkkinen Architekten für das Projekt Paracelsus Bad in der Stadt Salzburg und an Architekt Dipl.-Ing. Rainer Köberl für das Projekt BTV Bank- und Geschäftshaus in Dornbirn.

Das Paracelsus Bad mit angeschlossenem Kurhaus befindet sich zentrumsnah in der Stadt Salzburg und ist städtebaulich mit Bezug zur umgebenden Bebauung sowie zur Landschaft sehr gut positioniert. »Die anspruchsvolle Aluminiumfassade schützt das Gebäude vor Einblicken, ermöglicht aber auch Transparenz und Helligkeit. Der großzügige architektonische Gestus wird durch eine bis ins Detail durchgehaltene sehr subtile und präzise Anwendung von Aluminium begleitet«, so die Jury.

Das Dornbirner Bankhaus überzeugte die Jury, weil es »sich städtebaulich sehr sensibel in die Umgebung einfügt, gut in den Stadtbestand integriert ist und architektonisch eine Vorbildwirkung entfachen kann«. Die beiden Baukörper schaffen an einem städtebaulich schwierigen Punkt einen verkehrsberuhigten Raum, setzen einen urbanen Akzent und bieten eine Bereicherung der Umgebung. Bankfiliale und Bürohaus sind unterschiedlich ausgeformt und nehmen subtil aufeinander Bezug. »Der Metalleinsatz ist gut gewählt und der Bauaufgabe angemessen: Die hellen Aluminium-Lamellen und schlanken Aluminiumprofile vermitteln zeitgleich Leichtigkeit und Solidität«, so die Jury.

Bild oben: Das Paracelsus Bad in Salzburg und das BVT Bankhaus in Dornbirn sind die gleichberechtigten Sieger des Aluminium-Architektur-Preis 2020. 

Die acht Anerkennungspreise gingen an Projektteams folgender Hochschulen: TU Wien, RWTH Aachen, FH Campus Wien (zwei Anerkennungen), Slovak University of Technology in Bratislava, Università degli studi di Trento, TU München und University of Ljubljana.

 

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