drd nutzt die Digitalisierung, um PatientInnen rasch, zeitsparend und niederschwellig eine Beratung mit Wahlärzten zu ermöglichen. Im Gespräch mit drd-Gründer Clemens Billek.
Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Die Digitalisierung der persönlichen, ärztlichen Beratung ist Thema einer neuen App, die auch stundenlanges Warten in Ordinationen beendet. Mit der eAward-Redaktion sprach Clemens Billek, der mit dem telemedizinischen Vorzeigeprojekt „drd doctors online“ die Ausschreibung „eAward: Lösungen für neues Wirtschaften“ in der Kategorie „Qualität und Sicherheit“ gewonnen hat (siehe auch unter diesem Link).
Report: Wie ist die Idee zu drd entstanden und wer ist die Zielgruppe? Würdest du uns die App ein wenig beschreiben?
Clemens Billek: Ich habe selbst durch eine schwere Krankheit gesehen, wie wichtig der Zugang zu guten Ärzten ist – idealerweise ohne Wartezeiten, Anfahrtswege und Ansteckungsgefahr im Wartezimmer. drd doctors online ist die erste österreichische telemedizinische Plattform, auf der Patienten mit einem Klick sofort mit Ärztinnen und Ärzten sprechen können. Unsere Zielgruppe sind Menschen im Alter von 18 bis 80 Jahren. Wir sehen, dass auch viele ältere Personen die drd-App nutzen.
Über die App kann in einem Arztgespräch beispielsweise eine Überweisung, ein Rezept, eine Krankmeldung oder Pflegefreistellung ausgestellt werden. Außerdem ist auf der App eine einfache Patientenakte integriert, in die jeder Patient seine medizinischen Dokumente sehr nutzerfreundlich hineinladen kann. Man erspart sich damit später die Suche nach Unterlagen und hat diese jederzeit und sicher verschlüsselt auch auf dem Smartphone dabei. Das ist praktisch, wenn man vielleicht unerwartet beim Arzt ist.
Report: Wie sind hier die Kosten für die Nutzer?
Billek: Die drd-App kann kostenlos im Google Playstore oder auch als Webanwendung heruntergeladen und in einem Abomodell für 10 Euro im Monat inklusive Diagnosekosten genutzt werden. Alternativ sind auch Konsultationen einzeln abrechenbar, die deutlich weniger kosten als der Besuch in einer Praxis. Es ist uns gelungen, bereits beim Start Anfang April mit dem Mobilfunker Drei und dem Versicherungsunternehmen Generali zwei kredible Partner zu gewinnen, die unseren Service ihren Kunden anbieten. Bei Drei können die Leistungen auch über die Mobilfunkrechnung bezahlt werden.
Zehn Prozent des Reingewinns von drd werden in medizinische Projekte mit einem karitativen Hintergrund investiert. Typischerweise in Projekte in Entwicklungsländern, in denen telemedizinische Beratung ein besonders großes Potential hat. Viele Menschen dort besitzen ein Smartphone, haben aber keinen Zugang zu einem Arzt. Mit der App kann die medizinische Versorgung verbessert werden.
Report: Wenn Sie einen Aspekt herausstreichen würden – was wurde bei der App besonders gut gelöst?
Billek: Die Registrierung geht besonders rasch. Innerhalb von drei Minuten erhält man den Zugang zu einem Facharzt und einer Patientenakte.
Report: Welchen Herausforderungen seid ihr in der Umsetzung begegnet? Ist es vor allem die Gewinnung von Ärztinnen und Ärzten für euren Service?
Billek: Durchaus - es ist uns ein großes Anliegen, gute Wahlärzte zu gewinnen, damit diese ihre Leistungen am Patienten über die technische Plattform drd anbieten. Wir hatten den Launch der App eigentlich für einen späteren Zeitpunkt geplant, diesen durch Corona aber vorgezogen. Der Bedarf war da: Viele Arztpraxen waren anfangs geschlossen. Wir wollten den Menschen auch aus dem Lock-down heraus jederzeit den Zugang zu Wahlärzten ermöglichen.
Bilder: Gut erreichbar über die drd-App: Dr. Alexandra Lang-Adolph und Dr. Iris Weinberger sind Wahlärztinnen und können als Hausärztin konsultiert werden.