Bundesministerin Schramböck präsentiert gemeinsam mit Unternehmensführung Pläne für das modernste Werk der Feuerfestindustrie weltweit. Bundesministerin Schramböck präsentiert gemeinsam mit Unternehmensführung Pläne für das modernste Werk der Feuerfestindustrie weltweit.
RHI Magnesita, der Weltmarktführer für Feuerfestprodukte und -lösungen, investiert in die Zukunft des Standorts Österreich. Mit der „Digital Flagship Plant Radenthein“ entsteht das modernste Werk der Feuerfestindustrie weltweit. Insgesamt werden rund 50 Millionen Euro in eine hochmoderne Infrastruktur und allumfassende Digitalisierung investiert. Die gesamte Modernisierung wird bei aufrechtem Betrieb durchgeführt. Die neuen Bauabschnitte werden ab Herbst 2021 in Betrieb genommen.
Um die neuen Technologien und Systeme optimal nutzen zu können, braucht es völlig neuartige Berufsbilder. Das Werk in Radenthein wird deshalb gleichzeitig zum zentralen Ausbildungshub für die Fachkräfte der Zukunft. Ab Herbst 2020 werden hier Lehrlinge aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in dem neuen Lehrberuf „Prozesstechnik“ ausgebildet. RHI Magnesita beteiligt sich außerdem am Kärntner Pilotprojekt „Lehre und Studium“.
Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Standort (ÖVP), Dr. Herbert Cordt, Chairman RHI Magnesita, und Michael Maier, Bürgermeister von Radenthein (Liste Maier), präsentierten das Projekt gemeinsam mit Stefan Borgas, CEO RHI Magnesita.
Millioneninvestition in Digitalisierung
22 Mio. Euro des Investitionsvolumens fließen in Automatisierung und Prozessoptimierung. Sämtliche schweren Arbeiten, die bis dato manuell erledigt werden mussten, werden in Zukunft von intelligenten Maschinen und Robotern durchgeführt. Die körperliche Belastung für die ProduktionsmitarbeiterInnen reduziert sich dadurch enorm, der Fokus ihrer Tätigkeit verlagert sich auf die Steuerung und Optimierung der Prozesse.
Dabei werden die MitarbeiterInnen von einem Manufacturing Execution System (MES) unterstützt. Bisher waren nur einzelne voneinander getrennte Systeme im Einsatz, die verschiedene Abläufe im Werk unabhängig voneinander gesteuert haben. Mit dem MES kommt ein intelligentes und selbstlernendes Steuerungssystem zum Einsatz, das mit sämtlichen Bereichen des Werkes vernetzt ist, mit diesen kommuniziert und über einen zentralen Kontrollraum gesteuert wird. So ist MES beispielsweise in der Lage, selbstständig notwendige Wartungs- und Reparaturarbeiten zu erkennen und die nötigen Prozesse einzuleiten. Das MES ist das erste seiner Art innerhalb der Branche, das Pilotprojekt wird in den kommenden Jahren auf weitere Werke weltweit ausgerollt.
„Dieser Digitalisierungsschub wird die Produktionskapazität des Werks um 50 Prozent steigern. Im Endausbau werden wir in Zukunft deutlich mehr als 100.000 Tonnen Feuerfestmaterial in Radenthein produzieren“, erklärt Stefan Borgas, CEO RHI Magnesita. „Zusätzlich erhöhen wir massiv die Sicherheit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz sowie die Qualität unserer Produkte. Wir schaffen und sichern hochqualitative Jobs in der österreichischen Industrie, die auch in Zukunft Bestand haben werden“, so Borgas weiter.
Weitere 24,7 Mio. Euro fließen in die Errichtung neuer Infrastruktur. Neben einem Wireless LAN-System nach modernen Industrieanforderungen, das sämtliche Maschinen vernetzt, werden neue Robotereinheiten und Steinpressen installiert. Herzstück der neuen Infrastruktur sind ein leistungsstarker Tunnelofen und ein hochspezialisierter Shuttleofen für Sonderanfertigungen. In den Öfen werden bei mehr als 1.800 Grad die feuerfesten Hightechprodukte von RHI Magnesita gebrannt.
Dr. Herbert Cordt, Chairman RHI Magnesita, hebt besonders die Vorbildwirkung der Digital Flagship Plant Radenthein hervor: „Bei dieser Investition zeigt sich unser Vorsprung als Technologieführer und das Know-How unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben ihr Wissen zur State-of-the-art-Technologie aus anderen Branchen, wie etwa der chemischen Industrie oder dem Automotive-Bereich, in die Planung zu diesem Projekt einfließen lassen. Das Ergebnis ist beeindruckend und die gesamte Feuerfestindustrie wird sich bei zukünftigen Modernisierungen Radenthein zum Vorbild nehmen.“
Ausbildungshub für digitale Berufe
Gleichzeitig steckt RHI Magnesita mehr als eine Million Euro in die Erweiterung des Ausbildungsbetriebs in Radenthein. Der Standort wird zum zentralen digitalen Ausbildungshub für den gesamten deutschsprachigen Raum. Neben den bisherigen Ausbildungsberufen wird ab Herbst 2020 auch der Lehrberuf „Prozesstechnik“ im Werk angeboten.
RHI Magnesita beteiligt sich außerdem am Kärntner Pilotprojekt „Lehre und Studium“. Studierende erhalten nach vier Jahren Regelstudienzeit drei Abschlüsse: den Bachelor of Science in „System Engineering“, einen Lehrabschluss in „Elektrotechnik: Anlagen- und Betriebstechnik“ und einen für den neu eingeführten Lehrberuf „Prozesstechnik“.
„Die Digitalisierung hat unsere Arbeitswelten völlig revolutioniert. Wir verstehen uns als Innovationstreiber, der den Anspruch hat, durch Know-How und technologische Innovation die Grenzen des Machbaren ständig zu verschieben. Dafür brauchen wir motivierte, sehr gut ausgebildete junge Menschen, die diesen neuen Weg gemeinsam mit uns gehen wollen“, erklärt Borgas.
Auch Bundesministerin Schramböck ist das neue Ausbildungsangebot für digitale Berufe ein besonderes Anliegen: „2018 habe ich die neuen digitalen Lehrberufe wie beispielsweise Prozesstechnik präsentiert. RHI Magnesita hat sofort das Potenzial dieser modernen Ausbildungen erkannt. Der digitale Ausbildungshub in Radenthein ist ein Musterbeispiel, wie man junge Menschen praxisnah optimal auf eine digitale Arbeitswelt vorbereitet.“
Wirtschaftsmotor der Region
Die Digitalisierung des Werks Radenthein ist eine klare strategische Entscheidung für den Standort Österreich. Von hier aus werden die Stahl-, Energie-, Chemie- und Glasindustrien Europas auch in Zukunft zuverlässig mit den Produkten von RHI Magnesita beliefert. „Wir sichern damit die reibungslosen Abläufe in Industrien, die sich nicht zuletzt in der COVID-19-Krise als essenziell erwiesen haben“, so Borgas.
Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck betonte die Bedeutung einer solchen Investition in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten: „Die Bundesregierung hat deutliche Maßnahmen gesetzt, um die Wirtschaft in Österreich zu unterstützen und diese Krise zu überstehen. Es freut mich, dass wir die Attraktivität des Standortes Österreich bewahren konnten und dadurch ein weltweit agierendes Unternehmen wie RHI Magnesita auch in Krisenzeiten eine der größten Investitionen ihrer Konzerngeschichte hier tätigt. Es handelt sich dabei um ein nachhaltiges Leuchtturmprojekt im Bereich der Digitalisierung, das eine wichtige Vorbildfunktion für die gesamte österreichische Industrie hat.“
Dr. Herbert Cordt, Chairman RHI Magnesita hält fest: „Die Investition in eine umfassende Digitalisierung eines Stammwerks in Europa ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit, sondern eine bewusste Entscheidung. Unser Ziel ist es, hochwertige Produkte dort zu produzieren, wo wir sie brauchen und eben nicht die Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Dabei halten wir es als Unternehmen für wichtig, Verantwortung zu übernehmen – als Arbeitgeber, als Ausbildungsstätte und als wichtiges Mitglied der Gemeinden, in denen wir zum Teil seit vielen Jahrzehnten verankert sind.“
Michael Maier, Bürgermeister von Radenthein, unterstreicht die Bedeutung von RHI Magnesita für die Region: „Es freut mich, dass sich RHI Magnesita entschlossen hat, eine derart große Investition in Radenthein zu tätigen. Für uns und die umliegenden Gemeinden ist das ein wichtiger Wirtschaftsmotor, von denen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Werk, aber auch zahlreiche weitere Unternehmen profitieren, die in der Region ansässig sind.“ Dabei verweist Bürgermeister Michael Maier auch auf die bereits enge Kooperation bei der Ausbildung von Lehrlingen: „Der Ausbildungshub für digitale Berufe ist ebenfalls ein wichtiges Zeichen. Vor allem, da RHI Magnesita nicht nur für sich, sondern auch über den eigenen Bedarf hinaus für andere Unternehmen mitausbildet. Wir sind stolz darauf, bald junge Menschen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum in unserer lebenswerten und schönen Region begrüßen zu dürfen.“