Es sind nie gehörte Berufsbezeichnungen, die beim Lesen dieses wunderschön gestalteten Buches Staunen machen: Federkielsticker, Steinkugel-Mahler oder Zuckerbläser.
Sie beherrschen ein Handwerk, das langsam in Vergessenheit gerät. Manche zählen zu den letzten VertreterInnen ihrer Zunft, wie der Kupferstecher Thomas Schmidt oder Margarethe und Franz Mörzinger, die eine Waldviertler Papiermühle am Leben erhalten. Oftmals liegen interessante Lebenswege hinter den Protagonisten. So verzichtete die Juristin Barbara Schmidt auf die Karriere und webt seither Teppiche. Unzählige Arbeitsstunden und Handgriffe sind nötig, bis ein Werkstück entsteht – die Mühsal wird in den Geschichten und Fotos nachvollziehbar.
Die nostalgische Reise beginnt in der Vergangenheit, doch sie führt in die Zukunft. Denn unter den Porträtierten sind auch einige junge Menschen, die ihr Handwerk als ihre Berufung sehen, obwohl es nicht immer »goldenen« Boden hat. Ein faszinierender Einblick, ein Plädoyer gegen die Wegwerfgesellschaft – absolut lesenswert.
Achim Schneyder: Das große Buch vom Handwerk. Fast vergessen, neu entdeckt
Servus Verlag 2018
ISBN: 978-3-710-40170-1