Cyber Security und Datenschutz sind die zentralen Themen der Digitalisierung. Peter Lenz, Managing Director von T-Systems Austria, hält mit seiner »Armee der Guten« kleinen und grossen Unternehmen den Rücken frei.
(+) plus: Welche Trends dominieren derzeit den Markt?
Peter Lenz: Am häufigsten werden momentan Cyber-Security-Lösungen nachgefragt, die einen vollumfänglichen Schutz gewährleisten. Für ein Unternehmen österreichischer Größenordnung ist es gar nicht leistbar, die breite Palette an IT-Bedrohungen mit einem Inhouse-Team abzudecken.
Ein weiterer Trend sind Cloud-Lösungen. In den letzten Jahren war es vielen wichtig, die Rechner im eigenen Rechenzentrum zu haben. Jetzt fragen IT-Leiter und CIOs immer öfter nach Lösungen, wie man die schier unglaublichen Rechenkapazitäten in diesen Rechner-Verbünden nutzen kann.
Auch bei den Betreibern von Krankenhäusern bemerke ich ein großes Umdenken bezüglich E-Health-Lösungen. Gerade im Gesundheitsbereich gibt es noch sehr viele papierbasierende Prozesse. Da geht es gar nicht so sehr um Kosteneinsparungen, sondern dass man das Personal von lästigen Dokumentationstätigkeiten entbindet und die Planung, etwa von Therapieeinheiten, effizienter gestaltet.
(+) plus: Was tut sich in der Industrie?
Lenz: Kontrollierbare Logistikketten und Sensorik, die dafür die nötigen Daten liefert, stehen hier im Mittelpunkt. Gerade für die Erzeugung von Halbfertiggütern, die an einen anderen Standort transportiert und dort endverarbeitet werden, ist es wichtig, genau zu wissen, wo sich eine Lieferung befindet. Über die verbaute Sensorik in der Ladung kann sofort festgestellt werden, dass sich z.B. der Container im Hafen von Singapur noch immer nicht bewegt. Durch diese Information kann etwa auf Engpässe bei Rohstoffen frühzeitig reagiert werden.
Auch die vorausschauende Steuerung der Wartungsprozesse ist ein Thema. Wir betreuen große Betriebe in der Papierindustrie; dort ist es sehr wichtig, dass sich die Maschinen rechtzeitig melden, wenn bestimmte Parameter im Produktionsprozess die Schwellwerte übersteigen. So kommt es gar nicht zu großen Ausfällen. Früher hat man erst etwas gemerkt, wenn die Papierrolle gerissen ist.
(+) plus: Ist es nicht zu spät, auf diesen Zug aufzuspringen?
Lenz: Digitalisierung ist eine Reise, die man früher oder später beginnen kann. Wichtig ist nur, dass man losgeht. Manche warten länger zu, obwohl beispielsweise Cloud-Lösungen bereits seit einigen Jahren etabliert sind. Auch S/4 HANA ist mittlerweile in knapp 2.000 Unternehmen in Betrieb, weitere 8.000 befinden sich in der Umstellung. Worauf also warten? Mit den Fachleuten könnte es nämlich eng werden, denn SAP will die Wartung der alten Systeme ab 2025 einstellen. Wenn man bis dahin zuwartet und glaubt, dass auf dem Markt hunderte Transformationsspezialisten herumlaufen, wird es eng und vor allem teuer. Alle, die früh umsteigen, sind besser dran.
(+) plus: Welche der hier präsentierten Lösungen sind auch für KMU geeignet?
Lenz: Gerade von Cloud-Lösungen profitieren kleine Unternehmen am meisten. Sie können aus einem Pool von Anwendungen schöpfen und alle Änderungen, Updates und technologischen Verbesserungen sofort in ihre eigene Umgebung übertragen. Auch Cyber Security ist für KMU hochinteressant. Für diese Betriebe wollen wir künftig verstärkt Produkte anbieten, die leichter zu konfektionieren sind und keinen hohen Personalaufwand benötigen. Dahinter liegen die gleichen Prozesse und Updates wie bei großen Unternehmen.
(+)plus: In manchen Bereichen – Stichwort Künstliche Intelligenz – steckt die Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Weiß man überhaupt, wohin die Reise gehen wird?
Lenz: Nein, trotzdem sollte man Daten sammeln, um sie eines Tages nutzen zu können. Daten sind das neue Gold. Das europäische Datenschutzniveau ist sehr hoch und wird inzwischen als internationale Maxime gelobt. Da ist durchaus ein Umdenken passiert. Mit Kundendaten darf kein Schindluder getrieben werden.
Wir bezeichnen uns als die »Armee der Guten«, weil wir Kunden helfen, mit ihrer IT sicher im Internet unterwegs zu sein. Die Unternehmen können sich darauf konzentrieren, die Benefits aus der Digitalisierung zu generieren und Bedrohungen so gut wie möglich außen vor lassen.