Die »Kreditklemme« hat sich gelockert. Firmen mit guter Bonität freuen sich über günstige Konditionen. Kleinbetriebe bleiben auf der Strecke.
Mittelständische Unternehmen in Österreich kommen wieder leichter an Bankkredite. Die seit der Wirtschaftskrise sehr restriktive Vergabepolitik hat sich seit dem Vorjahr deutlich gelockert, wie eine Umfrage der Beratungsgesellschaft EY unter 900 Unternehmen mit 30 bis 2.000 MitarbeiterInnen zeigt. Während 2017 noch 43 % eine »Kreditklemme« beklagten, sind es heuer nur noch 30 %. Mehr als jeder fünfte Befragte spricht sogar von einem einfacheren Zugang zu Bankkrediten. »Die Wirtschaft brummt wie schon lange nicht mehr, die Banken haben wieder Polster aufgebaut und vergeben leichter Kredite«, sieht Andreas Steiner-Posch, Geschäftsführer Capital & Dept Advisory bei EY Österreich, einen deutlichen Entspannungseffekt: »Bei Unternehmen mit Top-Bonitäten sind die Konditionen so günstig wie zuletzt vor zehn Jahren. Die Kreditmargen haben sich bei guten Bonitäten wieder auf Vorkrisenniveau eingependelt.«
Aber auch Unternehmen mit mittlerer Bonität und Größe profitieren vom Aufschwung. Bei kleineren Betrieben mit weniger als 30 Millionen Euro Umsatz hat sich hingegen noch keine Erholung eingestellt. Gerade diese Unternehmen sind stärker auf Kredite angewiesen, bekommen sie aber meist nicht. Alternative Finanzierungsformen sind nach wie vor unterrepräsentiert. Österreichs Betriebe setzen großteils auf klassische Kapitalbeschaffung durch Bankdarlehen oder Innenfinanzierung aus einbehaltenen Gewinnen und laufendem Cashflow.