Am 4. Jänner durften die Vorstandschefs der britischen börsennotierten Unternehmen wohlig schnurren. Auf diesen Tag fiel heuer der »Fat-Cat-Day«, der aufzeigt, wann ein Top-Manager so viel Geld verdient hat wie ein britischer Durchschnittsverdiener in einem Jahr. Da der 1. Jänner als Feiertag wegfällt, blieben heuer drei Arbeitstage, um das britische Medianeinkommen zu erreichen.
Erfunden wurde der Tag der fetten Katze 2009 vom Thinktank High Pay Centre, um auf die massive Ungleichheit der Gehälter aufmerksam zu machen. In die Berechnung werden die Vorstandsgehälter jener Unternehmen einbezogen, die im britischen Leitindex FTSE 100 gelistet sind. Demnach kassieren die Vorstände 120-mal so viel wie ein durchschnittlicher Vollzeitbeschäftigter.
Für Österreich versuchte die Arbeiterkammer heuer erstmals auf Basis der Daten von 2016 eine Auswertung nach diesem Modus. Der Fat-Cat-Day fiel auf den 8. Jänner. Die ATX-Chefs erreichten somit nach sechs Arbeitstagen das Medianeinkommen eines österreichischen Angestellten. Die drei bestverdienendsten CEOs – Wolfgang Leitner (Andritz), Wolfgang Eder (Voest) und Andreas Treichl (Erste Group) – brauchten sogar nur drei Tage und liegen damit gleichauf mit den britischen Vorstandsbossen. Seit 2009 geht die Gehaltsschere weltweit wieder auf. Unmäßige Bonuszahlungen, unmittelbar nach der Finanzkrise in Verruf, sind gang und gäbe.