Nach mehr als zweijähriger Planungsphase wurde nun in der Aufsichtsratssitzung der voestalpine AG die finale Standortentscheidung getroffen: Das modernste Edelstahlwerk der Welt zur Belieferung anspruchsvollster Kundensegmente wird mit einem Investitionsaufwand von 330 bis 350 Millionen Euro in Kapfenberg (Österreich) entstehen und ersetzt damit ab 2021 die bestehende Anlage.
Mit dieser Großinvestition, die die Basis für die Erhaltung von rund 3.000 Arbeitsplätzen in der Steiermark ist, setzt die High Performance Metals Division des voestalpine-Konzerns einen technologischen Meilenstein in der Herstellung zukunftsweisender Hochleistungsstähle für die internationale Luftfahrt-, Automobil- sowie Öl- & Gasindustrie.
Noch Ende dieses Jahres wird mit den baulichen Vorbereitungen für das 330- bis 350-Millionen-Euro-Investment direkt neben dem bisherigen Werksgelände begonnen. Der Spatenstich erfolgt 2018, nach dreijähriger Bauzeit soll die neue High-Tech-Anlage 2021 den Betrieb aufnehmen und damit das derzeitige Böhler-Edelstahlwerk in Kapfenberg ablösen.
Volldigitalisierte Produktionsabläufe
Das High-Tech-Werk ermöglicht die vollautomatisierte Herstellung von Werkzeug- und Spezialstählen für anspruchsvollste Anwendungen. Diese kommen als Ausgangswerkstoff etwa für die Weiterverarbeitung zu höchstbelastbaren und gewichtssparenden Flugzeugteilen, widerstandsfähigsten Werkzeugen für die Automobilindustrie, Equipment für die anspruchsvolle Öl- und Gasexploration oder für die Fertigung von Komponenten im 3D-Druckverfahren zum Einsatz.
„Mit dem neuen Edelstahlwerk verschaffen wir uns einen einmaligen globalen Innovationsvorsprung – sowohl im Hinblick auf die Digitalisierung unserer Prozesse als auch auf die weitere Qualitätssteigerung unserer Produkte. Wir haben von Anfang an um die Stärken des Traditionsstandortes Kapfenberg gewusst, das Fragezeichen war die Wirtschaftlichkeit im globalen Wettbewerb. Wir freuen uns daher ganz besonders, dass diese mit der heutigen Entscheidung bestätigt wurde und wir unseren rund 3.000 hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort und ihren Familien damit attraktive langfristige Zukunftsperspektiven bieten können“, so Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der High Performance Metals Division. In der Anlagenerrichtungsphase werden zusätzlich bis zu 1.000 Arbeitskräfte Beschäftigung finden.
Umweltbenchmark – 100 Prozent erneuerbare Energie
Auch bei Umwelt- und Energieeffizienz wird die neue Anlage die weltweite Benchmark darstellen. Geschlossene Kühlwasserkreisläufe sowie effiziente Wärmerückgewinnungs- und Entstaubungssysteme sorgen für den schonenden Umgang mit Ressourcen bzw. die Minimierung von Emissionen. Das Herzstück der Anlage ist ein Elektrolichtbogenofen, der auf Basis von elektrischem Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen hochreinen Schrott und Legierungen zu flüssigem Material erschmilzt. Die Produktionskapazität liegt bei rund 205.000 Tonnen Hochleistungsstählen pro Jahr.
High Performance Metals Division
Die High Performance Metals Division des voestalpine-Konzerns ist auf die Produktion und Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen und kundenspezifische Services, wie Wärmebehandlung, hochtechnologische Oberflächenbehandlung und additive Fertigungsverfahren fokussiert. Sie bietet ihren Kunden durch ihr einzigartiges Vertriebs- und Servicenetzwerk an rund 160 Standorten weltweit Materialverfügbarkeit und -bearbeitung sowie lokale Ansprechpartner. Die Division ist globaler Marktführer bei Werkzeugstahl und einer der führenden Anbieter von Schnellarbeitsstählen, Ventilstählen und anderen Produkten aus Spezialstählen, Pulverwerkstoffen, Nickelbasis-Legierungen sowie Titan. Wichtigste Kundensegmente sind die Bereiche Automobil, Öl- und Gasexploration, Maschinenbau sowie die Konsumgüterindustrie und die Luftfahrt. Im Geschäftsjahr 2016/17 erzielte die Division einen Umsatz von rund 2,7 Mrd. Euro, davon rund 50 % außerhalb Europas, ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 395 Mio. Euro und beschäftigte weltweit rund 13.700 Mitarbeiter.