Leise kriselt der Schnee, immer wärmere Winter zwingen zum Umdenken. In den österreichischen Skigebieten lässt man sich deshalb kreative Alternativen zur Piste einfallen: Golf auf 2.200 Metern, Husky-Workshops oder eine Sternwarte im Hotel.
Schnee wird zum raren Bodenschatz. Die Minustemperaturen zeigen sich immer zurückhaltender. Ein Trend, der wohl anhalten wird und Klimaforscher prophezeien, dass kürzere Skisaisonen wohl bald die Regel sein werden. Vor allem in den Alpen, in den letzten Jahrzehnten waren sie einer der Hotspots. Die Durchschnittstemperatur kletterte hier doppelt so schnell wie im Rest der Welt.
»Bis Mitte des Jahrhunderts werden sich in tieferen Lagen die Tage mit durchgehender Schneedecke um die Hälfte reduzieren«, prognostiziert Andreas Gobiet, Klimawissenschaftler an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Graz. Die Folge: weniger Skitage und weniger Hänge mit Schneeband, auf die sich mehr Skifahrer konzentrieren.
Hotels und Skigebiete feilen nun bereits an alternativen Attraktionen abseits der Pisten. Der Aufwand rechnet sich, Wintergäste sorgen für eine höhere Auslastung als die Sommerurlauber und sind laut Wirtschaftskammer auch eher bereit, Geld auszugeben.
Sonne, Mond und Sterne
Aussicht mal zwei. Der Blick vom alpinen 4-Sterne-Designhotel Pacheiner auf der Gerlitzen in 1.900 Metern Höhe hat eine Breitleinwanddimension, am eindrucksvollsten vom ganzjährig geöffneten Infinity-Pool aus. Vor allem, wenn die Gipfel bei Sonnenuntergang ihre rot, orange und pink gefärbte Schneemütze aufsetzen. Der Blick nach oben ist aber genauso sehenswert. Das Hotel ist das erste mit eigener Sternwarte und unter professioneller Anleitung wird Sterneguckern der Himmel näher gebracht. Geeignet für alle, die gerne einmal mit einem speziellen Teleskop die Oberfläche der Sonne mit ihren schwarzen Flecken und Sonnenstürmen beobachten wollen. Man kann auch Mars, Jupiter und Saturn neu entdecken und sogar Gasnebel beobachten, in denen Sterne entstehen, man sieht Reste von sterbenden oder explodierten Sternen und ferne Galaxien.
Langlaufen am Gletscher
Steirische Höhenluftkur. Auf 2.700 Metern Höhe dehnen sich am Dachstein die längsten Gletscherloipen der Welt aus. Abwechslung vom klassischen Skibetrieb und Erholung für die Augen – im Idealfall sieht man nur Schnee, Gipfel und blauen Himmel. Von Juli bis November feilt die Weltelite auf 18 km Diagonal- und Skatingloipen an ihrer Wettkampfform, im Herbst sind täglich bis zu 500 Athleten aus mehr als 25 Nationen auf den Strecken des Schladminger und Hallstätter Gletschers unterwegs. Natürlich stehen die Loipen auch für Hobbyläufer offen. Auf dem Mölltaler Gletscher in Kärnten packt man ebenfalls die Langlauflatten aus, auf der 2,5 km langen Höhenloipe Stübele in der Mittelstation zieht man auf 2.200 Metern seine Runden. Am höchsten hinaus geht es auf dem Kitzsteinhorn-Gletscherplateau, in 2.900 Meter Höhe sind drei Kilometer gespurt.
Golf auf 2.200 Metern
Ein Golfurlaub mitten im Winter, mitten in den Tiroler Alpen? Ja, das geht. Im Hotel Riml in Obergurgl-Hochgurgl feilt man auf 2.200 Metern in Europas größter Indoor-Golfanlage an seinem Schwung. Auf 700 Quadratmetern warten 54 der schönsten Golfplätze auf modernen Golfsimulatoren, ein Putting Green und ein Videoanalyse-Platz. Auch Anfänger dürfen den Schläger schwingen. Mit einem Golf Pro schnuppert man in den Kursen die erste Golfluft.
Nach dem Motto: im Winter die Platzreife machen und im Frühjahr durchstarten. Sonnenskilauf ist im höchstgelegenen 4-Sterne-Hotel Tirols auch ein Thema, das Haus hat einen direkten Einstieg in das 110 Pistenkilometer große Skigebiet von Obergurgl-Hochgurgl.
Mit 20 Pfotenstärken
Mit einem Hundegespann durch die verschneiten Zirbenwälder der Turracher Höhe – und der ganz besondere Spaß dabei: Man lenkt den Schlitten selbst. Was man erst einmal lernen muss. In den neuen Husky-Workshops wird man aber mit einer theoretischen und technischen Einführung gut vorbereitet. Dann geht’s schon los auf dem rund drei Kilometer langen Rundkurs. Zurück im Camp dürfen die Teilnehmer die Hunde nachbetreuen – füttern, massieren und Pfotenpflege gehören dazu. Zum Abschluss bekommt man sogar eine Urkunde. Schnee ist in dieser Höhenlage auf bis 2.205 Metern praktisch garantiert. Der Workshop dauert von 10 bis 15 Uhr und kostet € 199,–/Person (max. 5 Personen).
Romantikbad am Dach
Den ganzen Tag einen Hang nach dem anderen hinunterbrettern – wer will das schon? Ein energieschonendes Alternativprogramm hat die Forsthofalm in Leogang parat. Im Vollholzhotel schläft man in Zimmern aus besonders beruhigendem Holz, das bei abnehmendem Mond geschlagen wurde. Im »Spanorama« wird zur Almkräuterbehandlung – wie der Name schon sagt – ein Landschaftsblick im Panoramaformat geboten. Oder man gönnt sich im ganzjährig beheizten Freiluftpool am Dach den Blick auf die weiß gepuderten Gipfel. Romantiker buchen die beleuchtete Panoramabadewanne für ein wohliges Nachtbad mit dem Partner. Dazu gibt es prickelnde Getränke und viel Buntes zum Naschen.
Ayurveda und Kräuter
Schon allein der Duft in den Zimmern und Suiten aus Fichten- und Zirbenholz im 4-Sterne-S-Hotel Alpin Juwel verleitet dazu, die Ski einmal für einen Tag sausen zu lassen. Der Wunsch verstärkt sich dann, wenn man im Infinity-Pool liegt oder in der Sauna mit Ausblick auf die Berge schwitzt. Skifreie Tage verbringt man auch im AJ Veda Spa, in dem regionale Bergkräuter und vedisches Wissen verbunden werden. Alternative: Baumzipfelweg (höchstgelegener Wipfelwanderweg Europas) und die Golden Gate Bridge der Alpen (200 Meter lang, bis zu 42 Meter hoch),