Die Fusion von Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Raiffeisen Bank International (RBI) ist vollzogen. Auf ihren neuen Chef, den bisherigen RBI-Risikovorstand Johann Strobl, warten gleich mehrere Baustellen.
Die Kür von Johann Strobl hat einen kleinen Schönheitsfehler. Erst nach dem Abwinken von Heinrich Schaller, Chef der RLB Oberösterreich, rückte der 57-Jährige als Wunschkandidat nach. Dabei kam Strobl erst 2007 unters Giebelkreuz. Zunächst an der WU Wien als Assistent beschäftigt, startete er seine Bankkarriere 1989 bei der Bank Austria. 2007 schied er aus familiären Gründen als Finanzvorstand aus und wechselte als Vorstand für Risiko und Treasury zur RZB. Seit 2010 ist er in dieser Funktion bei der RBI tätig, die letzten drei Jahre zudem als stellvertretender Vorstandschef.
Strobl genießt in der Branche als akribischer Arbeiter, der stets alle Zahlen im Kopf parat hat, einen exzellenten Ruf. Sattelfest ist der passionierte Reiter auch in der Pferdezucht. Seine Vollblüter heimsten schon mehrfach Preise ein. Für lockeren Smalltalk auf Veranstaltungen blieb keine Zeit: Der alleinerziehende Vater von drei inzwischen erwachsenen Kindern pendelt seit Jahren zwischen Mattersburg und Wien.
In der neuen RBI wartet bereits eine ganze Reihe von Aufgaben: Der letzte Bankenstresstest fiel überaus schlecht aus. Bis 2017 will man eine Kernkapitalquote von 12 % erreichen. In Osteuropa stehen die Zeichen weiter auf Restrukturierung, Unrentables wird abgestoßen. Die härteste Nuss ist aber in Österreich zu knacken: Acht Landesbanken und 483 selbstständige, lokale Banken sträuben sich trotz vieler Doppelgleisigkeiten beharrlich gegen eine Bereinigung. Wie bei Pferden ist hier Fingerspitzengefühl gefragt.