Seit zehn Jahren fördert das Arbeitsmarktservice die Ausbildung von Frauen in handwerklich-technischen Berufen. Der Weg zur Chancengleichheit ist mühselig und noch lange nicht zu Ende.
9.000 Frauen haben bisher das Programm »Frauen in Handwerk und Technik« (FiT) unter der Obhut des abz*austria erfolgreich durchlaufen und sind heute in »Männerberufen« tätig: etwa als ÖBB-Triebwagenführerinnen, Mechatronikerinnen, Buslenkerinnen oder Rauchfangkehrerinnen. Es könnten noch mehr sein, wie AMS-Wien-Chefin Petra Draxl bei der Feier zum zehnten Geburtstag des FiT betonte: »Wir können noch locker 100 Frauen in das Programm aufnehmen, aber wir finden sie nicht.«
Frauen in Handwerk und Technik sind leider noch immer die Ausnahme und nicht die Regel. Erstmals findet sich aber unter den zehn am häufigsten von Mädchen gewählten Berufen ein Metallberuf. Das Argument von der körperlichen Unterlegenheit gelte in Zeiten der zunehmenden Automatisierung nicht mehr, meint Richard Horvath, Ingenieur bei Knorr-Bremse und Lektor an der FH Campus Wien: »In der Eisenbahnfertigung sind sehr schwere Metallteile zu bewegen. 400 Kilo kann auch kein Mann heben.«
Rauchfangkehrermeister Harald Weidhofer begrüßt das positive Kommunikationsverhalten in den gemischten Teams: »Der Umgang miteinander hat sich stark verändert. Mobbing ist überhaupt kein Thema.« Silvia Kaupa, Geschäftsführerin der ÖBB-Postbus GmbH, beobachtete eine lösungsorientiertere Meetingkultur. Angesichts von mehr als 50 % Kundinnen brauche es auch eine andere Sichtweise: »Das Unternehmen muss weiblicher werden, um guten Service anbieten zu können.«