Sonntag, Dezember 22, 2024

Eine gut funktionierende Infrastruktur ist Lebensader und Rückgrat jedes Wirtschaftsraumes. Auch in Österreich fließen jedes Jahr jede Menge Euros in den Ausbau und die Sanierung der baulichen Infrastruktur des Landes. Die Asfinag investiert bis 2018 3,7 Milliarden Euro, die ÖBB lässt im gleichen Zeitraum mehr als zwei Milliarden pro Jahr springen. Und auch der BIG-Konzern plant oder realisiert in den kommenden Jahren Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund 3,5 Milliarden Euro. Ein kurzer Streifzug durch die wichtigsten Baustellen von BIG, ÖBB und Asfinag.

Asfinag: Ausbau A5 Nord (Schrick – Drasenhofen)

Die A 5 Nord/Weinviertel Autobahn gehört zu den wichtigsten Straßenbauprojekten Niederösterreichs. Sie dient der infrastrukturellen Erschließung des nördlichen Weinviertels und ist für die Standortsicherung der Region von großer Bedeutung. Auch überregional soll die Wirtschaft von der neuen Autobahn profitieren, da mit ihr das Weinviertel besser an den Wirtschaftsstandort »Vienna Region«, also an die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland angebunden wird.

Rund 25 Prozent der Gesamtprojektkosten fließen in den Schutz der Anwohner und der Natur. Zu den Umwelt- und Anrainerschutzmaßnahmen zählen unter anderem rund 18.500 Quadratmeter Lärmschutzwände, 1.500 Lärmschutzfenster, 110 Hektar ökologische Ausgleichsmaßnahmen, 50.000 Laufmeter Wildschutzzäune und mehr als 30 Tierquerungsmöglichkeiten. Zur Vermeidung von Unfällen mit zu schwer beladenen oder schlecht ausgerüsteten Lkw errichtet die Asfinag außerdem einen Verkehrskontrollplatz mit Prüfhalle und einer Lkw-Wiegeeinrichtung. 33 Lkw-Stellplätze mit In­frastrukturzeile sollen zusätzlich sicherstellen, dass Ruhezeiten eingehalten werden können.

Facts

  • Baubeginn: April 2015
  • Bauende: Ende 2017
  • Gesamtlänge: 34 km
  • Investitionen: ca. 350 Mio. Euro

 

Asfinag: Vollausbau A9, Tunnelkette Klaus

Die Pyhrn Autobahn ist seit 18. Dezember 2004 vom Knoten Voralpenkreuz bis zur Staatsgrenze bei Spielfeld durchgehend befahrbar. Mit Ausnahme der Tunnelkette Klaus und  dem Gleinalmtunnel ist die A 9 bereits voll ausgebaut. Jetzt werden im Rahmen des Projekts Vollausbau Tunnelkette Klaus die zweiten Röhren der Tunnel Klaus, Traunfried, Spering und Falkenstein errichtet. Außerdem wurden auch die zweiten Tragwerke der Steyrbrücke, Pertlgrabenbrücke, Wallergrabenbrücke, Rettenbachbrücke, Teichlbrücke und einer Rampenbrücke im Bereich der Anschlussstelle Klaus gebaut.

Beim insgesamt knapp acht Kilometer langen Vollausbau sind in erster Linie Brücke und Tunnel zu realisieren. Der Start erfolgte 2013 mit den Brücken, die auch die Voraussetzung für die Tunnelarbeiten waren. Errichtet wurden eine Rampenbrücke im Bereich der Anschlussstelle Klaus, weiters die Talübergänge Steyr (270 Meter), Pertlgraben (190 Meter), Wallergraben (50 Meter), Rettenbach (90 Meter) und Teichl (90 Meter). Alle Brücken sind zugleich auch die Zufahrtsstrecken für den Bau der zweiten Röhren bei den Tunneln Klaus (2,2 Kilometer), Spering (2,9 Kilometer), Traunfried (450 Meter) und Falkenstein (750 Meter), wobei die beiden Letzteren völlig neu ausgebrochen wurden.

Facts

  • Baubeginn:  September 2013
  • Bauende: 2018
  • Gesamtlänge: 8 km
  • Investitionen: ca. 180 Mio. Euro

Asfinag: Neubau A 23, Hochstraße Inzersdorf

Seit März 2015 wird die Hochstraße abgerissen und neu gebaut. Dabei wird jeder neu errichtete Teil sofort wieder für den Verkehr nutzbar gemacht. So wird sichergestellt, dass tagsüber keine Rampen- oder Spursperren notwendig sind. Um die 15 unterschiedlichen Verkehrsführungen umsetzen zu können, wurde die Hochstraße 2015 provisorisch erweitert. Nach Abschluss der Arbeiten, im August 2018, verfügt die Hochstraße Inzersdorf über einen durchgehenden Pannenstreifen und einen neuen, 4,5 Meter hohen, Lärmschutz für 4.500 Anrainer. 131 Millionen Euro investiert die Asfinag in den Neubau. Noch in diesem Jahr erfolgt die bauliche Trennung der Fahrspuren Richtung A 2 Süd Autobahn und Richtung Altmannsdorf/Inzersdorf ab dem Verteilerkreis Favoriten. Außerdem ist die Verkehrsfreigabe des ersten Teils der neuen Hochstraße geplant.

Facts

  • Baubeginn:  März 2015
  • Bauende: August 2018
  • Gesamtlänge: 4 km
  • Investitionen: 131 Mio. Euro

ÖBB: Neubau Koralmbahn

Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist gemeinsam mit dem Semmering-Basistunnel und dem Hauptbahnhof Wien das Schlüsselprojekt entlang des Baltisch-Adriatischen Korridors. Auf 130 Kilometern entsteht seit 1999 eine zweigleisige Hochleistungsstrecke mit insgesamt zwölf neuen Bahnhöfen und Haltestellen entlang der Neubaustrecke. Herzstück ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel, der nach Fertigstellung auf der Strecke Graz–Klagenfurt eine Fahrtzeitverkürzung von derzeit drei Stunden auf 45 Minuten ermöglicht. Mehr als 80 Prozent der Strecke sind in Bau oder fertiggestellt, dadurch konnte bereits eine deutliche Verbesserung der S-Bahn-Systeme für die Kundinnen und Kunden erzielt werden.

Facts

  • Baubeginn: 1999
  • Gesamtinbetriebnahme: 2023
  • Gesamtlänge: 130 km
  • Investitionen: rund 5,3 Mrd. Euro

ÖBB: Ausbau der Pottendorfer Linie

Der zweigleisige Ausbau der rund 52 Kilometer langen Pottendorfer Linie zwischen Wien Meidling und Wiener Neustadt stellt eine wichtige Maßnahme zur Kapazitätserweiterung auf der Südstrecke dar. Der Ausbau schafft die Voraussetzungen für ein besseres Angebot im Fernverkehr als auch im Nahverkehr für tausende Pendlerinnen und Pendler südlich von Wien. Zusätzlich sichern die Ausbaumaßnahmen auf Jahre hinaus Arbeitsplätze und daraus resultierend Wertschöpfung in der Region.

Im Zuge der Ausbaumaßnahmen werden jetzt bis Ende 2019 die Bahnhöfe in Hennersdorf, Achau und Münchendorf modernisiert und in der finalen Ausbauphase eine Neubaustrecke  inklusive neuem Bahnhof in Ebreichsdorf errichtet. Erhöhte Bahnsteige ermöglichen den Fahrgästen zukünftig ein leichtes Ein- und Aussteigen in moderne Nahverkehrszüge. Es entstehen neue attraktive Verkehrsstationen mit witterungsgeschützten Bahnsteigen, transparenten Wartekojen, modernen Informationssystemen, Lautsprechern und Monitoren. Die Ausbaumaßnahmen leisten zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Straße und Schiene. Beim Ausbau der Pottendorfer Linie im Abschnitt Hennersdorf bis Wampersdorf werden alle niveaugleichen Eisenbahnkreuzungen aufgelassen und durch Unter- oder Überführungen ersetzt. Wartezeiten an geschlossenen Schrankenanlagen gehören dann der Vergangenheit an.

Facts

  • Baubeginn: 2014
  • Bauende: 2023
  • Gesamtlänge: 52 km
  • Investitionen: rd. 663 Mio. Euro (Wien Blumental–Wampersdorf)

ÖBB: Neubau Semmering-Basistunnel

Der 27,3 km lange, zweiröhrige Semmering-Basistunnel verbindet Gloggnitz in Niederösterreich mit Mürzzuschlag in der Steiermark und ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte im Herzen Europas. Das Großprojekt verspricht ab 2026 eine attraktive Verbindung zwischen Wien und Graz und ist ein Schlüsselprojekt entlang der Südstrecke. Für den Güterverkehr bedeutet der Semmering-Basistunnel eine erhebliche Effizienzsteigerung, da dank der geringen Neigung des Tunnels auch schwere Güterzüge mit nur einer Lok den Semmering queren können.

Zudem bedeutet der Bau des Semmering-Basistunnels eine Verkehrsentlastung. Auf der Strecke zwischen Wien und Graz verkürzt sich die Reisezeit um 30 Minuten. Derzeit wird an zwei von insgesamt drei Abschnitten gebaut: Auf steirischer Seite baut man bis Februar die beiden Schächte, von denen ausgehend der Tunnel gegraben ist. Von niederösterreichischer Seite aus ist man bereits an die 200 Meter im Berg.

Facts

  • Baubeginn: 2012
  • Bauende: 2026
  • Gesamtlänge: 27,3 km
  • Investitionen: rd. 3,3 Mrd. EUR

BIG: Neubau Med Campus Graz

Nach dem erfolgreich fertiggestellten Megaprojekt WU Campus in Wien startete die BIG im Herbst 2013 ihr nächstes Campus-Projekt. In Graz entsteht bis 2017 ein neuer Medizin-Campus, der die bislang auf die gesamte Stadt verteilten universitärmedizinischen Einrichtungen unter einem Dach vereinen wird. Der neue Campus, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum LKH-Universitätsklinikum Graz errichtet wird, wird zwölf Instituten in vier Forschungszentren, Lehreinrichtungen, einem Administrationsgebäude sowie Infrastruktureinrichtungen wie Mensa und Aula Platz bieten. Auf einem 2,7 Hektar großen Bauplatz wird Modul 1 mit einer Bruttogeschoßfläche von 40.000 m² errichtet.

Die Investitionskosten liegen bei rund 180 Millionen Euro. Modul 1 ist bereits jetzt mit einem ÖGNI-Vorzertifikat in Gold ausgezeichnet. Insgesamt sind 236 Bohrpfähle, die unter der Bodenplatte des Gebäudekomplexes verlaufen, thermisch aktiviert. Je nach Bedarf nimmt es Wärme auf (Heizen) oder gibt sie ab (Kühlen). Einen wesentlichen Teil des Wärme- und Kältebedarfs werden künftig die Geothermiesonden abdecken. Dazu wurden 119 Tiefensonden jeweils 125 Meter unter der Erde installiert, die im Sommer durch ein temperiertes Flüssigkeitsgemisch für angenehme Frische und im Winter für wohlige Wärme sorgen. 35 Prozent des Kühl- und 55 Prozent des Heizwärmebedarfs werden damit durch diese alternative Energiequelle gewonnen.

Facts

  • Baubeginn: Herbst 2013
  • Bauende: Herbst 2017
  • Bruttogeschoßfläche: 40.000 m²
  • Investitionen: 180 Mio. Euro

BIG: Ausbau Bildungsquartier Aspern

Während der Bildungscampus auf »Teilgebiet 1« mit Kindergarten, Ganztagsvolksschule und einem Sonderpädagogischen Zentrum bereits von vielen Kindern bevölkert ist, sind auf »Teilgebiet 2« die Bauarbeiter zu Gange. Hier errichtet die BIG gerade eine Bundesschule mit insgesamt 41 Klassen. Im Herbst wurde das Untergeschoß errichtet, in dem sich unter anderem drei Turnsäle befinden. Jetzt folgen die beiden Obergeschoße, auf die die Klassenräume und Lehrerbereiche aufgeteilt sind. Die Außenanlagen umfassen zwei Sportplätze, einen Beachvolleyballplatz sowie eine Laufbahn und werden bis Sommer 2017 fertiggestellt.

Auch bei diesem Projekt der BIG wird Nachhaltigkeit groß geschrieben. Das fertige Gebäude soll eine Zertifizierung nach Total Quality Building (TQB) Kriterien erhalten und dabei mindestens 750 Punkte von 1000 möglichen Punkten erhalten. Dabei soll die Haustechnik einen wichtigen Beitrag leisten. Ein Grundwasserbrunnen spielt bei der Temperierung des Gebäudes eine große Rolle. Über eine Betonkernaktivierung der Geschoßdecken kann die Schule in den heißen Monaten entsprechend energieeffizient temperiert werden. Zudem sorgt eine kontrollierte Lüftung für anhaltend hohe Luftqualität in den einzelnen Räumen. Für energieeffiziente Beleuchtung auf den Gängen sorgen LED-Leuchten.

Facts

  • Baubeginn: Sommer 2015
  • Bauende: Herbst 2017
  • Investitionen: 35 Mio. Euro

 

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