Am besten gemeinsam: Forschungspartnerschaften, Kooperationen und Projekte, in denen Kunden und Energiedienstleister mehr als nur Contractingpartner sind. Beispiele für eine wertschätzende Zusammenarbeit in Industrie, Gewerbe, Bildungswesen und künftige lokale Energiegemeinschaften.
Kärnten: PV-Anlage für Großbäckerei
Auf dem Dach Strom, unter dem Dach Brot: Auf den Dächern der Großbäckerei Knusperstube im Lavanttal arbeitet eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 186 kWp. Das Bäckereiunternehmen stellt die Dachfläche zur Verfügung, die KELAG Energie & Wärme GmbH hat die Anlage geplant, errichtet, in Betrieb genommen und die Investition getätigt. Mit dem Geschäftspartner Knusperstube wurde ein Vertrag über 20 Jahre Laufzeit geschlossen. Für eine jährliche Pacht steht dem Kunden der gesamte Energieertrag zur Verfügung, danach geht die PV-Anlage in sein Eigentum über.
»Solche Contracting-Lösungen bieten wir für Großanlagen mit einer Leistung von mindestens 30 kW an«, erklärt Markus Prevedel, Fachbereichsleiter bei der KEW. »Der Kunde hat kein Risiko – wir versichern die Anlage, wir führen den Betrieb, warten sie und betreiben ein Monitoringsystem.
So wissen wir, dass die Anlage funktioniert und den vom Hersteller versprochenen Ertrag bringt. Wir schauen auch, dass rundum alles passt, und stellen nicht einfach nur die Anlage auf das Dach. Schließlich sind wir mit dem Kunden 20 Jahre lang im gleichen Boot.«
Die PV-Anlage ist so dimensioniert, dass der größte Teil des erzeugten Stroms direkt zum Brotbacken unterm Dach verwendet werden kann und nicht ins Netz eingespeist werden muss. Der Eigenverbrauchsanteil beträgt mehr als 90 %, da das Unternehmen auch tagsüber, während die Sonne scheint, voll produziert. Insgesamt können gut 20 % des Strombedarfes mit der PV-Erzeugung gedeckt werden.
Wien: Campusgelände mit Gebäudetechnik
Der Nordbahnhof im zweiten Wiener Gemeindebezirk ist eines der interessantesten Stadtentwicklungsgebiete Wiens derzeit. Das Grätzel wächst und das liegt auch daran, dass mitten im Nordbahnviertel ein gewaltiger Bildungscampus entsteht – der »Christine Nöstlinger Campus«, benannt nach der berühmten Wiener Kinderbuchautorin.
Das Gebäude entsteht als Private-Public-Partnership-Projekt zwischen der Stadt Wien und der Projektgesellschaft mit Raiffeisen Leasing unter Federführung der Siemens Gebäudemanagement & -Services GmbH (SGS) und dem ARGE-Partner Bauunternehmung Granit GmbH. Insgesamt werden 104 Millionen Euro investiert. Die SGS errichtet das Haus schlüsselfertig und betreibt es 25 Jahre lang als »Life-Cycle-Projekt«.
Im Herbst 2020 beginnt der Betrieb von Kindergarten, Schule und Musikschule. SGS steuert die Heizungs-, Klima-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektrotechnik – dazu die Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik –, Security- und Brandmeldeanlagen sowie auch eine Beschallungs- und die Uhrenanlage bei. Außerdem ist Siemens für eine technische Lösung für die Zutrittskontrolle zum Schulkomplex verantwortlich.
Auf dem zweieinhalb Hektar großen Komplex werden im Endausbau rund 1.600 Kinder betreut. Der Campus bekommt 16 Kindergartengruppen, 22 Volksschulklassen, 20 Neue-Mittelschule-Klassen und zwei Fachmittelschulklassen. Dazu kommen vier Klassen für Sonderpädagogik, Therapieräume und verschiedene Kreativräume.
Oberösterreich: Dampfanlage für Industriebetriebe
Die KELAG Energie & Wärme GmbH versorgt zwei in Aschach an der Donau, in der Nähe von Linz, ansässige Industriebetriebe mit Dampf für Produktionsprozesse. Für RAPSO Österreich und Garant GmbH werden pro Jahr insgesamt rund 21.000 Tonnen Dampf geliefert.
Im Rahmen eines Contracting-Modells wurde eine bestehende Wärmeträger-Ölanlage durch eine neue Dampfanlage ersetzt und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Eine Herausforderung stellte der Umstand dar, dass die Produktion bei beiden Kunden das ganze Jahr über in Betrieb ist und die Dampflieferung somit auch während der Umbauphase garantiert werden muss.
Dafür wurde ein Provisorium außerhalb des bestehenden Heizhauses errichtet, das die Betriebe ohne Unterbrechung mit Dampf versorgt. Neben der kompletten Planung und Erneuerung der Dampfanlage übernimmt die KELAG auch die Betriebsführung. Für die Kunden sind keinerlei Investitionskosten oder Betriebsführungsaufwände für die Heizzentrale entstanden. Es wird nur der jeweils tatsächlich benötigte Prozessdampf abgerechnet. Mit der Vertragsverlängerung mit der KELAG setzen beide Unternehmen weiterhin auf Nachhaltigkeit.
RAPSO erzeugt in einem schonenden Verfahren ohne Chemie und unter strengen Kontrollen hochwertiges Rapsöl. Pro Jahr werden 10.000 Tonnen Rapsöl produziert.
Garant zählt mit der Marke »Aqua Garant« zu den größten Mischfutterherstellern Österreichs und deckt alle Sparten von Nutztier- bis zu Pferdefutter ab.
Green Energy Lab: Projekt BEYOND
Mitglieder der Energie-Einkaufsgemeinschaft »best connect« und der Energie-Community »eFriends« ziehen in der Gemeinde Großschönau und im Weinviertel an einem Strang. Bei dem Projekt BEYOND der Forschungsinitiative Green Energy Lab werden ab Herbst erstmals die Energiesysteme von gewerblichen Betrieben und bis zu 50 Haushalten in Form von Energiegemeinschaften vernetzt und optimiert.
Im Zentrum steht eine Smart-Grid-Infrastruktur, die lokale und private Ökostromproduzenten und -konsumenten verbindet. Angesichts dieser Herausforderungen werden derzeit innovative Marktdesigns und netz- und systemdienliche Anwendungen für lokale und regionale Energiesysteme entwickelt. Die Plattform ermöglicht Flexibilität sowohl für Produzenten als auch für Verbraucher.
Jeder Erzeuger kann dabei seinen eigenen Preis festlegen. Den Abnehmern wiederum ist es überlassen, von wem sie ihren Strom beziehen. In dem Projekt wird getestet, welche Art und Aufteilung der dezentralen Erzeugung und Speicherung von Ökostrom am effizientesten und nachhaltigsten ist. Ziel von BEYOND ist es, dass Verbraucher von günstigem Ökostrom profitieren und gleichzeitig ein Bewusstsein für die Herkunft von Strom entwickelt wird. BEYOND ist Teil der ERA-NET Initiative mit Partnern aus Irland, Norwegen und Spanien.