Die Themen Klimaziele, Energiestrategien und die Herausforderungen für erneuerbare Energietechnologien standen im Zentrum einer Veranstaltung Anfang Mai, zu der Karl Newertal, Partner und Branchenexperte Alternative Energie der BDO, bereits zum vierten Mal namhafte Vertreter der Energiebranche eingeladen hatte.
Beim "BDO Energy Talk" lauschten mehr als 50 Gäste den Statements und der anschließenden Podiumsdiskussion mit Josef Plank, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Michael Gerbavsits (Energie Burgenland), Wolfgang Urbantschitsch (E-Control), Franz Kirchmeyr (Kompost und Biogas Verband Österreich), Herbert Stava (Energiepark Bruck/Leitha) und Peter Püspök (Erneuerbare Energie Österreich).
In seiner Keynote betonte Michael Gerbavsits die Wichtigkeit des Ökostromausbaus für eine saubere Energiezukunft. Er setzt unter anderem auf Windkraft und Photovoltaik, mit deren Ausbau das Burgenland mehr sauberen Strom erzeugt, als es verbraucht. Dadurch können bereits große Verbrauchszentren mit sauberem Strom versorgt werden. „Wir haben ambitionierte Ziele und wollen bis zum Jahr 2025 233 Millionen Euro in Windkraft, 35 Millionen Euro in Photovoltaik und 31 Millionen in den Ausbau der erneuerbaren Wärme investieren.“ Auch „Greening the Gas“ ist ein Zukunftsthema. Ein wesentlicher Anteil von Erdgas soll durch erneuerbares Gas ersetzt werden, etwa durch Biomethan, synthetisches Methan oder Wasserstoff.
Mit dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz 2020 formulierte Josef Plank vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus klare Ziele: „Die Umsetzung des Gesetzes ist die Nagelprobe. Der zeitliche Rahmen ist abgesteckt. Ziel ist, vor dem Sommer in den Ministerrat zur Begutachtung zu gehen, im Herbst zur Beschlussfassung, sodass 2020 dann die Umsetzung erfolgen kann.“ Für Photovoltaik müssen möglichst alle Barrieren entfernt werden. So braucht es zusätzlich zu den Dächern z.B. auch Freiflächen. „Das Ziel ist 100% erneuerbare Energie“, so Plank.
Wolfgang Urbantschitsch von E-Control sieht die Dynamik in der Branche positiv. „Das EAG trifft einen Nerv. Durch die Energy Communities kommt Schwung in den Markt und den sollten wir nutzen." Freilich sollte jeder Kunde, so Urbantschitsch, einen fairen Beitrag für die Bereitstellung der Stromnetze leisten.
Peter Püspük fordert „den Einsatz aller Technologien der Erneuerbaren Energien, und das sofort. Nur so können wir die Klimaziele erreichen“.
Für Franz Kirchmeyr ist es wichtig, dass „bereits im Erneuerbaren Ausbaugesetz spezifische Unterstützungsmechanismen für Erneuerbare Gase aufgenommen werden und die Forschung in erneuerbare Energieträger forciert wird. Durch positive Herangehensweise an zu beschließende Regelwerke und Gesetze könnten hemmende Barrieren abgebaut werden und es zu einem kostengünstigeren Ausbau der Erneuerbaren kommen.“ Für Herbert Stava ist „der Ausbau von Energiespeichern ein wesentliches Element zur Erreichung der Klimaziele 2030“.
Karl Newertal resümierte, „dass es notwendig sein wird, durch das EAG eine Aufbruchsstimmung in Form finanzieller Anreize zu erzeugen, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen“.
Einig waren sich alle Vortragenden, dass die Energiebranche Investitionssicherheit benötigt, um einen substantiellen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Das EAG soll ein Meilenstein in Hinsicht auf die Klimathematik sein, aber es braucht den nationalen Schulterschluss auf Parteiebene und auch zwischen Bund und Ländern. Eine starke Forcierung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien kostet nichts. Im Gegenteil, und das Erneuerbaren Ausbau Gesetz 2020 wird den passenden Rahmen dazu schaffen.