Unternehmenseigene Daten müssen zuverlässig durchsuchbar und abrufbar sein, selbst in einem selten genutzten Backup – ohne dass Unbefugte Zugriff haben. Ein Gastkommentar von Gerhard Raffling, Commvault.
Es ist faszinierend und erschreckend zugleich, was mithilfe von künstlicher Intelligenz möglich ist – mit krimineller Energie werden Fakes zur Realität. Die Rede ist von »Deep Fakes«. Ein paar Beispiele, die eindrücklich zeigen, was schon heute möglich ist:
Ein aktuelles Beispiel für einen Deepfake-Clip ist ein Kurzvideo mit Mark Zuckerberg. Darin schildert der Facebook-Chef vermeintlich, er verdanke seinen Einfluss Spectre – der fiktiven kriminellen Organisation aus den James- Bond-Filmen. Spectre habe ihm gezeigt, dass die Kontrolle über Daten die Kontrolle über Menschen bedeute.
In einem Video der New York Times verwandelt sich eine kritische Journalistin und Fakten-Checkerin mal eben in die britische Sängerin Adele und warnt in deren Gestalt vor Deep Fakes. Algorithmen lassen sich mit genug Lernmaterial à la Big Data darauf trainieren, entweder vorhandenes Video-Footage zu manipulieren oder mithilfe von einem oder wenigen Fotos ein völlig neues Video zu erstellen.
Gefährlich werden die Falschinformationen durch die hohe Geschwindigkeit, in der sie sich im Netz und über Social Media verbreiten. Auch Politiker oder Konzernlenkern könnten so Aussagen zugeschrieben werden, die sie nicht oder nicht öffentlich getätigt haben. Die Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft sind kaum absehbar. Ganz davon abgesehen, dass die persönliche Reputation geschädigt werden könnte.
Nur auf der Tonspur versagt die künstliche Intelligenz noch häufig. Es wird nicht mehr lange dauern zur Perfektion: Bei einem Fall in Großbritannien soll ein Unternehmenschef auf den gefälschten Anruf seines deutschen CEOs hereingefallen sein und daraufhin eine große Geldsumme an Betrüger überwiesen haben. Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, ist nicht erwiesen.
Datenschutz ist ein entscheidender Faktor für das Krisenmanagement
Um auf solche Szenarien adäquat reagieren zu können, ist es wichtig, Falschmeldungen mit den wahrheitsgemäßen Informationen entgegenzuwirken, schnell und flexibel. Die unternehmenseigenen Daten müssen von den Verantwortlichen zuverlässig durchsuchbar und abrufbar sein, selbst in einem selten genutzten Backup, und der Zugriff vor Unbefugten geschützt sein. So kann der Geschädigte demonstrieren, welches Ausgangsmaterial manipuliert wurde. Wenn Führungskräfte die relevanten Daten nicht zügig in einem für sie nutzbaren Format finden können, wie können sie dann zum Beispiel rechtliche Schritte einzuleiten? Commvault als Experte im Bereich Daten- und Informationsmanagement unterstützt bei derartigen Anforderungen und bietet etwa eine Self-Service-Suche über die gesamte Datenbasis im Unternehmen, um souverän mit vermeintlichen Krisen umzugehen.
Künstliche Intelligenz kann im Übrigen auch ein Teil der Lösung des Problems sein: Plattformen, Forscher und Startups untersuchen aktuell, inwiefern diese dazu beitragen kann, Deep Fakes zu finden und zu entfernen. Bis es so weit ist muss die menschliche Intelligenz unterstützt durch State-of-the-Art-Technologie bemüht werden: Medien und Meinungsbildner sowie jeder Einzelne müssen Inhalte und Quellen hinterfragen.