Heilwasser sorgt für Aufbruchstimmung.
Zehn Jahre ging man in St. Jakob im Defereggental über Höhen und viel mehr durch Tiefen. 2,2 Millionen Euro wurden in aufwendige Bohrungen investiert, die vermeintliche Thermalquelle war aber zu kühl und sprudelte auch nur spärlich. Aus der Osttiroler Wellnessoase wurde nichts, dafür wies eine Wasseranalyse einen besonders hohen Mineralstoffgehalt aus. Seit 2011 darf das angeblich zehn Millionen alte Wasser aus 2.000 Metern Tiefe die Bezeichnung »Deferegger Thermalwasser« tragen. Ottokar Widemair, Arzt in St. Jakob, verweist auf nachhaltige Behandlungserfolge bei Bronchitis und chronischen Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis. Abgefüllt in kleine Sprühdosen, Halbliter- und Literflaschen soll das Heilwasser, von dem der Legende nach »ein Fingerhut so wertvoll ist wie Elfenwein und Himmelsbalsam«, den kleinen Ort so bekannt machen wie Lourdes. Der kommerziellen Nutzung steht mit dem Spatenstich für das neue Abfüllgebäude samt Tropfsteinhöhle und Shop nichts mehr im Weg. Die Gesamtkosten betragen 500.000 Euro, 200.000 kommen über eine EU-Förderung. Der Künstler Michael Lang nimmt in der Gestaltung von Gebäude und Bohrplatz auf den Mythos der »Schnabelmenschen« Bezug – sie sollen einst die Wächter über das Defereggental gewesen sein.