Der Fighter. Der Bauunternehmer Walter Ruck tritt im Juni tritt die Nachfolge von Brigitte Jank an der Spitze der Wirtschaftskammer Wien an und will künftig »das Ohr am Puls der Mitglieder haben«.
Die Kür gelang im zweiten Anlauf. Bei der Abstimmung im Vorstand war Walter Ruck seinem Konkurrenten Robert Bodenstein, Obmann der Fachgruppe Unternehmensberatung und Informationstechnologie (UBIT), noch knapp unterlegen. Bei der Wahl in der Hauptversammlung entschied der Bauunternehmer das Duell schließlich für sich. Bodenstein galt inoffiziell als Signal an potenzielle Grün- und Neos-Wähler der Kreativbranchen. Ruck, wie Bodenstein Jahrgang 1963, punktete als Obmann der mächtigen Sparte Gewerbe und Handwerk mit der stärkeren Verankerung in der Kammer. Nach dem Studium an der TU Wien hatte er 1989 die Baumeisterprüfung absolviert, er ist gerichtlich beeideter Sachverständiger und Vizepräsident des Normungsinstituts.
Die Wahl des Wirtschaftsbund-Chefs ist eine wichtige Weichenstellung für die Wirtschaftskammerwahl im kommenden Jahr, bei der die ÖVP ihre absolute Mehrheit verteidigen möchte. Die bisherige Präsidentin Brigitte Jank zieht sich als Bildungssprecherin ins Parlament zurück. Die WK Wien vertritt 22 % aller österreichischen Firmen, in etlichen Unternehmen im Naheverhältnis zur Stadt Wien ist sie in Aufsichtsräten vertreten. Bürgermeister Michael Häupl pflegt deshalb ein traditionell gutes Verhältnis zur Kammerspitze.
Walter Ruck will ihm »ein Partner mit Ecken und Kanten« sein und versteht sich als »Mittelstandsfighter«. Sein Fünf-Punkte-Plan sieht die Reduktion von Steuern, Abgaben und Gebühren sowie einen Bürokratieabbau vor.