Michael Landau ist Chemiker, Theologe und passionierter Billardspieler. Als Caritas-Präsident kämpft er gegen Armut und für ein Bildungssystem, das allen zugänglich ist.
»Keinen Dank ohne Bitte« – dieser erprobten Devise seines Vorgängers Franz Küberl blieb Michael Landau gleich in seinem ersten Auftritt als Präsident der Caritas Österreich treu und erinnerte an die dramatische Lage auf den Philippinen nach dem Taifun. Der 53-Jährige wurde von der Direktorenkonferenz der Hilfsorganisation mit Zweidrittelmehrheit gewählt. Küberl übergibt das Amt nach 18 Jahren seinem Wunschkandidaten: Die Caritas sei nun »in den besten Händen, im besten Herzen und im besten Kopf«.
Dabei hatte Landau ursprünglich eine naturwissenschaftliche Karriere angepeilt. Als Schüler gewann er zweimal die österreichische Chemie-Olympiade und heimste 1977 beim internationalen Bewerb die Bronzemedaille ein. Mit 20, vor dem Abschluss seines Biochemie-Studiums, ließ sich Landau – Sohn eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter – taufen. Sechs Jahre später begann er katholische Theologie zu studieren und trat ins Priesterseminar der Erzdiözese Wien ein. Seine Priesterweihe erfolgte 1992 in Rom.
Bereits 1995 übernahm Landau die Leitung der Caritas Wien und scheute sich nicht, in der Öffentlichkeit couragiert für Asylwerber und Obdachlose einzutreten. Zuletzt engagierte sich Landau für jene pakistanischen Flüchtlinge, die vorübergehend die Wiener Votivkirche besetzt hatten – ungeachtet der Schelte von Politik und Boulevardmedien. Auch als Caritas-Präsident will er »Menschen am Rand der Gesellschaft und am Rand des Lebens beistehen« und »wo notwendig auch beharrlich und unangenehm sein«.