Firmenfernsehen mit "Live"-Charakter. Eben haben Eutelsat und Shell einen Vertrag abgeschlossen, um das Infotainmentprogramm "Shell Info TV", das seit 1999 an siebzig Autobahnstationen in Frankreich abgespielt wird, schnell und noch dazu idiot proof zu distribuieren CD-ROM und ADSL haben in diesem B2B-Bereich ausgedient. Eutelsat versucht ja massiv, vom Supplier von Kapazität zum Anbieter von Value Added Services zu mutieren. Multimedia-Bereichsdirektor Arduino Patacchini reichen yachtende Urlauber vor Monaco und weniger begüterte auf griechischen Fähren als Abnehmer nicht aus: Bidirektionale IP-Services stehen unmittelbar vor der Einführung. über Vertriebspartner soll Breitband für die Provinz als logische Alternative zu dem an die Nähe zu Vermittlungsstellen geketteten ADSL vermarktet werden.
B2C ab 2005 relevant. Fernsehen und Internet in Eurostar-Schnellzügen sind im Field Trial, inklusive überbrückung der berüchtigten italienischen Tunnels per W-LAN. Sparten-Infokanäle sollen bald direkt vom Eventveranstalter an die Abonnenten zu broadcasten sein. Und schließlich ab 2005 in wirtschaftlicher relevanter Menge erwartet sich die Industrie den Durchbruch im Heimmarkt: Millionen von Satellitenschüsseln warten förmlich darauf, rückkanalfähig gemacht zu werden. CityCom-Kathrein, Wela haben die dazu passenden Multistandard-Settopboxen mit eingebautem Digitalvideorecorder schon fertig.
Warum Sat-Technologie nun doch noch reif geworden ist fürs Internet, erklärt Francesco Rispoli, Multimedia-Bereichsleiter bei Alenia Spazio, vor Jpournalisten in Mailand so: Die jetzt ins all verfrachteten Satelliten seien keine Repeater mehr, sondern echte Router. Und verdammt günstig herzustellen, verglichen mit den Preisen noch vor ein paar Jahren. Neben der 2-Wege-Kommunikation im Ka-Band, wo plötzlich ein bis zwei Watt wie in Mobiltelefonen zum Senden ausreichen, wurden softwareseitig deutliche Fortschritte erzielt. "turbo coding" und "packet data acceleration" (holt die für Internetanwendungen problematischen 200 Millisekunden Delay aus der Satverbindung heraus) sind die Schlagwörter der Szene ebenso wie Bandwith-on-Demand, was für höhere Kosteneffizienz durch kurzfristige Zuweisung der benötigten Kanäle an den Kunden steht.
Die Sat-Industrie sieht sich als unabkömmlich für UMTS-Streaming-Dienste, hofft auf Galileo und darauf aufsetzende Decision Support Systeme. Telespazio-Technikchef Michele Sasso sagt gar: "Sats sind zu Commodities geworden." Und Claudio Allegretti, Chef von Alltell, verspricht schon den "Videokonferenz-Call zum Preis eines GSM-Gesprächs".