Mittwoch, Juli 17, 2024
Private-Equity-Branche schöpft wieder Hoffnung
Franz-Robert Klingan, Bain & Company Österreich, erwartet für 2024 aufgrund des hohen Bestands stark steigende Exit-Zahlen.

Die Anzeichen mehren sich, dass Unternehmensbeteiligungen nach dem Einbruch im Jahr 2023 wieder Fahrt aufnehmen. Dazu trägt die Aussicht auf sinkende Leitzinsen im weiteren Jahresverlauf ebenso bei wie der bestehende Anlagedruck, das analysiert die internationale Unternehmensberatung Bain & Company im »Global Private Equity Report 2024«.


»Für die PE-Branche hat das Jahr 2024 vergleichsweise gut begonnen. Dieser Aufwärtstrend könnte sich nun verfestigen«, erklärt Bain-Partner Alexander Schmitz, der die Praxisgruppe in der DACH-Region leitet. »PE-Fonds werden das günstigere Finanzierungsumfeld voraussichtlich nutzen, um ihren hohen Bestand an nicht-investiertem Kapital abzubauen.«

Die Anzahl und Geschwindigkeit der Leitzinserhöhungen im vergangenen Jahr hatten in Verbindung mit der hohen politischen und konjunkturellen Unsicherheit die Branche geschockt. Binnen eines Jahres sank das Buyout-Dealvolumen um 37 Prozent und blieb 2023 mit insgesamt 438 Milliarden US-Dollar 60 Prozent unter dem Rekordniveau des Jahres 2021. In Europa halbierte sich das Buyout-Dealvolumen sogar nahezu. Anders als in den meisten anderen Regionen sank in Deutschland, Österreich und der Schweiz aber die Anzahl der Transaktionen kaum. Die PE-Fonds konzentrierten sich auf kleinere Deals im Mittelstand.

Auch auf der Exit-Seite musste die Branche einen Rückschlag verkraften. Das weltweite Exit-Volumen von Buyout-Fonds ging 2023 um 44 Prozent zurück. Sie verfügen mittlerweile über 28.000 potenzielle Verkaufskandidaten mit einem Wert von insgesamt rund 3,2 Billionen US-Dollar. Mehr als 40 Prozent davon befinden sich bereits seit mehr als vier Jahren in den Portfolios. »PE-Anbieter müssen alles daransetzen, den Exit-Stau aufzulösen«, betont Franz-Robert Klingan, Leiter der österreichischen Bain-Niederlassung. »Der hohe Bestand bindet enorm viel Kapital, gefährdet damit die Liquidität der Branche und ihrer Kapitalgeber.«

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