Freitag, November 29, 2024
Kleines Putz-ABC
Foto: iStock

Alles, was man zum Thema Putz wissen sollte.

Definition

Putz, auch Verputz oder Putzmörtel genannt, ist eine mineralische Beschichtung von massiven Wänden. Er kommt bei Gebäuden außen und innen zum Einsatz und wird ein- oder mehrlagig aufgetragen.

Bedeutung

Das seit dem 15. Jahrhundert verwendete Wort »putzen« bedeutete ursprünglich »den Butzen (Unreinigkeit, Schmutzklümpchen) entfernen« – die Bezeichnung blieb in der »Butzenscheibe« erhalten. Daraus entwickelten sich die beiden Bedeutungen »säubern, reinigen« sowie »verschönern, schmücken«.

Bindemittel

Verputze unterscheiden sich in der Regel nach dem verwendeten Bindemittel. Zu den mineralischen Bindemitteln zählen Kalkhydrat (auch »Luftkalk« genannt) und hydraulisch abbindende Kalke (z.B. Romankalk, Zement, Gips, Lehm und Wasserglas). Organische Bindemittel – sogenannte Kunstharz-Dispersionen – sind z.B. Polymere aus Vinylacetat oder Acrylate, die mit Silikonharz gemischt werden.

Zuschlagstoffe

Quarzsand, Kies, Gesteinsmehle und Ziegelsplitt sind mineralische Zuschlagstoffe, die durch unterschiedliche Korngröße zusätzliche Effekte erzeugen. Auch Stroh, Tierhaar oder Glasfaser werden manchmal zur Strukturbildung oder Farbgebung beigemengt. Zugaben wie Schaumglasgranulat, Kork oder Blähton setzen die Wärmeleitfähigkeit herab. Kunststoffe regulieren die technischen Eigenschaften.

Putzarten

Gipsputze kommen ausschließlich innen, meist als Glättputz, zum Einsatz. Sie sind sehr elastisch und haben eine geringe Risseneigung. Das maschinelle Auftragen ermög­licht einen schnellen Arbeitsablauf.

Kalkputze aus Kalkhydrat schaffen durch Regulierung der Luftfeuchtigkeit ein behagliches Wohnklima.

Kalkputze aus hydraulischem Kalk werden zumeist bei historischen Gebäuden und der Altbausanierung im Innen- und Außenbereich verwendet.

Kalk-Zement-Putze sind vorwiegend in Neubauten ohne spezielle Anforderungen innen und außen zu finden.
Wärmedämmputze schaffen durch die Erhöhung der Wandoberflächentemperatur ein angenehmes Raumklima und reduzieren die Heizkosten.

Sanierputze sind meist aus Zement oder hydraulischem Kalk und eignen sich für die Trockenlegung von feuchten und versalzten Mauern. Durch den hohen Luftporengehalt können Salze im Putz auskristallisieren, ohne diesen zu zerstören.

Spezialputze

Akustikputz entspricht durch seine spezielle Oberflächenbeschaffenheit und poröse Struktur besonderen akustischen Anforderungen und wird meist im Deckenbereich maschinell aufgespritzt.

Edelputz ist ein farbiger, dekorativer Deckputz mit Kalk und Zement als Bindemittel. Er eignet sich für alle mineralischen Unterputze und ist als Reib- oder Kratzputz ausführbar.

Silikatputz ist ein mineralischer Putz mit Wasserglas als Bindemittel. Er wird verarbeitungsfertig (pas­tös) geliefert und kann zur farblichen Gestaltung außen und innen auf allen mineralischen Untergründen verwendet werden.

Silikonharzputz ist ebenfalls verarbeitungsfertig und auf mineralischen Untergründen einsetzbar. Durch seine hydrophobe Eigenschaft hat der Putz eine selbstreinigende Wirkung.

Kunstharzputz ist ein verarbeitungsfertiger Putz, der innen und außen für alle Untergründe geeignet ist und intensive Farbtöne aufweist.

Eigenschaften

Putz sorgt für ein angenehmes und gesundes Wohnklima, indem er die Raumfeuchte und Wärmedämmung reguliert. Durch die mineralische Basis sind Putzoberflächen nicht nur atmungsaktiv, sondern verfügen auch über eine schallabsorbierende Wirkung. Nach außen dient Putz als Witterungsschutz für das Mauerwerk und trägt durch farbliche und strukturierte Gestaltung zum ästhetischen Erscheinungsbild des Gebäudes bei.

Verarbeitung

Putze können maschinell oder von Hand aufgetragen werden. Die Putzoberflächen werden abgezogen, geglättet, abgerieben und gefilzt, wodurch unterschiedliche Effekte entstehen. Schlitze, Fugen oder Fehlstellen müssen zuvor mit Mörtel verschlossen und der Untergrund eventuell mit dem Auftragen von Haftbrücken oder Aufbrennsperren vorbehandelt werden. Als Untergrund für Fliesen oder Natursteinbeläge wird die Oberfläche nicht gefilzt oder geglättet.

Geglättete Putze werden vorzugsweise auf Gipsbasis mit Kellen, Spachteln und Abziehleisten ausgeführt. Das Abreiben von Kalk-Zement-Putzoberflächen erfolgt mit dem Reibebrett. Gefilzte Oberflächen entstehen durch die Bearbeitung des abgezogenen Putzes mit einem Filzbrett. Ungestrichene abgeriebene oder gefilzte Putze sanden leicht ab, das kann durch eine Beschichtung vermieden werden.

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