Die Facility-Service-Unternehmen in Österreich verzeichnen für das Geschäftsjahr 2023 ein beachtliches Wachstum von durchschnittlich 7,4 Prozent. Dieser Wert stellt das stärkste Wachstum seit Beginn der Marktbeobachtungen durch das Marktforschungsunternehmen Lünendock im Jahr 2015 dar. Am umsatzstärksten ist ISS, gefolgt von der CKV-Gruppe und Dussmann. Auch einige neue Unternehmen haben es erstmals in Ranking der Top 20 geschafft.
Besonders Dienstleister mit einem Schwerpunkt im technischen Service legen mit durchschnittlich 11,9 Prozent deutlich stärker zu als andere Anbieter. Die Anzahl der Beschäftigten steigt bei allen analysierten Unternehmen im Durchschnitt um 4,0 Prozent. Die Umsatzsteigerung ist zum Teil durch Lohnsteigerungen beeinflusst, die auf intensive Kollektivverhandlungen durch die hohe Inflation zurückzuführen sind.
Das Ranking im Detail
ISS Facility Service mit Österreich-Sitz in Wien behauptet die Marktführerschaft. Die österreichische Tochter des weltweit größten, aus Dänemark stammenden Facility-Management-Anbieters, erzielte im Jahr 2023 einen Inlandsumsatz von 332,9 Millionen Euro (+9,8 %).
Die CKV Gruppe verbessert sich gegenüber dem Ranking von 2022 um vier Positionen auf Rang zwei mit nun 175,0 Millionen Euro Umsatz. Damit liegt die Unternehmensgruppe, zu der unter anderem Hellrein, Siwacht und Servitec gehören, knapp vor der Dussmann Group (173,0 Mio. €). Mit einem konsolidierten Inlandsumsatz von geschätzt 165,0 Millionen Euro, was einem Wachstum von 3,1 Prozent entspricht, liegt Simacek auf dem vierten Rang.
Sodexo erreicht mit einem Umsatz von 150,3 Millionen Euro (+9,4 %) den fünften Platz. Auf dem sechsten Rang folgt ÖWD aus Salzburg mit einem geschätzten Umsatz von 117,0 Millionen Euro (+6,4 %). Hausbetreuung Attensam erreicht mit 104,3 Millionen Euro Rang sieben (+10,0 %) und liegt damit knapp vor Equans mit Service-Umsätzen von 104,0 Millionen Euro (+6,1 %) in 2023.
Apleona Austria überschreitet erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke und macht einen Sprung von Rang 20 auf neun. Durch die Übernahme der Siemens Gebäudemanagement & -Services ist das Unternehmen 2023 mit einem Umsatz von 101,0 Millionen Euro um 102,0 Prozent gewachsen. Markas mit Sitz in St. Pölten schließt die Top 10 mit einem Umsatz von 82,3 Millionen Euro (+10,8 %) ab.
Weitere Entwicklungen: Caverion und Sauter neu im Ranking
Die Verfolger der Top 10 werden von Strabag Property and Facility Services mit einem Umsatz von 80,0 Millionen Euro angeführt. Caverion, die seit der Übernahme der Porreal GmbH 2022 einen höheren Umsatzanteil mit Services erzielt, ist erstmals im Ranking vertreten und belegt mit 75,0 Millionen Euro Rang zwölf. Auch die PKE Facility Management wächst durch die Akquise der value one facility management GmbH anorganisch und erreicht mit einem Umsatz von 66,0 Millionen Euro Rang 13. immOH! Energie- und Gebäudemanagement, vormals Facilitycomfort, rangiert mit 50,6 Millionen Euro (+1,4 %) auf dem 15. Platz. Sauter ist neu im Ranking und schließt die Lünendonk-Liste 2024 mit einem Umsatz von 23,0 Millionen Euro (+9,5 %) ab.
Personalkonzepte und Flächenbündelung gewinnen an Bedeutung
Worauf legen die Auftraggeber bei Vergaben besonderen Wert? Neben dem Preis berücksichtigen Facility-Service-Kunden inzwischen besonders das Personalkonzept. Die zunehmende Komplexität und Relevanz des Facility Managements für den Betrieb von Immobilien und die angespannte Personalverfügbarkeit verändern das Vergabeverhalten und die Prioritäten der Auftraggeber.
Die regionale Präsenz des Dienstleisters sowie Referenzen und eine hohe Digitalkompetenz gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Allerdings werden drei Viertel der Aufträge für einen Standort vergeben, 19 Prozent werden für mehrere Standorte in einer oder mehreren Regionen vereinbart und 7 Prozent der Aufträge decken Kundenstandorte und Immobilien österreichweit ab. In der Tendenz nehmen Verträge für mehrere Standorte zu.
Lünendonk-Partner und Studienautor Thomas Ball kommentiert: „Der österreichische Markt für Facility Services ist in Bewegung: Mehrere Übernahmen haben die Marktstruktur ebenso verändert wie eine zunehmend überregionale Auftragsvergabe und ein kontinuierliches Aufbrechen der ehemals klaren Trennung in technische und infrastrukturelle Verträge.“