Sonntag, Dezember 22, 2024
Die Vermessung der Innovationskultur

Innovieren – aber wie? Wenn offene Denkweisen und Entrepreneurship im Getriebe der Unternehmensorganisation zermalmt werden, ist die Unternehmensführung gefragt. Ein österreichisches Startup unterstützt beim Orten von Problemstellen mithilfe digitaler Werkzeuge.

Falls Sie nicht bereits wissen, dass Sie Ihr Geschäftsmodell – egal ob es Gebäudereinigung oder Gasturbinen betrifft – jetzt komplett transformieren und völlig erfinden müssen, ist Ihnen eigentlich nicht zu helfen. Auguren sprechen bereits von der Post-Digitalisierungs-Ära, Innovation ist der neue Standard in den Unternehmenszielen. Was das bedeutet? Mehr Agilität gefälligst für Ihre Teams!  Denn wer sich heute nicht ständig selbst hinterfragt, wird morgen überhaupt nichts mehr zu sagen haben.

Hier bei den disruptiven Entwicklungen, irrationalen Mitbewerbern aus der Dot-com-Welt und zahllos gut bezahlten Unternehmensberatern den Überblick zu bewahren, ist wahrlich nicht einfach. Eine praktische Abhilfe beim Heben von Innovationspotenzialen möchte nun das Wiener Startup Up’n’Change schaffen. Seine Gründerin Gabriele Lang studierte Psychologie und machte an der Wirtschaftsuniversität Wien und Carlson School of Management, University of Minnesota, ihren Executive MBA. Die ausgebildete Lerntherapeutin startete in den Neunzigerjahren bei Procter & Gamble und in der Marktforschung durch, war mehrere Jahre im Management bei Coca-Cola, arbeitete als Marketing Director bei Mondi und war als erste weibliche Beraterin für Executive Search und Management Audits bei Egon Zehnder in Wien verantwortlich.

2010 machte sie sich mit dem Wunsch, Führungskräfte gezielt auf dem Weg zu nachhaltigem Erfolg zu unterstützen, mit einem eigenen Unternehmen selbstständig. Seither begleitet sie Führungskräfte beim Erkennen der Ursachen von Stillstand, Konflikten und Verlusten – und beim tatsächlichen Umsetzen von Lösungen. Erfolgreich setzt sie das gemeinsam mit weiteren Businesspartnerinnen entwickelte Onlinetool »InnoSparker« ein, mit dem Kreativität und Innovation in Unternehmen quantifiziert werden kann. Lang möchte Menschen in Leitungsfunktionen ein effizientes, leicht handhabbares Werkzeug in die Hand geben. Sie weiß: Die Diskrepanz zwischen der Notwendigkeit für Innovationen und dem zeitfressenden Tagesgeschäft ist mitunter groß: »Viele haben den Tisch mit kurzfristigen Urgenzen so voll, dass für Langfristiges kein Platz ist.«

Das Digitalwerkzeug InnoSparker bietet ein auf dem ersten Blick einfaches Assessment, um die Komplexität bei Fragen der Zusammenarbeit im Unternehmen, zu den passenden Köpfen für Innovationsthemen und einer geeigneten Organisationskultur zu reduzieren. Es geht schlichtweg um ein Aufspüren von Möglichkeiten, wie Gabriele Lang betont. Die Expert­innen haben auf Basis ihrer langjährigen beruflichen Erfahrung ein psychometrisches Verfahren entwickelt, das mit 150 einfach gehaltenen Fragen eine Grundlage für Managemententscheidungen liefert. Die Einflussfaktoren für die Innovationskraft beziehen sich sowohl auf einzelne MitarbeiterInnen und ManagerInnen als auch auf deren Umfeld. »Jeder kann so die Entwicklungspotenziale für sich oder seine Organisation herausfinden«, bekräftigt Lang. Weder sind dafür große Zeit- noch Kostenbudgets nötig. Eine Einzelnutzung beginnt bei einem Preis von knapp 100 Euro. Das Ziel von InnoSparker ist, Kreativität und Innovation in Unternehmen nicht nur zu quantifizieren, sondern auch zu fördern und Teams auf dieser Basis richtig zusammenzusetzen.

Über die Plattform upnchange.com sollen künftig noch mehr digitale Coaching-Werkzeuge niederschwellig und rund um die Uhr angeboten werden. So ist dort bereits das Digitaltool »Konflikt-Facilitator« zu finden. Es zeigt Lösungen für Konflikte in verständlichen Schritten und anhand konkreter Maßnahmen im Bereich von Kommunikation und Verhalten auf. Ziel ist dabei, rasch zu Produktivität und Handlungsfähigkeit in der Organisation zu gelangen.



Meine 10 Tipps für mehr Innovation

Anleitung zum Geschäftserfolg: Die besten Tipps, wie Unternehmen ­Innovation in ihrem Unternehmen stimulieren.

1. Klare Ziele formulieren.
D.h. eine klare Formulierung des Was, Warum und Wozu, also was das dann dem Unternehmen bringt.
2. Fokus auf Wichtiges, um die Vision zu erreichen.
To-dos nach Wichtigkeit und Urgenz zur Erreichung der Ziele priorisieren, denn Agitieren ist eine Form der Passivität.
3. Zeit nehmen für effiziente und effektive Kommunikation.
Nutzen von Agenden mit Ziel und Benefit für Meetings und Workshops und diese auch einhalten ohne Monologe Einzelner; denn der größte Killer von Kreativität in Unternehmen ist Mangel an Ressourcen.
4. Lernkultur statt Fehlerkultur.
Verantwortlichkeiten hinterfragen dürfen, Diskurs fördern und bei Nichteinhalten der Spielregeln vorher festgelegte Konsequenzen ziehen.
5. Mut, eigene Ideen vorzubringen
, auch wenn sie nicht sofortige Bestätigung verdienen. Wenige trauen sich, gegen den Strom zu schwimmen, wenn sie von etwas überzeugt sind. Das erreicht man nur durch aktives Vorleben.
6. Kongruenz zwischen dem, was einer sagt, denkt und tut. Ein Manager, der Innovation und Mitarbeiter als wichtig hervorhebt und das Gegenteil tut, ist für immer unglaubwürdig.
7. Für Diversität in Arbeitsteams sorgen.
Unterschiedliche Typologien rekrutieren, die aber für die Sache brennen. Jeder hat Zeit, wenn er will.
8. Diversität erfordert emotionale Intelligenz.
Einen Fokus auf das Wie durch kompetente Verhaltens- und Kommunikationsweisen in Stresssituationen setzen.
9. Ideen aus Brainstorming durch gezielte Evaluierung der Ideen nach maßgeblichen Unternehmenskriterien absichern.
Spannende Ideen mit Disziplin und Durchhaltevermögen im Glashaus zu starken Prototypen entwickeln.
10. Auf die Eigenschaften von kreativen Personen achten
: neugierig, offen, groß denkend, motiviert, voller Energie, trauen sich, anders zu denken.

Quelle: UP’N’CHANGE

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