Die Top 12 Themen, die Österreich bewegten.
Frauenschwund
Da waren es noch neun: Unter den 186 Vorstandsmitgliedern in Österreichs börsennotierten Unternehmen sind mit Stichtag 1. Jänner 2019 nur neun Frauen. Vor einem Jahr waren es elf. Damit ging der Anteil der weiblichen Vorstände auf 4,8 % zurück. In Österreich zeigt sich damit eine gegensätzliche Entwicklung zu Deutschland, wo der Frauenanteil zum vierten Mal in Folge stieg und nun bei 8,6 % liegt. Etwas erfreulicher verläuft der Trend in Österreichs Aufsichtsräten. Seit 1. Jänner 2018 gilt hier eine gesetzliche Quote von 30 %, der Frauenanteil erhöhte sich inzwischen von 18,8 auf 23,2 %. Jeder vierte Aufsichtsrat erfüllt die Quote aber nicht.
Rauchverbot
Mit 1. Jänner 2019 wurde die Altersgrenze beim Rauchen von 16 auf 18 Jahre in ganz Österreich angehoben – ein lauwarmes Zugeständnis, weil sich die Regierung nicht zu einem totalen Rauchverbot in der Gastronomie durchringen konnte. Die groteske Folge: Jugendliche dürfen zwar nicht rauchen, minderjährige Kellnerlehrlinge sind aber auf ihrem Arbeitsplatz weiterhin dem Passivrauchen ausgesetzt. Die Raucherdebatte ist indessen nicht endgültig vom Tisch. Eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs wird im Frühjahr erwartet.
Kaufrausch
Der »Singles' Day« am 11.11. ist in China traditionell ein Tag des hemmungslosen Kaufrausches. Im vergangenen November sprengte der Umsatz des Internetriesen Alibaba alle Rekorde. Allein in den ersten zwei Minuten setzten Händler über die Plattform Waren im Wert von 1,27 Milliarden Euro ab. Insgesamt verzeichnete Alibaba einen Umsatz von knapp 31 Milliarden Euro. Über Videostream wurde live eine vierstündige Gala mit internationalen Stars übertragen.
Brexit
Ob die Briten völlig verrückt sind, rätselt derzeit ganz Europa. Der ausverhandelte Deal wurde vom britischen Parlament abgelehnt, Premierministerin Theresa May jedoch im Amt bestätigt. Sie will den Pakt mit der EU nachverhandeln, während die Opposition ein zweites Referendum anstrebt und Hardliner auf ein Machtwort der Queen hoffen. Dass sich das Königshaus gegen die Regierung stellt, war zuletzt vor 300 Jahren der Fall. Die Zeit wird knapp: Am 29. März soll Großbritannien die EU verlassen. Bis dahin scheint alles möglich. Eine Einschätzung aus Brüssel finden Sie hier.
Kryptogeld
Die Bitcoin-Blase ist geplatzt. Als der Kurs der Kryptowährung im Dezember 2017 auf fast 20.000 Dollar kletterte, kam bei zahlreiche Spekulanten Goldgräberstimmung auf. Die hehren Argumente – Dezentralität, Anonymität, Inflationsschutz – waren für sie nebensächlich. Innerhalb eines Jahres stürzte der Kurs jedoch um 75 % ab. Der Markt aller rund 2.100 Cyberdevisen schrumpfte laut Angaben des Branchendienstes CoinMarketCap.com von 600 auf knapp 130 Milliarden Dollar. Totgesagt wurde die Idee vom freien Geld schon mehrmals, der Schaden durch Betrügereien und Hackerangriffe könnte sich jedoch als nachhaltig erweisen. Welche Anlageformen sich besser eignen, lesen Sie hier.
M&A-Boom
Das Geschäft mit Firmenkäufen und -fusionen floriert. Die DACH-Region verzeichnete 2018 mit mehr als 3.300 Transaktionen das aktivste Jahr am M&A-Markt seit 2007. Der Gesamtwert von 295 Milliarden Euro übertraf das Volumen des Vorjahres um mehr als ein Fünftel. In Österreich gab es im Vorjahr weniger Megadeals. Die größte Übernahme fand im Ölsektor statt: Die OMV investierte rund 1,2 Milliarden Euro für 20 % an zwei Offshore-Ölfelder der Abu Dhabi National Oil Company.
Smart Meter
Die Umstellung auf die intelligenten Stromzähler ist im Gange. Innerhalb der nächsten Jahre werden 95 % der alten Ferraris-Zähler gegen ihre super-smarten Kollegen ausgetauscht. In Oberösterreich wurden bereits gut 80 % der Zähler gewechselt. Mit dem Smart Meter wird der Verbrauch viertelstündlich gemessen und direkt an den Netzbetreiber übermittelt. Dadurch sind der tatsächliche Verbrauch und die angefallenen Kosten für den Kunden einsehbar. Sogar tagesaktuelle Tarife werden damit für Haushalte möglich.
DSGVO
Seit 25. Mai 2018 quält die Datenschutz-Grundverordnung Unternehmen, die bislang auf das Grundrecht von Privatsphäre und Datenhoheit von Mitarbeitern und Konsumenten gepfiffen haben. Das macht das Business natürlich holprig – genau genommen sollten nun auch Softwarehersteller und IT-Dienstleister mit gesetzeskonformen Versionen ihrer Produkte und Services nachziehen. Die wenigsten aber haben das bereits getan.
Digitalisierung
Erfolgreiche Unternehmen siedeln das brennende Thema der Digitalisierung an oberster Stelle an. Trotzdem scheuen viele immer noch Investitionen, da damit ein großes Risiko verbunden ist. Aber die Zeitabstände werden immer kürzer. Dinge, von denen wir geglaubt haben, dass sie uns nicht betreffen, sind ein Jahr später mit einer unvorstellbaren Wucht da. Mehr dazu von Andreas Unger, BearingPoint Österreich.
Fachkräftemangel
Fehlende qualifizierte Arbeitskräfte in den MINT-Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik bremsen Unternehmen bei ihren Wachstumszielen aus. Gerade in der IT kommen aktuell auf jeden Entwickler drei offene Stellen. Sorry, wir meinen auch Entwicklerinnen. Die These: Könnten mehr Frauen für technische Berufe begeistert werden, würden Sie an dieser Stelle freien Platz für Notizen vorfinden.
Blackout
Den komplexen Verstrickungen in der Energiewelt sei Dank: Angeblich schlittern wir fast stündlich an einem Totalausfall unserer Stromversorgung in Europa vorbei. Es würde finster ausschauen, hätten wir nicht fähige Netzbetreiber, die für die Reservehaltung und Bereitstellung von Stromzeugung sorgen und in Sekundenschnelle auf Engpässe reagieren. Dass mit diesem Thema nicht zu spaßen ist, haben nicht nur heimische Buchautoren wie Marc Elsberg begriffen. Mit der weiteren Vernetzung von Infrastrukturen und Maschinen ist die Balance zwischen hell und stockdunkel weiter spannend.
Mobility
Es ist wie mit jeder Innovation. Was einmal für unpraktisch, unbequem und völlig sinnfrei gehalten wurde, ist plötzlich die normalste Sache der Welt. Wer Teenager zuhause hat, weiß gut, dass der Konsum von Nachrichten, sozialen Medien, Katzenbildern, Schulaufgaben, Freundschaften und auch Shopping ausschließlich mobil ablaufen. So klein kann ein Smartphone-Screen gar nicht sein, dass sich die jungen Leute spielend leicht in unserer Welt von Fake News und Kontaktplattformen zurechtfinden.