Geht's der Wirtschaft gut, werden auch die Rechnungen pünktlich bezahlt – und zwar von Unternehmen wie von KonsumentInnen.
Rund 1,3 Millionen offene Rechnungen mit einem geschätzten Volumen von 2 bis 2,5 Milliarden Euro bearbeiteten die 80 österreichischen Inkassounternehmen im Vorjahr. Das entspricht 1,5 % aller in Österreich ausgestellten Rechnungen; laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) waren es 2016 noch 1,8 %. Über Anzahl und Höhe der erfolgreich eingetriebenen Forderungen existieren keine zentralen Aufzeichnungen. Jedoch habe sich die Zahlungsmoral in den letzten Jahren nachweislich gebessert, so AKV-Chef Hans Musser: „Aus der Wirtschaftskrise haben die Unternehmen gelernt, ihr Rechnungswesen anzupassen und die Mahnläufe zu verkürzen.“
Im internationalen Vergleich ist Österreich ein Musterschüler und liegt bei der Zahlungsgeschwindigkeit hinter Finnland an zweiter Stelle. Beträgt der EU-Durchschnitt 52 Tage bis zur Zahlung, so werden hierzulande Rechnungen im Schnitt nach 31 Tagen beglichen. Im B2B-Bereich zahlen 80 % der heimischen Unternehmen ihre Rechnungen innerhalb des vereinbarten Zeitraums. Wie in den meisten Ländern lässt sich der Staat am längsten Zeit: Der Bund bezahlt Rechnungen im Schnitt nach 37 Tagen, Länder 36 Tage und Gemeinden nach 30 Tagen
Im privaten Sektor ist die Zahlungsmoral deutlich besser. 87 % der KonsumentInnen zahlen ihre Rechnungen pünktlich und 11 % verspätet. Nur 2 % der offenen Forderungen bleiben uneinbringlich. Kommt es zu Verzögerungen, liegt es meist an der Vergesslichkeit der KundInnen. Die hohe Zahlungsmoral lässt sich auch auf das strikte Risikomanagement im Online-Handel zurückführen. Anbieter haben zudem die Möglichkeit, vor Kaufabschluss die Bonität des Käufers zu prüfen und auf Vorauszahlung zu bestehen.